Der estnische Hersteller Skeleton Technologies investiert 220 Millionen Euro, um seine Produktion von Superkondensatoren in Deutschland auszubauen. Schon seit 2017 stellt Skeleton im sächsischen Großröhrsdorf Superkondensatoren her. Das neue Werk soll 2024 in Markranstädt bei Leipzig in Betrieb gehen und die Produktionskosten stark senken.
Zwölf Millionen Superkondensator-Zellen pro Jahr
Wenn die Fabrik fertig ist, will Skeleton in Markranstädt bis zu zwölf Millionen Superkondensator-Zellen pro Jahr herstellen. Das bedeutet, dass das Werk 40-mal so viel produzieren kann wie die bestehende Fabrik. Diese werde weiterhin als Forschungs- und Entwicklungsstandort dienen, teilte Skeleton mit. Von den 220 Millionen Euro fließen 100 Millionen in Produktionsanlagen und 120 Millionen in den Ausbau der Produktion und in Forschung und Entwicklung.
90 Prozent niedrigere Produktionskosten
Beim Bau der Produktionsanlage für die neue Fabrik wird Skeleton eng mit Siemens zusammenarbeiten. Die Unternehmen werden eine vollautomatisierte, digitalisierte Anlage zur Herstellung von Superkondensatoren entwickeln und realisieren. Die Zusammenarbeit ist auf fünf Jahre ausgelegt und soll die Produktionskosten um fast 90 Prozent senken.
Als Grund für diese hohe Kosteneinsparung nennt Skeleton Skaleneffekte durch den Einsatz der Siemens-Spitzentechnologie in Verbindung mit dem selbst entwickelten, patentierten Material „Curved Graphene“. Die Partner wollen die gesamte Wertschöpfungskette von Skeleton digitalisieren, was das Design der Superkondensatorzellen, die Produktion sowie Dienstleistungen umfasst.
Außerdem soll die Produktion von Superkondensatoren der nächsten Generation ausgebaut werden. Dies unterstützt Siemens seinem Digital-Enterprise-Portfolio sowie seinem Know-how in der industriellen Batteriezellenproduktion.
Superkondensatoren: Schlüsselelement für weniger Emissionen
Superkondensatoren bieten eine hohe Leistungs- und Energiedichte, schnelles Auf- und Entladen, eine hohe Zuverlässigkeit und eine sehr lange Lebensdauer. Die Superkondensatoren von Skeleton werden im Transportsektor, im Automobilbereich, zur Netzunterstützung sowie in der Industrie eingesetzt.
„Superkondensatoren sind ein Schlüsselelement für die radikale Senkung von Emissionen in der Stromerzeugung, im Transportwesen und in der Industrie“, sagte Taavi Madiberk, CEO und Mitbegründer von Skeleton Technologies. Dank Skeletons Curved Graphene sollen die Superkondensatoren des Unternehmens die höchste Leistungs- und Energiedichte auf dem Markt bieten.
Der Parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner sagte ebenfalls, Superkondensatoren seien eine Schlüsseltechnologie für Elektrifizierung und Dekarbonisierung. „Die verschiedenen Anwendungen dieser Technologie helfen enorm bei der Elektrifizierung von Industriezweigen, wo die Elektrifizierung mit Batterien nicht effizient umgesetzt werden kann“, so Kellner.
Das Material Curved Graphene stärke das europäische Ökosystem und die Wertschöpfungskette im Bereich der Energiespeicherung, da es sich um eine in Europa entwickelte Technologie handele. „In der gegenwärtigen Situation wird es immer wichtiger, sich nicht auf importierte toxische Metalle zu verlassen“, sagte Kellner. „Die Entscheidung von Skeleton, eine neue Produktionsstätte in Sachsen zu eröffnen, unterstreicht auch die Attraktivität und Bedeutung des ostdeutschen Standorts.“
Quellen / Weiterlesen
Skeleton baut neue Energiespeicher-Fabrik in Markranstädt | Oiger
Skeleton, Siemens to build world’s largest supercapacitor factory | eeNews Europe
Neue Fabrik für Superkondensatoren kommt nach Markranstädt | mdr
Skeleton will Superkondensatoren in Sachsen bauen | energate messenger
Skeleton Technologies baut Superkondensatoren in Leipzig | Börsen-Zeitung
Skeleton baut mit Siemens größte Superkondensatoren-Fabrik Europa’s | Deal Magazin
Bildquelle: Wikipedia – Skeleton Technologies, CC BY 4.0