Solarpflicht für Neubauten: Ablehnung durch die Berliner Wirtschaftsverbände

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Die Grünen wollen eine Solarpflicht für Neubauten in Berlin: Bauherren sollen künftig Solaranlagen auf den Dächern oder an den Fassaden ihrer Neubauten anbringen müssen. Was den Klimaschutz voranbringen und die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern soll, stößt bei Wirtschaftsverbänden auf wenig Gegenliebe.

Mehr Solarstrom für Berlin

„Berlin ist als Stadt für Photovoltaik prädestiniert, weil wir viele Dächer, Balkone und Häuserfassaden haben, aber wenige Flächen für Windkraft“, begründet Wirtschaftssenatorin Ramona Pop die Forderung der Grünen. „Wir werden eine Solarpflicht auf den Weg bringen, wie sie Städte wie Tübingen bereits beschlossen haben“, sagte Pop der Berliner Morgenpost.

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Der Senat möchte ein Viertel des Strombedarfs der Hauptstadt mit Solarenergie decken. Der Anteil liegt bisher bei unter einem halben Prozent. Um das Ziel zu erreichen, bräuchte Berlin insgesamt 200.000 neue Solaranlagen – und das wollen die Grünen nun mit einer Solarpflicht für neue Gebäude erzwingen. Die Auflagen sollen sowohl für private als auch für öffentliche Bauherren gelten.

Wirtschaftsverbände lehnen die Forderung ab

Berliner Wirtschaftsverbände lehnen die Forderung der Grünen ab. Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, sagte, eine solche Pflicht sei weder zielführend noch sinnvoll. „Die Politik ist gefordert, für weniger Bürokratie und mehr Rechtssicherheit zu sorgen anstatt mit der Drohung eines weiteren staatlichen Eingriffs das Bauen zusätzlich zum drohenden Mietendeckel, der immer noch schwelenden Enteignungsdebatte und den langsamen und bürokratischen Bauverfahren immer unattraktiver zu machen“, sagte Eder. Angesichts des Wohnungsmangels könne sich dies die Stadt wahrlich nicht leisten.

Auch von den Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) kam Kritik. Bauen in Berlin müsse einfacher und günstiger werden, das solle das oberste Ziel für die Politik sein, hieß es. „Eine Auflage, jedes neu gebaute Dach mit einer Solaranlage auszurüsten, stünde dem entgegen. Die Stadt braucht nicht noch mehr komplizierte Vorschriften, sondern zusätzliche Flexibilität und weniger Bürokratie“, sagte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der UVB. Nicht jedes Dach sei für Solaranlagen geeignet, zudem würde eine Solarpflicht Neubauten weiter verteuern, so Amsinck. Dasselbe Argument brachte auch die FDP im Abgeordnetenhaus: Durch die Maßnahme werde der Neubau unnötig gebremst und die Mieten erhöht, sagte Henner Schmidt, umweltpolitischer Sprecher der FDP.

Grüne: Preise für die Photovoltaik bei Neubauten nicht relevant

Dass Neubauten teurer würden und Bauvorhaben gebremst würden, glauben die Grünen dagegen nicht. Die Kosten für eine Solaranlage auf einem Mehrfamilienhaus lägen im fünfstelligen Bereich. Das rechne sich schon nach kurzer Laufzeit, zumal der Mieterstrom auch noch staatlich gefördert werde, so Wirtschaftssenatorin Pop gegenüber der Morgenpost. „Zudem sind die Preise für die Photovoltaik so weit gesunken, dass sie in der Gesamtsumme für einen Neubau nahezu verschwinden“, fügte sie hinzu.

Berlin ist übrigens nicht das einzige Bundesland, in dem die Grünen eine Solarpflicht für Neubauten fordern. Auch in Niedersachsen fordern sie eine Verpflichtung für Bauherren, geeignete Neubauten in Zukunft mit einem Solardach auszustatten. Sie gehen davon aus, dass sich ein Drittel des Strombedarfs in Niedersachsen mithilfe der Sonne decken lässt.

