Der israelische Batteriehersteller StoreDot hat nach eigenen Angaben als Erster 1.250 Ladezyklen bei siliziumdominierten Zellen erreicht – und das bei einer reinen Schnellladung. Die Batterien sollen schon bald Autoherstellern für Tests überlassen werden.
Test unter realen Bedingungen
StoreDot zufolge fanden die Versuche mit einem speziell entwickelten Testformfaktor bei Raumtemperatur und unter realen Bedingungen statt. Dabei wurden die Zellen in 15 Minuten auf 80 Prozent aufgeladen und dann eine Stunde lang entladen. StoreDot gibt für seine „Extreme Fast Charging“ (XFC)-Batteriezellen eine hohe Energiedichte von 300 Wh/kg und 680 Wh/Liter an.
StoreDot plant B-Muster für Autohersteller in diesem Jahr
Noch in diesem Jahr will StoreDot B-Muster entwickeln, um diese an globale Autohersteller auszuliefern. Diese sollen die Zellen in künftigen Elektrofahrzeugen testen. „Ich bin sehr stolz auf unseren neuen Erfolg“, sagte Yaron Fein, der bei StoreDot für Forschung und Entwicklung verantwortlich ist. „1.200 aufeinanderfolgende Zyklen extrem schnellen Ladens sind ein entscheidender Meilenstein, der noch vor zwei Jahren unvorstellbar gewesen wäre.“
Die Kapazität von Lithium-Ionen-Batterien nimmt mit der Anzahl der Ladezyklen ab, wobei eine Restkapazität von 80 Prozent als Industriestandard gilt. Die 1.200 Zyklen mit 80 Prozent Kapazität zu erreichen, ist eine bedeutende Leistung.
100 Meilen Reichweite in zwei Minuten als Ziel
Die Batteriezellen von StoreDot sollen sowohl im Pouch- als auch im 4680-Formfaktor verfügbar sein, teilte der Hersteller mit. Sein Ziel ist es, innerhalb der nächsten zehn Jahre eine Reichweite von 100 Meilen (160 Kilometer) nach nur zwei Minuten Ladezeit zu erreichen.
Die Strategie „100inX“ will der Hersteller in den nächsten Jahren schrittweise umsetzen. Zunächst sollen die Zellen in fünf Minuten wieder Strom für 100 Meilen laden. Bis 2028 will das Unternehmen die Ladezeit auf drei Minuten verkürzen und in 10 Jahren schließlich bei zwei Minuten ankommen.
StoreDot entwickelt die Batteriezellen selbst, die Herstellung soll EVE Energy übernehmen. Basis ist die Lithium-Ionen-Technologie, die StoreDot angepasst hat. Das Erfolgsgeheimnis soll unter anderem ein hoher Siliziumanteil in der Anode sein.
Quellen / Weiterlesen
StoreDot erreicht 1.200 Zyklen bei siliziumdominierten Batteriezellen | electrive.net
StoreDot Hits World-Leading Target Of 1200 Cycles For Its Extreme Fast Charging Cells Destinated For Future Electric Vehicles | PR Newswire
Bildquelle: © StoreDot
Tolle Sache!
Batterieseitig sehe ich sowohl in den vergangenen wie in den kommenden Jahren rasante Fortschritte.
Man darf allerdings auch die Netzseite nicht ausblenden:
Um Energie für 100 Meilen (=24kWh) in zwei Minuten in einen Akku zu bekommen, braucht man eine Ladeleistung von 720kW-900kW.
Das heißt jede Ladestation braucht ihr eigenes Umspannwerk, denn solche Leistungen können nicht direkt aus dem Niederspannungsnetz 3~230/400V 50Hz bezogen werden.
Auch interessant: Das Ladekabel zum Auto würde bei 400V Akkuspannung und 800kW Ladeleistung einen Strom von 2000A führen. Bei einer flexiblen Kupfer-Litze nimmt man grob 10A pro mm² Leiterquerschnitt als Richtwert an. Wären 200mm², und das zweimal bei Gleichstromschnellladung.
Eine 2x200mm² Leitung hätte zwei Kupferadern mit je 16mm Durchmesser und würde pro Meter über 5kg wiegen. Auch ein 2000A Steckverbinder dürfte mit einigen Kilogramm zu Buche schlagen.
Ob man sich da nicht in Bereiche vergallopiert, in die man gar nicht hin will?
Ich halte nach wie vor Schnellwechselakkus und deren langsame Ladung mit PV-Strom bei Tageslicht die weitaus sinnvollere Lösung. Auch in Hinsicht auf den Wert des Fahrzeugs, der vom Zustand der Batterie entkoppelt wäre.