Chile hat in den letzten Jahren so stark in den Solarsektor investiert, dass das Land jetzt zeitweise mehr Solarstrom produziert, als es verbrauchen kann. Einem Bericht von Bloomberg zufolge sank der Spotkurs für Solarstrom in manchen Landesteilen in diesem Jahr bis einschließlich April an insgesamt 113 Tagen auf null. Was für Verbraucher erfreulich ist, wird sich Analysten zufolge auf den Markt auswirken: Besitzer von Solaranlagen und Investoren könnten Verluste machen.
Chilenisches Stromnetz ist der zusätzlichen Kapazität nicht gewachsen
Der Anteil an Solarstrom in Chile hat sich seit 2013 vervierfacht. Insgesamt sind 29 Solarparks am Netz, 15 weitere sollen errichtet werden. Doch in Chile gibt es zwei separate Stromnetze, die nicht miteinander verbunden sind. In beiden Netzen ist die Infrastruktur teilweise schlecht ausgebaut, so dass in manchen Gegenden nicht so viel Strom übertragen werden kann, wie produziert wird. Der resultierende Stromüberschuss in diesen Landesteilen treibt die Preise nach unten, während anderswo die Preise aufgrund von Engpässen steigen. Im letzten Jahr gab es an 192 Tagen irgendwo in Chile Strom zum Nulltarif, und so wie es aussieht, wird diese Zahl in diesem Jahr wieder erreicht oder übertroffen.
Überlandleitung soll ab 2017 Abhilfe schaffen
Folglich sorgen sich Kritiker wegen der langfristigen Folgen des Solarbooms, falls die Infrastruktur nicht an die steigenden Strommengen angepasst wird. „Die Regierung unter Präsident Michelle Bachelet hat den Energiesektor zur Priorität erklärt“, so Carlos Finat, der Präsident von Acera, des chilenischen Verbandes für erneuerbare Energien. „Doch man plant nur kurzfristig, obwohl für die Lösung derartiger Probleme eine langfristige Planung nötig ist.“ Chile reagiert jedoch bereits und baut die Netzinfrastruktur aus: Gerade entsteht eine 3.000 Kilometer lange Überlandleitung, die die beiden Stromnetze bis 2017 verbinden soll. Eine weitere, 753 Kilometer lange Leitung ist ebenfalls in Planung, die vor allem Strom aus den Teilen des Landes weiterverteilen soll, in denen die Preise wegen des Energie-Überschusses auf null sinken.
Quellen / Weiterlesen:
Chile is generating so much solar power that it’s giving it away for free | Inhabitat
Chile Has So Much Solar Energy It’s Giving It Away for Free | Bloomberg
Bildquelle: © Silke Bachmann / pixelio – www.pixelio.de
Gute Entwicklung!
Eigentlich ja schlecht für die Solarstromerzeuger, aber so wird endlich Druck aufgebaut auf die fossilen Stromerzeuger Kohle, Öl, Gas und Uran.