Studie: Solar-Ausbauziele der Ampel-Koalition für 1,5 Grad nicht ausreichend

Die neue Bundesregierung hat sich Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben. Eine neue Studie zeigt: Sie muss ihre Pläne dringend verschärfen.

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Die neue Bundesregierung ist die letzte, die den Klimaschutz noch entscheidend voranbringen kann. Eine neue Studie der HTW Berlin hat sich mit dem Wind- und Solarausbau beschäftigt und kommt zu dem Schluss: Die Ausbauziele der Ampel-Koalition reichen nicht aus, um auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen. Die Solarkapazität muss sich bis 2035 verzehnfachen.

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Deutschland müsste laut Studie schon 2035 klimaneutral werden

Die neue Bundesregierung will Deutschland auf den 1,5-Grad-Pfad bringen, also alle nötigen Maßnahmen einleiten, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin rechnet nun vor, was dafür getan werden muss und welcher Zubau bei Wind- und Solarstrom nötig ist.

Will Deutschland die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens einhalten, muss die Energieversorgung laut Studie bis spätestens 2035 klimaneutral sein. Damit würde Deutschland zumindest einen Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,7°C leisten, heißt es. Das deutsche Klimaschutzgesetz und der Koalitionsvertrag plant die Klimaneutralität allerdings erst für 2045.

Im Koalitionsvertrag hat die Ampel das Ziel formuliert, die installierte PV-Leistung bis 2030 auf 200 Gigawatt zu erhöhen. Das sei zwar ein guter Anfang, erkennen die Studienautoren an. Doch es reicht nicht: „Um überhaupt auf den Pfad des Pariser Klimaschutzziels zu kommen, ist mindestens die doppelte Photovoltaikleistung erforderlich“, erklärt Prof. Dr. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin und Mitautor der Studie.

Solarstromausbau
© HTW Berlin

Mindestens 590 Gigawatt Solarausbau bis 2035 nötig

Für eine Paris-konforme Energieversorgung muss sich der Solarstromausbau bis 2035 auf mindestens 590 Gigawatt verzehnfachen, zeigt die Studie. Um das zu erreichen, empfehlen die Autoren in den nächsten sechs Jahren einen jährlichen Zubau von mindestens 45 Gigawatt – die Ampelparteien haben aber nur durchschnittlich 16 Gigawatt eingeplant. Neben dem Solarausbau muss Deutschland auch die Windkraft stark ausbauen. Konkret sind 200 Gigawatt an Land und 70 Gigawatt auf See nötig, haben die Autoren errechnet.

Ohne grünen Wasserstoff keine Energiewende

Die Studie betont auch, wie wichtig grüner Wasserstoff ist. Die Energiewende sei in der Kürze der Zeit ohne Wasserstoff nicht machbar, und auch hier kommt es aufs Tempo an. Denn je länger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor fahren und Gebäude konventionell beheizt würden, desto höher der Bedarf an grünem Wasserstoff, heißt es. Also sei aus Effizienzgründen eine rasche und konsequente Elektrifizierung des Verkehrs- und Wärmesektors nötig. Die Studie geht von 31 Millionen E-Autos und 12 Millionen Wärmepumpen im Jahr 2035 aus. Das setzt aber voraus, dass schon ab 2025 neue Benzin- und Dieselautos sowie neue Öl- und Gasheizungen verboten sind.

Koalitionsziele-Klimaschutz
© HTW Berlin

Ausbildungsoffensive dringend nötig

Die HTW-Studie weist zudem darauf hin, dass sich die neue Bundesregierung auf die Qualifizierung von Fachkräften konzentrieren muss. Wie Volker Quaschning erklärt, erwartet man allein in der Photovoltaikbranche 250.000 Arbeitsplätze, ein Fachkräftemangel droht. Um dem vorzubeugen, müsse die Regierung umgehend eine breit angelegte Ausbildungsoffensive starten, so Quaschning.

Quellen / Weiterlesen

Solarstromausbau für den Klimaschutz | HTW Berlin
Studie der HTW Berlin: 1,5-Grad-Pfad mit den Koalitionszielen für Solar und Wind nicht erreichbar | idw
Bildquelle oben: © Pixabay
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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

2 Kommentare

  1. Ist doch schön, wenn sich endlich herumspricht, dass das mit der German Energiewende nix werden kann.

    Besonders schön finde ich zudem, dass die Grünen mit in der Regierung sitzen werden, wenn dieser Großversuch krachend gegen die Wand fährt. Denn so trifft’s wenigstens die richtigen.

    Die Folgen für die Bürger werden allerdings verheerend sein. Denn bis nach dem Zusammenbruch wieder eine funktionierende Energieversorgung aufgebaut ist, werden natürlich mindestens Jahre, vermutlich sogar Jahrzehnte, vergehen. Aber das bekommen ja aktuell zum Glück die meisten noch nicht mit – also kann man die noch einige Zeit lang mit Investitionen in Solar- und Windparks schröpfen.

    Achja – für all diejenigen, die ernsthaft noch immer daran glauben, dass wenigstens die Klimata etwas davon haben werden, wenn Deutschland diesen Suizid begeht, hier noch zwei Zahlen zum globalen CO2-Ausstoß pro Jahr:

    1990: 22.727,88 Millionen Tonnen
    2020: 35.962,87 Millionen Tonnen

    https://edgar.jrc.ec.europa.eu/report_2021

  2. Immer wieder interessant wie der angebliche Zusammenbruch der Stromversorgung alljährlich von Laien prophezeit wird. Vor 10 Jahren, vor 5 Jahren, heute und so wird es weiter gehen. Und was passiert in der Realität? Nichts! Es passiert einfach irgendwie nie. Fast schon wie bei Ufo Gläubigen, die immer wieder behaupten morgen kommen die Außerirdischen und holen uns ab. Und dann ist es wohl doch erst übermorgen ^^

    Vielleicht sollte man mal den Experten bei Netzbetreibern, Energieversorgern und Universitäten glauben, statt irgendwelchen pensionierten Möchtegernwahrsagern im Internet, die zu viel Zeit und Frust auf’s Leben haben 😉

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