Bei Solarworld droht ein weiterer Stellenabbau. Das insolvente Bonner Solarunternehmen kann die Personalkosten für seine derzeit 1.850 Angestellten ab dem 1. August nicht mehr tragen, wie der Insolvenzverwalter mitteilte.
Der Konzern sucht zur Zeit Investoren. Mehrere Interessenten aus dem In- und Ausland hätten jedoch einen weiteren Prüfbedarf angemeldet, der sich noch bis zu 4 Monate hinziehen kann.
Das Insolvenzgeld für die noch Beschäftigten läuft aus
Wie viele Stellen nun wegfallen, dazu konnte Insolvenzverwalter Horst Piepenburg zunächst nichts sagen. Er werde jedoch dafür kämpfen, dass so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten werden könnten. Das könne im Rahmen einer Übernahme oder Fertigung für andere Unternehmen geschehen. Bereits im Mai hatten 350 Mitarbeiter gehen müssen, die übrigen Beschäftigten an den Standorten Bonn, Freiberg und Arnstadt erhielten in den letzten drei Monaten Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Dies ist jedoch maximal für drei Monate möglich.
Geschäftsbetrieb geht vorerst weiter
Während neue Investoren gesucht werden, versucht Solarworld, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und zu stabilisieren. Es würden Aufträge abgearbeitet, neue Bestellungen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich seien ebenfalls eingegangen, meldet Piepenburg. Die Fertigung sei im Drei-Schicht-Betrieb verblieben. Das Minus beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat sich vorläufigen Zahlen zufolge im ersten Quartal auf 28 Millionen Euro verringert.
Die Solarbranche leidet unter chinesischem Preisdumping
Solarworld musste im Frühjahr wegen Überschuldung Insolvenz anmelden, nachdem im letzten Jahr der Weltmarktpreis für Solarmodule in den Keller gegangen war. Der Grund für den Preisverfall war die chinesische Überproduktion, da die Photovoltaik-Ausbauziele des Landes bereits Mitte des Jahres erreicht waren. Anschließend waren chinesische Hersteller gezwungen, ihre Module zu Dumpingpreisen auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Hersteller wie Solarworld können mit diesen Preisen nicht mithalten, als Folge ist Solarworld seit Längerem angeschlagen. Hinzu kommt ein Rechtsstreit in den USA: Der Siliziumlieferant Hemlock hatte den Bonner Konzern letztes Jahr wegen eines angeblich nicht eingehaltenen Liefervertrages auf 800 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt und vor Gericht Recht bekommen. Dagegen ist Solarworld in Berufung gegangen.
Quellen / Weiterlesen:
Solarworld muss nach Insolvenz offenbar weitere Stellen streichen | RP Online
Insolventer Solarworld droht massiver Jobabbau | manager magazin
Solarworld muss noch mehr abspecken | n-tv
Bildquelle Text: Pixabay