FENECON: Fabrik für 2nd Life Batterien

Der Speicherhersteller Fenecon will in Bayern Industriespeicher aus gebrauchten Elektroauto-Batterien bauen.

1
39
fenecon-2nd-life-batterien

Im niederbayerischen Iggensbach bei Deggendorf entsteht die „CarBatteryReFactory“ des Herstellers Fenecon. Ab 2024 will Fenceon dort aus sogenannten Zero- und Second-Life-Elektroautobatterien (also Ersatzteilbatterien und gebrauchten Batterien) große Containerspeichersysteme fertigen. Das Vorhaben wird von der EU gefördert und jetzt zusätzlich über Crowdfunding finanziert.

Anzeige

Fenecon startet Crowdfunding-Kampagne über GLS Crowd

Solche großen Speichersysteme nutzen beispielsweise Energieversorger, Betreiber von Ladeparks oder Industrieunternehmen, um Strom zwischenzuspeichern und das Stromnetz zu stabilisieren. Die EU fördert die Fabrik mit 4,5 Millionen Euro aus dem „Innovations Fonds für besonders klimaschonende Projekte“.

Weiteres Kapital will Fenecon über Crowdfunding einsammeln. Zusammen mit der GLS Crowd hat der Hersteller deshalb eine Kampagne gestartet und will bis zu 3 Millionen Euro zusammenbekommen. Die Laufzeit für das Investment liegt bei sieben Jahren, die Verzinsung ist mit 5,4 Prozent angegeben.

Die Second-Life-Speicher nutzen Batterien verschiedener Hersteller

Im Containerspeicher Fenecon Industrial lassen sich Elektrofahrzeug-Batterien verschiedener Hersteller und Altersstufen gemeinsam betreiben. Wenn sie ihr Lebensende erreichen, können sie einfach aus ihrer „Schublade“ entfernt und recycelt werden.

Im geplanten neuen Werk entstehen auf Basis des Fenecon Industrial die Second-Life-Großspeichersysteme sowie „lebende Ersatzteillager“ für Fahrzeugbatterien, die zusätzlich das Stromnetz stabilisieren. Die Container sollen auch für kürzere Zeiträume gemietet werden können: Beispielsweise für Veranstaltungen, bei Umweltkatastrophen, in Ladeparks oder für die Industrie.

Die Speicher nutzen das Energiemanagementsystem FEMS, das auf der von Fenecon initiierten Open-Source-Plattform OpenEMS basiert. „Unser Team hat es geschafft, eine Plattform zu entwickeln, die die Weiternutzung der kompletten Elektrofahrzeug-Batteriepacks ermöglicht“, erklärt Fenecon-Entwicklungsleiter Fabian Eckl. „Mithilfe von künstlicher Intelligenz, Big-Data-Analysen, dezidierten Testreihen und der Abbildung der Batterien als ‚digitaler Zwilling‘ im System schaffen wir es, unterschiedlichste Batterien gemeinsam in einem Speichersystem zu nutzen.“

Fenecon baut die neue Fabrik so nachhaltig wie möglich

In den nächsten zehn Jahren sollen die Second-Life-Stromspeicher von Fenecon 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Auch beim geplanten Neubau in Iggensbach legt Fenecon viel Wert auf Nachhaltigkeit. Die Produktions- und Lagerhallen, Entwicklungslabore sowie Büros entstehen in ökologischer Bauweise, teilte der Hersteller mit. Alle Fahrzeuge werden elektrisch sein, und die Dächer und Fassaden will das Unternehmen teils für die Solarstromproduktion nutzen.

Fenecon-Gründer und Geschäftsführer Franz-Josef Feilmeier sagte: „Wir unterstreichen mit der neuen Fertigung unseren Ansatz der Nachhaltigkeit, denn die bereits verbauten Rohstoffe können nochmals viele Jahre lang sinnvoll arbeiten und CO2 einsparen, bevor wir sie kontrolliert in das Recycling geben.“

Fenecon wurde 2011 gegründet und beschäftigt sich seit sechs Jahren mit Second-Life-Batterien. Die Stromspeicher des Unternehmen sind weltweit im Einsatz. Zu den Partnern von Fenecon gehören BMW, Audi, Renault oder Siemens.

Quellen / Weiterlesen


Stationäre Speicher: Fenecon plant Werk in Bayern | Battery-News
Fenecon will per Crowdfunding drei Millionen Euro für Produktionserweiterung einsammeln | pv magazine
Fabrik für Industriespeicher aus Zero- und Second-Life Fahrzeugbatterien | Fenecon
Bildquelle: © Fenecon
Vorheriger ArtikelWas verzögert den Serieneinsatz von Festkörperakkus?
Nächster ArtikelSquad: Solarauto für 6.000 Euro
Prof. Dr. Johann Nagengast
Nach Abschluss seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre und Promotion zum Thema „Outsourcing von Dienstleistungen“ an der Universität Regensburg war Johann Nagengast in verschiedenen internationalen Unternehmen in führenden Positionen tätig. Seit 2001 ist er Professor für Internationales Management und Project Management an der Technischen Hochschule Deggendorf. Als Trainer, Coach und Berater ist er intensiv in verschiedenen internationalen Projekten tätig. Seine Schwerpunkte liegen in der praxisnahen und pragmatischen Vermittlung und unternehmensspezifischen Anwendung aller Aspekte des Projektmanagements.

1 Kommentar

  1. Na hoffentlich beteiligen sich die Autohersteller dann auch ordentlich am Projekt. Denn eigentlich müssten die doch für die Entsorgung der gebrauchten Batterien gerade stehen.

    Es müsste also seitens der Umweltbehörden und de(r|s) Gesetzber(in|s) schon jetzt darauf geachtet werden, dass die Rückstellungen von den wirklich Verantwortlichen vorgenommen werden.

    Grundsätzlich wäre das Projekt dann zu begrüßen, wenn die Container als Regellast in die Niederspannungsnetze kämen, dort wo auch viel Sonnenstrom anfällt, oder in die Mittelspannungsnetze, wo der Windstrom anfällt.

    Vorstellbar wären auch die sohnhin meistens versiegelten Großparkplätze der Einkaufszentren, wenn diese gleichzeitig mit PV überbaut würden. Dann könnten die eKFZs dort geladen werden, wo sie ohnehin 60-90 Minuten nutzlos herumstehen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein