VW könnte seine neue Batteriesparte an die Börse bringen. Der Autobauer will allein in Europa sechs neue Gigafactories für Batteriezellen errichten, kann diese jedoch nicht allein finanzieren. Sowohl Vorstandschef Diess als auch Technikvorstand Schmall können sich deshalb einen Börsengang vorstellen.
VW will bei Batteriezellen vorn mitspielen
VW will bei der Elektromobilität eine Führungsrolle einnehmen und in den Wettbewerb mit asiatischen Herstellern einsteigen. Dafür baut VW in Salzgitter bereits eine eigene Zellfertigung auf, die 2023 starten soll. Bis 2030 sollen in Europa dann sechs große Zellfabriken mit einem jährlichen Produktionsvolumen von insgesamt 240 GWh entstehen, um die Elektro-PKW von VW mit Batterien zu versorgen.
Neben dem Standort in Salzgitter soll 2026 eine Fabrik in Spanien, Frankreich oder Portugal und bis 2027 eine weitere in Polen, der Slowakei oder der Tschechischen Republik entstehen. Bis 2030 sind weitere Werke geplant. Damit könnte VW dann fünf Millionen PKW mit Akkus ausrüsten. „Wir als Volkswagen wollen auf den Fahrersitz und das operative Geschäft mit den neuen Fabriken steuern“, sagte VW-Technikchef Thomas Schmall dem Handelsblatt.
Börsengang nicht ausgeschlossen
Schmall sagte weiter, der Bau von Zellwerken sei extrem teuer. Für die sechs Fabriken, die der Konzern gemeinsam mit Partnern errichtet, ist ein zweistelliger Milliardenbetrag nötig. Außerdem brauche VW eventuell noch weitere Fabriken für seine LKW-Sparte Traton, sagte Schmall. Deshalb zieht der Konzern auch einen Börsengang in Erwägung.
„Wir schließen zunächst nichts aus – zumindest für das Zellgeschäft“, so der Technikchef. Möglich wäre die Gründung einer Tochtergesellschaft für die Batteriesparte. „Ein einzelnes Zellwerk ließe sich nicht an die Börse bringen, das Ganze muss schon auf höherer Ebene zusammengefasst werden.“ Auch Vorstandschef Herbert Diess sagte bereits im Mai, VW könne die geplanten Zellfabriken nicht allein finanzieren und sei auf der Suche nach Partnerschaften. Er zeigte sich ebenfalls offen für einen Börsengang.
VW steigt auch ins Rohstoffgeschäft ein
Außerdem will VW ins Geschäft mit Batterierohstoffen einsteigen. Schmall sagte gegenüber dem Handelsblatt, sein Unternehmen sehe sich die gesamte Prozesskette von der Mine bis zum Recycling an. „Wir müssen aktiv in das Rohstoffgeschäft einsteigen“, sagte er, denn Rohstoffe hätten in der Zellfertigung einen Kostenanteil von etwa 80 Prozent.
Bei den Batteriezellen setzt VW künftig auf Festkörperzellen, die der Autobauer gemeinsam mit dem US-Start-up Quantumscape entwickelt. Sie sollen die Reichweite von E-Autos deutlich erhöhen. VW rechnet mit ersten Pilotanlagen für die Massenproduktion von Feststoffbatterien im Jahr 2025 oder 2026.
Quellen / Weiterlesen
Geht VW mit der Batterie an die Börse? | Battery-Nes
VW ist auf der Suche nach Partnern | Battery-News
Volkswagen CEO says European battery plans could include JVs, IPOs | REUTERS
Bildquelle: © Volkswagen AG