SPD-Politiker fordert Fahrverbote für Benzin-Fahrzeuge

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Bei der aktuellen Debatte um Dieselfahrverbote kommt das Thema Feinstaub zu kurz. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach fordert jetzt auch Fahrverbote für Benzinfahrzeuge. Wegen ihrer Feinstaub-Emissionen verursachten sie „mehr Klimawandel“ als Diesel. Bereits im März hatte Lauterbach Autokäufer vor dem Kauf von Benzinfahrzeugen gewarnt.

Kommt auch das Aus für Benziner?

Im Gegensatz zu Dieselfahrzeugen stoßen Benziner keine Stickoxide aus, auf die die aktuellen Fahrverbote abzielen. Doch langfristig müsse auch „das Aus für Benziner“ kommen, schrieb Karl Lauterbach auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Denn Benziner setzen im Gegensatz zu Dieselfahrzeugen mehr Feinstaub frei, das betrifft vor allem moderne Fahrzeuge mit Direkteinspritzung. Lauterbach geht deshalb davon aus, dass auch diese Fahrzeuge künftig von Fahrverboten betroffen sein könnten, wenn sie nicht mit Feinstaubfiltern ausgerüstet sind. Das sei bislang nur bei wenigen Modellen der Fall, so der Politiker.

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Viele Autokäufer haben sich aus Angst vor Dieselfahrverboten zwar gerade erst einen Benziner zugelegt. Doch die besonders sparsamen Ottomotoren, bei denen der Kraftstoff unter hohem Druck direkt in den Motorraum gespritzt wird, verursachen Ultrafeinstaub, also besonders kleine Feinstaubpartikel. Diese sind Experten zufolge besonders gesundheitsschädlich. Die Deutsche Umwelthilfe DUH fordert deshalb schon seit Jahren Partikelfilter für Benziner. Neue Benzinfahrzeuge bekommen zwar jetzt Partikelfilter, bereits verkaufte Fahrzeuge fahren jedoch weiterhin ohne. Ihnen könnten künftig Fahrverbote drohen.

Noch zu wenige Daten zum Ultrafeinstaub

Allerdings entsteht Feinstaub nicht nur in den Motoren von Benzinfahrzeugen, sondern auch durch Reifenabrieb und den Abrieb von Bremsbelägen. Daneben sind Flugzeuge, die Industrie, Öfen und Kamine und zahlreiche andere Quellen für Feinstaub verantwortlich. Bisher existieren allerdings nur ausreichend Daten und Grenzwerte zu Feinstaubpartikeln der Größe PM10 und PM2,5. Der weitaus feinere Ultrafeinstaub ist erst in den letzten Jahren verstärkt ins Visier geraten. Ausreichend Messwerte oder Grenzwerte gibt es noch nicht.

Diesel-Fahrverbote in Frankfurt vorerst auf Eis

Zunächst geht es in der öffentlichen Debatte weiter um Dieselfahrverbote, die die Belastung mit Stickoxiden senken sollen. In Kassel hat der Verwaltungsgerichtshof (VGH) die drohenden Diesel-Fahrverbote in Frankfurt am Main gerade gekippt. Die Verbote sollten dort zum 1. Februar 2019 in Kraft treten – das ist bis zur endgültigen gerichtlichen Klärung vorerst vom Tisch. Das endgültige Urteil wird mit Spannung erwartet.

Quellen / Weiterlesen

Fahrverbote für Benziner? SPD-Politiker warnt vor Kauf von Benzin-Autos | Chip
Erster SPD-Politiker fordert Aus für Benzinfahrzeuge | Focus
Bildquelle: Pixabay

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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

6 Kommentare

  1. Ja genau, der Feinstaub ist für den Klimawandel verantwortlich und Stickoxide verursachen vermutlich Tsunamis. Ich mag Politiker, die öffentlich kundtun, dass sie rein gar keine Ahnung von dem Thema haben, zu dem sie ihre Meinung äußern. Da weiß man wenigstens, was man bekommt, wenn man sie wählt.

    Und wer noch immer nicht gemerkt hat, dass es den Politikern und dem Abmahnverein nicht um die angebliche Gesundheitsgefährdung (die seltsamerweise noch immer niemand nachgewiesen hat) geht, sondern um die Gängelung der Bevölkerung, dem ist schlicht nicht zu helfen.

