Etwa 170 Teilnehmer besuchten gestern, am 05.11.2013 den 2. StorageDay im Audi Zentrum Berlin-Adlershof um sich über die neusten Produkte und Entwicklungen im Bereich Solarspeichersysteme zu informieren.
Die Veranstaltung wurde von der Solarallianz durchgeführt, die 2009 als Solarstammtisch bei Xing startete.
Ziele des 2. StorageDay in Berlin
Ziel des StorageDay war es, eine Übersicht über den Solarspeicher-Markt zu geben. Hierzu wurden eine Reihe von Herstellern eingeladen um ihre neusten Produkte vorzustellen. Systeme zur Speicherung von Energie, welche aus erneuerbarer Energie gewonnen wird, ist ein wichtiges Thema, um die Energiewende in Deutschland voranzubringen. Die reine Rendite durch den Stromverkauf wird durch die Degression der Einspeisevergütung immer kleiner und ist somit auf Dauer nicht interessant. Trotzdem macht die eigene Solaranlage, z.B. die eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach, nach wie vor Sinn um eine Kostenbremse gegen steigende Strompreise zu haben. Hierzu ist aber ein Speichersystem notwendig, damit der Strom auch dann verwendet werden kann, wenn er gebraucht wird (vor allem morgens und abends).
Nachdem der Leiter des Audi-Zentrums die Besucher willkommen hieß, hielt Kurt Sigl, Präsident vom Bundesverband Elektromobilität, einen Impulsvortrag. Im Zentrum des Vortrags stand die Forderung, dass Akteure der Energiewende und der Mobilitätswende einen engeren Schulterschluss wagen sollen, als dies bisher der Fall war. Dieser Schulterschluss solle nicht nur in der Theorie, sondern auch endlich in der Praxis gewagt werden. Wichtig, um diese beiden zentralen Themen Energiewende und Mobilitätswende zu schaffen sei es, seitens der Politik Planungssicherheit zu schaffen, vor allem im rechtlichen und im finanziellen Bereich. Er gehe davon aus, dass Elektroautos für die Autoindustrie ab einem Produktionsvolumen von etwa 50.000 Stück interessant werden. Derzeit gebe es etwa 5.000 Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen. Er rechne aber damit, dass dieses Ziel von 50.000 E-Autos schon 2015-2017 erreicht werden kann, auch mithilfe von “Zwischenlösungen” wie Plug-in Hybride und Range Extensions.
Die vorgestellten Energiespeichersysteme waren alles Komplettsysteme, d.h. neben der Batterie verfügten die Systeme über eine Wechselrichter, Stromsensoren sowie weiteren nützlichen Features.
Solarspeicher von SiG Solar GmbH
Als erster Vertreter eines Herstellers von Solarspeichersystemen stelle dann Dietmar Geckelar von der SiG Solar Group aus Delmenhorst die Produktpallete aus dem Bereich Energy Storage (“SunStorage”) vor und stelle auch das eigene Auslegungstool vor, mit dem Installateure das ideale SunStorage System für den jeweiligen Kunden bestimmen können. Hierbei werden energetische Parameter, technische Parameter, wirtschaftliche Parameter und neue Geschäftsmodelle, wie z.B. Regelenergie, herangezogen. Unseren ausführlichen Bericht zum SunStorage Sunculator von SiG Solar finden Sie hier>>>. Das Produktportfolio der SiG Solar im Energiespeicher Sektor ist vielfältig, so dass es für jede Anlagengröße sowohl für Neu- als auch für Bestandsanlagen eine passende Lösung gibt. Ausführliche Informationen zu den Solarstromspeichern von SiG Solar finden Sie hier>>>
Blei-Gel-Solarakku der Kostal Solar Electric GmbH
Als nächster Hersteller präsentierte sich Christoph Kiesel von der Kostal Solar Electric GmbH, der das Piko BA System vorstellte, mit dem Photovoltaik-Anlagen eine Eigenverbrauchsquote von 50-70% erreichen können. Ohne Solarspeichersysteme seien in der Regel nur etwa 15-20% Eigenverbrauch erreichbar. Das System ist DC-gekoppelt und somit für Neukunden gedacht. Im PIKO BA System kommt eine Blei-Gel Batterie zum Einsatz, die etwa 9-10 Jahre haltbar ist (2.500 Ladezyklen). Eine Echtzeitauslesung der Leistung ist möglich. Unseren ausführlichen Bericht zur Kostal Solar Electric GmbH und zum Piko BA System finden Sie hier>>>
Solar Allianz – Veranstalter des StorageDay
Im nächsten Programmpunkt stellte sich der Veranstalter, die Solar Allianz, vor. Seit 2009 wurden Veranstaltungen in Deutschland und der Türkei durchgeführt. Die Veranstaltung bewies, dass Energieautarkie heute keine Utopie mehr ist, da die Veranstaltung selbst energieautark durchgeführt wurde.
