Stickoxide: Wie gefährlich sind sie wirklich?

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Weil Stickoxide die Gesundheit schädigen, sind bereits die ersten Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Kraft. Doch es ist gar nicht sicher, ob uns das wirklich vor Krankheiten schützt. Denn wie groß der Anteil der Stickoxide an den Krankheiten wirklich ist, lässt sich nicht genau sagen. Manche Experten sehen das Problem viel mehr beim Feinstaub als bei den Stickoxiden.

Wie wirken Stickoxide im Körper?

Im Straßenverkehr werden Stickoxide fast ausschließlich von Dieselfahrzeugen produziert. Für die Deutsche Umwelthilfe ist die Sache deshalb klar: Ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge schützt die Bevölkerung vor gefährlichen Krankheiten, denn der Verkehr ist laut Umweltbundesamt für 60 Prozent aller Stickoxidemissionen verantwortlich. Stickoxid ist ein Reizgas, das die Atemwege reizt, Entzündungen verursacht und so Atemnot und Husten verursachen kann. Außerdem soll es bei bestimmten Konzentrationen auch das Risiko für Herzinfarkte erhöhen. Besonders alte Menschen und Kinder sowie Asthmatiker und Herzpatienten sind gefährdet.

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So werden im Jahr 2014 insgesamt 49.700 verlorene Lebensjahre auf den Einfluss des Reizgases zurückgeführt, so eine Untersuchung des Umweltbundesamtes. Diese Zahl ist allerdings eine statistische Schätzung, die mögliche Spannbreite liegt zwischen 17.000 und 82.000 Jahren. Untersuchungen belegen auf jeden Fall, dass mehr Menschen mit Lungen- und Herzbeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert werden, wenn die Belastung mit Stickoxiden hoch ist.

Wie verlässlich sind Studien?

Doch sind daran wirklich nur die Stickoxide schuld? „Für die gesamte Bevölkerung wissen wir aus epidemiologischen Studien, dass Feinstäube und NO2 (Stickstoffdioxid) aus Dieselabgasen die Gesundheit stark schädigen können“, sagt Anett Neumann vom Umweltbundesamt. „Es gibt bislang aber wenige Studien, die die gesundheitliche Wirkung den einzelnen Luftschadstoffen zuordnen können.“ Das heißt: Es ist nicht klar, wie hoch der Anteil der Stickoxide an den Krankheiten ist und wie hoch der Anteil des Feinstaubs. Denn das lässt sich nie eindeutig voneinander trennen.

Warum könnte Feinstaub gefährlicher sein als Stickoxide?

Feinstaub sehen manche Forscher als das weitaus größere Problem: Er entsteht beim Reifenabrieb oder beim Abrieb von Bremsbelägen und kann sich auch aus Stickoxiden bilden. Experten geben in diesem Zusammenhang aber nicht Dieselfahrzeugen die Schuld, sondern Benzinfahrzeugen mit Direkteinspritzer. Diese stoßen besonders viel Ultrafeinstaub aus, der unter Medizinern als besonders gesundheitsschädlich gilt.

Ultrafeinstaub-Partikel sind so klein, dass sie sich über die Lungenbläschen im Körper anlagern und es sogar in den Blutkreislauf schaffen. Krebserregende Stoffe aus Abgasen können sich an die Partikel anhaften und so ebenfalls in den Körper gelangen. Als Folge steigt das Risiko für Krebs, Asthma und Herzinfarkte. Diese Wirkungen gelten – anders als bei den Stickoxiden – als eindeutig belegt. Gegen Feinstaub und die damit verbundenen Risiken helfen die aktuellen Fahrverbote also nichts.

Quellen / Weiterlesen


Wie gefährlich sind Stickoxide und Feinstaub wirklich? | Automobilwoche
Wie gefährlich ist das Reizgas für den Körper? | Spiegel Online
Wie gefährlich ist das Reizgas für den Körper? | Saarbrücker Zeitung
Bildquelle: Pixabay
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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

1 Kommentar

  1. „Das heißt: Es ist nicht klar, wie hoch der Anteil der Stickoxide an den Krankheiten ist und wie hoch der Anteil des Feinstaubs.“
    Nein. Genau genommen heißt das, dass man gar nicht weiß, was die konkreten Ursachen sind. Denn die Studien beruhen allesamt auf statistische Aussagen zu Regionen mit (vermeintlich) hohen und niedrigen NOx- und Feinstaubbelastungen. Aber diese Regionen unterscheiden sich nunmal nicht nur bezüglich der Luftqualität. So hängt z.B. das Herzinfaktrisiko auch von der Lärmbelastung, vom Stress, von den Ernährung usw. ab. Liegt es also nur an der Luftqualität, wenn Bewohner auf dem Land ein niedrigeres Herzinfaktrisiko haben, als Bewohner der Innenstädte?

    Die konkrete Wirkung von NOx und Feinstaub könnte man natürlich sehr einfach mittels Laborversuche feststellen. Dass das bisher niemand gemacht hat (bzw. entsprechende Untersuchungen insbesondere von NGOs als moralisch verwerflich angeprangert wurden), legt die Vermutung nahe, dass die angeblichen Saubermänner längst eine diesbezügliche Vermutung haben, die sich nicht mit den öffentlichen Verlautbarungen decken. Solche Leute agieren halt vor allem nach dem Motto, dass der Zweck die Mittel heiligt.

    Und das gilt bei weitem nicht nur für Stickoxide und Feinstaub. Das größte Kasperletheater wird ja noch immer mit dem CO2 veranstaltet, ohne dass irgend jemand jemals die behauptete Wirkung nachweisen konnte. Aber um die Wirkung dieses Spurengases auf das fiktive Weltklima geht es ja auch da nicht – sondern um die Wirkung dieses Märchens auf die Steuerung von ganzen Völkern. Und damit da auch alle brav mitmachen wollen, hat man nun in Katowice beschlossen, dass die Lizenz zum Gelddrucken – also der Handel mit CO2-Zertifikaten – nur denjenigen erlaubt ist, die sich zur CO2-Religion bekennen und natürlich auch danach handeln. Weil wo kämen wir auch hin, wenn auch Ungläubige die Früchte einer Religion ernten könnten?

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