  2. Es gibt auf YouTube ein Video von Automechanikern die einen verschmutzten AUTOABGASFILTER REINIGEN aus dem fallen grobe Rußpartikel die noch im Filter vorhandenen werden durch Einspritzung von Zusatzstoffen zur kurzfristigen Temperaturerhöhung “ in hellen sehr feinen Feinstaub“ verbrannt, der mit den Abgasen in die Luft verteilt wird.
    Ich vermute das diese Feinstäube bei den Labormessungen der Hersteller auf den Prüfständen nicht auftreten, sondern nur nach längerem Gebrauch der Fahrzeuge und Verschmutzung der Filter.
    Warum brauchen wir immer größere Autos und immer stärkere Motoren, deren Leistung das mehrfache von gebräuchlichen Autos vor 40 Jahren ist?
    Die Autobahnen haben bereits Höchstgeschwindigkeitsbegrenzungen ,der Verkehr ist überall dichter geworden obwohl viele Autobahnen inzwischen 3 spurig sind.
    Man kann kaum schneller als 130 bis 150kmh fahren.
    Trotzdem werden in Deutschland Premiumfahrzeuge mit Höchstgeschwindigkeiten von 230 bis 250kmh gebaut und verkauft.
    Resteuropa hat überall auf Autobahnen Höchstgeschwindigkeiten von 130kmh und auf Landstrassen 80/90kmh. Dort gibt es hohe Geldbußen, Führerscheinentzug und Stilllegungen von Fahrzeugen!
    Herr Hentinger sollte mal in einer stark befahren Straße in Berlin wohnen oder als Nutzer von öffentlichem Verkehr und Fußgänger bzw. Radfahrer der schlechten Luft den Abgasen dem Lärm ausgesetzt sein.
    Er fährt wahrscheinlich nur von seiner Villa im Speckgürtel einer Großstadt oder seinem Dorf im Auto, alleine in die Stadt und steigt im Parkhaus oder auf dem Parkplatz seiner Arbeitsstelle aus.
    Er bewegt sich ansonsten nicht in den Straßen der Stadt. Er meckert nur über die Baustellen und Staus die seine Fahrzeiten verlängern.
    Seine Lärm und Abgas geschädigten Mitmenschen, Asthmakranke Kinder etc. sind ihm egal, Hauptsache er hat es bequem auf seinem Arbeitsweg und kann sein Auto und dessen Kosten steuerlich absetzen.
    Rasen und Drängeln auf Autobahnen ist für Ihn normal.

  3. Nun Herr Peter Wulff, offensichtlich bin ich etwas älter als Sie und kenne deshalb noch deutsche Städte, in denen Smog-Alarm ausgerufen wurde. Dass man ausgerechnet heute so tun will, als wäre die Luft in den Städten so schlecht wie noch nie zuvor, kann ich deshalb nur als (schlechten) Witz einstufen. Wenn Sie sich von solchen Ammenmärchen beeindrucken lassen, ist das aber natürlich ihre Sache.

    Ich muss mir auch nicht vorwerfen lassen, dass mein eigenes Auto das „mehrfache von gebräuchlichen Autos vor 40 Jahren“ hätte. Auch heute noch kann man völlig problemlos Fahrzeuge erwerben, die auf einen normalgroßen Parkplatz passen, eine Motorleistung weit unterhalb des dreistelligen Bereichs und eine Höchstgeschwindigkeit nur unwesentlich oberhalb der Autobahn-Richtgeschwindigkeit haben. Weder ist deren Erwerb verboten, noch der Erwerb der Straßenpanzer vorgeschrieben.

    Wie Sie auf die aberwitzige Idee kommen, ich würde ständig nur mit meinem Auto durch die Gegend fahren – natürlich insbesondere auf Autobahnen und dort nur mit Geschwindigkeiten weit oberhalb der Proleten-Grenze von 250 km/h -, die Schädlichkeit des Lärms von Verbrennungs- und Elektrofahrzeugen sowie Windrädern und anderen Industrieanlagen ignorieren, kleine Kinder zum Frühstück fressen, alte Leute gezielt mit Grippeviren infizieren und zu Weihnachten echte Kerzen anzünden, deren CO2 ja gerade wieder zu schweren Verwüstungen in den Philippinen geführt haben, kann ich nicht nachvollziehen. Aber ganz sicher halten Sie sich selbst dennoch für einen toleranten und vorurteilsfreien Gutmenschen. Richtig?

    Besonders albern finde ich aber, wie sich jemand über die ach so bösen Autos aufregt, mit denen man angeblich ausschließlich Geschwindigkeiten weit jenseits der 200 km/h fahren kann, und sich gleichzeitig darüber beschwert, dass man eh nahezu nirgends schneller fahren kann, als in anderen Ländern als Höchstgeschwindigkeit festgeschrieben ist (und wer sich mal in den meisten dieser Länder spaßeshalber an dieses Limit gehalten hat, weiß auch, wie geduldig Papier sein kann).