Nach einer kurzen Pause bei Kaffee und Kuchen präsentierte Francesco Tondo von Varta Storage einen Imagefilm, der die Frage: “Was wäre, wenn Menschen keine Energie speichern könnten?“ auf humorvolle weise beantwortete:
Engion – Solarbatterie von Varta
Anschließend stellte Herr Tondo das Produkt Engion vor, dem Speichersystem von Varta für Privatanwender. Dieses ist modular aufgebaut (aus bis zu 30 Modulen) und kann sehr einfach erweitert werden, von 3,7 kWh bis zu 13,8 kWh. Neben der Eigenverbrauchserhöhung kann es auch als Notstrom genutzt werden. Es kann AC-gekoppelt werden und ist daher sowohl für bestehende als auch für neue Anlagen geeignet. Das Produkt ist Made in Germany und eine Notstromoption ist optional. Auch Varta Storage bietet auf der eigenen Homepage ein Berechnungstool an, mit dessen Hilfe Installateure die benötigte Anlagengröße errechnen können. Lesen Sie hier unseren ausführlichen Bericht zur Varta Storage GmbH und der Engion Family >>>
Solarspeichersytsteme von Heilios On- and Offgrid
Anschließend stellte Wolfgang Hartmann von der Helios On- and Offgrid GmbH die HOGS Produktfamilie aus seinem Haus vor. Mit diesen können auch Bestandsanlagen ausgestattet werden. Eine Notstromversorgung ist gewährleistet. Das System wird über CAN-Bus gesteuert. Eine Fernüberwachung ist möglich und auch hier ist das System modular aufgebaut, so dass ein die größe je nach Bedarf errichtet werden kann. Ein Inselbetrieb ist möglich. Als Solarbatterie kommt ein Lithium-Ionen Akku zum Einsatz, wodurch die Lebensdauer bei etwa 20 Jahren liegt. Speichervolumina sind von 6,4 kWh bis 24,8 kWh verfügbar.
Hauskraftwerk S10 – Solarbatterie der E3/DC GmbH
Peter Gutendorf von der E3/DC GmbH stellte das Hauskraftwerk S10 aus seinem Hause vor. Das System bietet sowohl DC- als auch AC-Kopplung und kann eine Energie von 4 kWh bis 13,8 kWh speichern. Durch das System können 70-90% Eigenverbrauch realisiert werden, wobei er erwähnte, dass 70% mit Photovoltaik realistisch seien, 90% lassen sich durch den Einsatz einen Blockheizkraftwerkes (BHKW) realisieren. Der S10 sei die kleinste Systemlösung auf dem Markt mit Abmessungen von 1,0m x 1,0m x 0,4m. Im System wird dieselbe Batterie eingesetzt, die auch im Tesla verbaut wurde und das System ist für 10 Jahre ausgerichtet. Lesen Sie hier unseren ausführlichen Bericht zu den Lithiumionen Solarbatterien der E3/DC GmbH >>>
Solarspeicher von SolarEdge
Holger Schroth von SolarEdge erklärte, dass das SolarEdge Speichersystem ab dem nächstem Jahr verfügbar sein wird und legte den Fokus seines Vortrages auf den Leistungsoptimierer, durch den sich der Durchsatz von PV-Anlagen um bis zu 25% erhöhen lassen kann. Das Produkt richtet sich vor allem an “schwierige Solaranlagen”, bei denen es Teilverschafttungen oder ähnliches gibt. Der Leistungsoptimierer wird an jedes Modul angeschlossen, somit ist die Wartung anschließend viel leichter, da Probleme auf das Modul genau eingegrenzt werden können.