Quellen / Weiterlesen

Wirtschaft lehnt Solardach-Pflicht in Berlin ab | Berliner Morgenpost
Solaranlagen für Neubauten – Öko-Zwang in Berlin | Berliner Morgenpost
Solaranlagen sollen auf Berliner Neubauten Pflicht werden | Berliner Morgenpost
Statement zur geforderten Solarpflicht | IHK Berlin
Bildquelle: Wikipedia – Von Georg SlickersEigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Ajaz Shah ist seit 2010 im Bereich der erneuerbaren Energien in der Projektfinanzierung und dem Projekmanagement für verschiedene Unternehmen tätig. Er arbeitete an Solar- und Windprojekten mit einer Gesamtkapazität von mehr als 50 MW in Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien, Tschechien und Frankreich mit. Daneben ist er freiberuflich im Online Marketing tätig. Ajaz hat zusammen mit Stephan Hiller energyload.eu im Oktober 2013 initiiert.

4 Kommentare

  1. Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Auch hier wird sich mal wieder in die Tasche gelogen. 1/4 des Strombedarfes selber decken heißt im Sommer mittags die Netze überfluten und im Winter bis zu 100% einkaufen müssen. Gleichzeitig aber Stromtrassen verweigern. Wo bleiben die Speicher?

  2. In einem Artikel geht es um Erzeugung, da vermisst Du die Speicher.
    In einem anderen Artikel geht es um Speicher, da vermisst Du die Netze.
    In einem anderen Artikel geht es um Netze, da vermisst Du die Verbrauchssteuerung.

    In einem kurzen Artikel wie diesem kann eben nicht alles vollständig beleuchtet werden. Trotzdem was zu Deinen Fragen:

    – Mittags ist genau der höchste Stromverbrauch in Deutschland. Läuft also genau mit der solaren Erzeugung parallel.
    – Im Sommer ist der höchste Bedarf für Klimaanlagen.
    – Einkaufen muss ich doch sowieso, wenn ich keine Inselanlage haben will.
    – Die Nimbys/St-Floriansjünger, die die Stromtrassen verweigern, sind gerade nicht die, die solare Stromerzeugung fordern.
    – Speicher werden gerade zu Zehntausenden verkauft. Sei es als Heimspeicher für Solarenergie oder Akkus von eAutos.
    – eAuto-Akkus glätten zum Einen den Stromverbrauch, weil zu 90 % genau dann geladen werden kann, wenn regenerative Energie am günstigsten ist.
    – eAuto-Akkus können zum Anderen teilweise schon jetzt aus dem Auto zurückladen, spätestens dann, wenn sie mit 75 % Restkapazität ausgetauscht werden. Eine kleine Zoe kann einen deutschen Haushalt eine Woche lang mit Strom versorgen.

    Und dass die FDP nichts von Umwelt- oder Klimaschutz hält, ist ja hinlänglich bekannt.

  3. Typisch für die Wirtschaftsverbände in Deutschland.
    es werden immer von denen Forderungen an den Staat und Steuerzahler gestellt um ihre Gewinne zu maximieren.
    Es gibt seit Jahren m.W. von 2012 einen Solaratlas von Berlin in dem alle möglichern Gebäude erfasst wurden bei denen Photovoltaik sinnvoll ist. Wir haben Juli 2012 als Rentner auf unserem Siedlerhäuschen von 1932 bei der Modernisierung Photovoltaik und Solarthermie auf dem Satteldach und Flachdach aufgebaut, obwohl die Kosten ziemlich hoch 2 x ca.9000€ waren. Wir wollten unsere Betriebskosten im Alter senken weil die jedes Jahr steigen. Die Photovoltaik Anlage speist überzähligen Strom ein ,durch die Solarthermie benötigen wir von April bis Oktober kein Gas für Warmwasser.
    Die Wirtschaftsverbände bauen sich lieber riesige protzige Verwaltungspaläste, die fast alle ähnliche Fassaden haben. Im Sommer werden Unmengen von Strom für die Klimatisierung der Gebäude aufgewendet ein Teil dieser sowie die Beleuchtung der Innenräume Flure Treppenhäuser könnte auch über Photovoltaik erfolgen ebenso die Speicherung der Batterien für Not und Fluchtwegbeleuchtung.
    Da die Betriebskosten auf die Mieter abgewälzt werden haben die Verbände kein Interesse an mehr Investitionen , zur zeit ist der Strompreis für Großverbraucher geringer als wenn sie Strom sparen würden.
    Es werden aber wieder die Zeiten kommen wenn es genügend Büroflächen gibt das Mieter wieder verstärkt auf die 2. Miete = Betriebskosten achten.
    Die Lobbyisten der Industrie sind immer am Jammern haben aber keine Probleme sich PROTZBAUTEN in den Städten zu bauen. Je mehr Mamor edle Wandverkleidungen teure Beleuchtung je besser.
    Die Architekten freut es das Honar steigt.

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