    Aber was hat all diese künstliche Aufregung mit der Tatsache zu tun, dass bis heute niemand einen Beweis geliefert hat, dass Feinstaub, Stickoxide und Kohlendioxid tatsächlich die Wirkung haben, wegen derer wir gerade von der Politik kräftig gemolken werden? Oder geht es doch nur darum, von dieser Nebensächlichkeit abzulenken?

    Achja – und bei dem angesprochenen Video geht es wohl um sowas:
    https://www.youtube.com/watch?v=Hyckl7quQd0

    Herr Wulff gehört vermutlich zu den Zeitgenossen, die den Kaffeefilter nie austauschen (oder reinigen), um so die Welt vor dem ansonsten sicheren Untergang zu bewahren…

  4. Anhand der Überschrift dachte ich zuerst auch dass das nun aber zuweit gehen würde.

    Im Text fand ich dann aber die Erklärung, dass das Verbot von neuen Benzinern erst in mittlerer Zukunft von ihm angedacht wurde. Das ist auch durchaus berechtigt wenn man sich die Feinstaubwerte der „neuen“ Benzindirekteinspritzer ansieht. Und dabei wird der Ultrafeinstaub noch gar nicht berücksichtigt. Insofern finde ich es auch sehr „frech“ von den entsprechenden Autobauern, Direkteinspritzer ohne Feinstaubfilter zu verkaufen. Sie sollten aus dem Dieselbetrug doch etwas gelernt haben, oder etwa nicht?

    In den deutschen Städten in denen ich mich aufhalte kann man schon anhand der eigenen Nase feststellen (insbesondere an Ampeln vielbefahrener Strassen), dass der Gestank und damit die Giftstoffe vorwiegend von den Autos kommen. Wenn man sich den Brennraum eines Verbrenners ansieht sollte einem klar werden, dass in einer solch geformten Brennkammer niemals eine halbwegs saubere Verbrennung erreichen werden kann. Zumindest wenn man in der Schule Chemie und Physik nicht abgewählt hatte. Aber da gibt es offensichtlich Defizite in der deutschen Bildung. Die Pisastudie lässt grüßen.

    Insofern finde ich seinen Aufruf höchst anerkennenswert. Ich empfinde ihn als mittelfristige Warnung, dass der eigene Autokauf auch unter den Kriterien des Werterhaltes geprüft werden sollte. Und damit insbesondere auch der Kauf eines Diesels, dessen SCR-Kat niemals die gesamte Leistungsbandbreite abdecken kann wie vom Stadtverkehr bis zur maximalen Beschleunigung. Da pfeifft immer verdammt viel aus dem Auspuff heraus.

  5. Na immerhin hat Herr/Frau alupo verstanden, dass es bei der Geschichte vor allem um die Vernichtung von Privateigentum geht. Der Staat demonstriert seine Macht, notfalls mit fadenscheinigen Argumenten jederzeit all das nach Belieben entwerten zu können, wofür die Bürger so lange gearbeitet haben – ganz egal, ob es sich nun um „des Deutschen liebstes Kind“, um das „Häuschen im Grünen“ oder um den Sparstrumpf geht.

    Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass wir innerhalb der nächsten fünf Jahre (maximal) sowieso eine Finanzkrise erleben werden, gegen die 2008 wie ein Kindergeburtstag erscheinen wird. Spätestens dann sind die Privatvermögen sowieso kaputt. Und dabei spielt es nun wirklich keine Rolle, für welche Antriebstechnik man sich beim nächsten Kraftfahrzeugkauf entscheiden wird.

    Ich persönlich gehe allerdings davon aus, dass wir bereits davor einen flächendeckenden Black Out in Deutschland erleben werden. Geplant war dieser zwar schon für früher, aber das deutsche Stromnetz hat sich leider als robuster erwiesen, als angenommen. Also müssen die Daumenschrauben weiter angezogen werden – auch dafür ist jede noch so absurde Begründung recht. Dessen Auswirkungen werden für Deutschland vermutlich sogar noch größer sein, als die des Finanzcrashs, weil er das gesamte wirtschaftliche und soziale Gefüge des Landes nachhaltig zerstören wird.

    Und keine Angst: Unsere Politiker wissen das alles natürlich längst. Aber wenn man die globale Transformation bewerkstelligen will, gilt nunmal das gute alte Sprichwort: Wo gehobelt wird, fallen Späne.

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