Viessmann – Solarbatterie und effiziente Energienutzung
Der Vertreter der Firma Viessmann regte an, man solle über den Tellerrand schauen und analysieren, was auch über die Batteriespeicherung hinaus möglich ist um die Energie im Haus effizient zu nutzen. Die Lösung der Firma Vissmann bietet eine intelligente Lösung zur Speicherung in Wärmeenergie. Nicht die Elektroheizung sei hier die Lösung, sondern eine Wärmepumpe mit der die Wassertemperatur und Raumtemperatur auf einen Soll-Wert geregelt werden können. Weiterhin soll hierduch ein Pufferspeicher geregelt werden und für die thermische Desinfektion des Trinkwassers gesorgt werden. Dies alles bietet der Wärmepumpenregler Vitotronic 200 W01C, der über eine PV Regelstrategie verfügt, also beispielsweise Wasser erhitzt, wenn Überschussenergie zur Verfügung steht. Er präsentierte eine Beispielrechnung für einen 5 Personenhaushalt, bei dem für Wärme und Strom jährlich ein Energiebedarf von 16.400 kWh besteht. Durch den intelligenten Einsatz verschiedener Technologien konnte die Energieunanbängigkeit so weit gesteigert werden, dass nur von 3.850 kWh zugeführt werden mussten.
WINAICO EnergyStorage
Eduard Karpekin von WINAICO stellte den WINAICO EnergyStorage vor, dessen Zelle, anderes als in den anderen Systemen, nicht aus einem Blei-Akku oder ein Lithium-Ionen Akku bestehen, sondern aus einem Lithium-Polymer-Akku der Firma Kolibri. Bei diesen Batterien handelt es sich um Hochleistungs-Feststoffzellen, die absolut nicht brennbar seien. Die Vorteile des WINAICO EnergyStorage Systems seien, neben der modernen Feststolltellen Technologie, vor allem das bidirektionale Management sowie die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten (privat und industriell). Ausführliche Informationen zum WINAICO EnergyStorage finden Sie hier >>
SMA Flexible Storage System – Solarakku
Am Schluss präsentierte Michael Ebel von SMA aus Kassel das SMA Flexible Storage System für neue und bestehende PV-Anlagen. Dieses System hat einen gesamtheitlichen Ansatz und soll neben der Speicherung des Stroms auch die Energieverteilung im Haus steuern. Bei der Wahl der Solarbatterien steht der Kunde vor der Wahl von drei Blei-Akkus und sieben Lithium Ionen Akkus. Wenn die richtigen (kompatiblen) Haushaltsgeräte zur Verfügung stehen, lassen sich diese vom System regulieren.
Bei der anschließenden Fragerunde wurde unter anderen kontrovers diskutiert, ob die AC oder DC Koppelung besser sei. Es wurden Fragen geklärt, z.B. wie die einzelnen Systeme die Phasenlast managen, und es wurde darüber diskutiert, ob in naher Zukunft eine starke Änderung der Preise zu erwarten sei. Keiner der Vertreter rechnet in kürze mit starken Preisnachlässen. Es komme natürlich auf den Markt an. Sobald höherer Stückzahlen hergestellt werden können, könne Preisredutierungen gerechnet werden. Bisher ist dies aber nicht der Fall.
Anschließend gab es noch ein Gettogether, bei dem bei Erfrischungen fleißig Networking betrieben werden konnte.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der 2. StorageDay eine informative und interessante Veranstaltung war, die sich vor allem an Vertreter aus der Solarbranche gerichtet hat. Diese werden die gewonnenen Eindrücke hoffentlich an die Endkunden weitertragen und so dazu beitragen, dass Solarspeicher in Deutschland weiter verbreitet werden.
Der nächste StorageDay findet im Januar 2014 in Frankfurt am Main statt. Lesen Sie hier unsere Ankündigung zum 3. StorageDay am 29./30.01.2014 >>>
Wir suchen Autoren, die für uns über den 3. StorageDay in Frankfurt berichten…
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http://energyload.eu/solar-akku/3-storageday-frankfurt-wer-ist-dabei/