Projekt BANULA: Elektroautos via Blockchain einfacher laden

Das Forschungsprojekt Banula erprobt einfaches, transparentes und barrierefreies Laden mithilfe der Blockchain.

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Im Verbundprojekt Banula erforschen neun Unternehmen einfaches und netzorientiertes Laden von Elektroautos. Das Ziel: Jeder Kunde soll an jedem öffentlichen Ladepunkt wie zu Hause mit dem eigenen Fahrstromvertrag laden können. Zugleich sollen die Netze auch künftig nicht durch Elektroautos überlastet werden. Die Blockchain bildet die technische Basis dafür.

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Aufladen ist heute oft umständlich und intransparent

Der Projektname Banula steht für „Barrierefreie und Nutzerfreundliche Lademöglichkeiten schaffen“. Denn das ist leider noch nicht die Regel: Es gibt viele verschiedene Anbieter von Ladestrom, bei denen sich Elektroauto-Besitzer einzeln anmelden müssen. Die Preise sind oft vor dem Ladevorgang nicht einsehbar, und der Stromanbieter ist an der Ladesäule nicht frei wählbar. Für Netzbetreiber wiederum sind Bilanzkreisabweichungen ein Problem, also Netzschwankungen durch massenhaftes gleichzeitiges Laden von Elektroautos.

Die Lösung: Ein virtuelles Netzgebiet

Diese Probleme will das Projekt Banula angehen. Zum einen, indem die Projektpartner öffentliche Ladesäulen in ein virtuelles Netzgebiet ausgliedern und diese bilanziell bündeln. Dadurch kann jeder E-Autofahrer an jedem öffentlichen Ladepunkt Strom mit dem eigenen Fahrstromvertrag zum bekannten Preis laden. Das Laderoaming entfällt somit, und die Preise sind jederzeit transparent.

Anbieter von Ladestrom können mit diesem Modell die eingekauften Strommengen über alle Ladesäulen hinweg vornehmen und an das Ladeverhalten der Kunden anpassen, wodurch Bilanzkreisabweichungen vermieden werden. Netzbetreiber erhalten immer in Echtzeit den Überblick über die Netzlast, die Elektroautos in ihrem Gebiet verursachen. Die kaufmännische Abwicklung und Bilanzierung von Strom werden mit der Physik im Netz gekoppelt.

Sicherer Datenaustausch über die Blockchain

Initiatorin von Banula ist der Netzbetreiber TransnetBW, der auch das neue Bilanzierungskonzept entwickelt. Bei der Umsetzung kommt die Blockchain zum Einsatz, da sie Datenspeicherung und -austausch dezentral mit hoher Sicherheit ermöglicht. Sie erlaubt die Zuordnung und Abrechnung von Strommengen, Netznutzungsentgelten und Infrastrukturkosten auf die jeweilige Marktrolle und somit den jeweiligen Teilnehmer im Ökosystem Elektromobilität. Die Blockchain-basierte Anwendung wird von OLI Systems entwickelt.

Das Projekt läuft zunächst über 12 Monate mit einer großen Testflotte aus E-Fahrzeugen. Die geplante Gesamtlaufzeit beträgt drei Jahre. Das Ganze soll kein reiner Testlauf sein, sondern die Partner streben ausdrücklich an, die Ergebnisse in den operativen Betrieb und Markt zu überführen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und hat ein Gesamtvolumen von 9,2 Millionen Euro.

Neben TransnetBW und OLI Systems sind das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Badenova, Becker Büttner Held PartGmbB, Fujitsu, das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) und das Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik (IEH) der Universität Stuttgart, die Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg, Schwarz Immobilien Service sowie die smartlab Innovationsgesellschaft beteiligt.

Quellen / Weiterlesen

Blockchain-basierter Nachweis über erbrachte Flexibilität aus Elektrofahrzeugen im Projekt Banula | TransnetBW
Echt einfach Laden! Projekt: BANULA
Einfach und transparent laden mit Blockchain | Fraunhofer IAO
Bildquelle: © TransnetBW GmbH
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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

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