Das Stuttgarter Unternehmen H2Fly arbeitet seit 2015 an der HY4, einem Elektroflugzeug mit Brennstoffzelle. Im Frühjahr hat die HY4 eine Reihe von neuen Testflügen absolviert. Das Ziel von H2Fly ist ein wasserstoff-elektrisches Regionalflugzeug mit 40 Sitzen.
Die technische Machbarkeit ist bewiesen
H2Fly ist eine Ausgründung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Universität Ulm. Der Erstflug der HY4 fand vor sechs Jahren statt. Seitdem hat der Doppelrumpf-Flieger die technische Machbarkeit eines Brennstoffzellenantriebs für Flugzeuge in etwa 90 Testflügen gezeigt.
Der Antrieb leistet 120 kW und besteht aus mehreren Brennstoffzellen, zwei Wasserstofftanks für je 7 Kilogramm Wasserstoff, sowie Hochleistungsbatterien. Die Brennstoffzelle wandelt Wasserstoff und Luftsauerstoff in Wasser und elektrische Energie um.
HY4 stellt neuen Höhenrekord auf
Im April stellte H2Fly das Wasserstoffflugzeug bei der Flugzeugmesse AERO 2022 in Friedrichshafen aus. Bei der Überführung dorthin stellte das Team nach eigenen Angaben einen neuen Höhenrekord auf. Auf der 124 Kilometer langen Strecke von Stuttgart nach Friedrichshafen erreichte das Flugzeug eine Flughöhe von 7.230 Fuß oder 2.204 Metern – so hoch wie kein Elektroflugzeug mit Brennstoffzelle zuvor.
Umrüstung auf Flüssigwasserstoff
Nach und nach will H2Fly nun den Antrieb der HY4 für größere Flugzeuge anpassen. Bis tatsächlich große Maschinen mit Brennstoffzelle fliegen können, ist es noch ein langer Weg. Der nächste Schritt für die HY4 ist die Umrüstung auf Flüssigwasserstoff.
Den Antrieb hat das Team von H2Fly bereits weiter verbessert und will im Sommer 2022 einen Kryotank verbauen, der 16,5 Kilogramm Flüssigwasserstoff fasst. Zusammen mit den bereits vorhandenen zwei Druckwasserstofftanks, die zwischen 7 und 9 Kilogramm Wasserstoff fassen, hat die HY4 dann bis zu 750 Kilometer Reichweite. Erste Testflüge mit dem neuen Antrieb sollen Anfang 2023 stattfinden.
H2Fly und Partner entwickeln wasserstoff-elektrisches Regionalflugzeug
Mittelfristig will H2Fly ein Regionalflugzeug mit Brennstoffzelle in die Luft bringen. Dazu arbeitet das Unternehmen im LuFo-Projekt 328H2-FC an einem Brennstoffzellenantrieb mit 1,5 Megawatt Leistung, wie er für ein Regionalflugzeug nötig ist. Gemeinsam mit dem Flugzeughersteller Deutsche Aircraft und weiteren Partnern will H2Fly eine Dornier 328 mit einem Brennstoffzellensystem samt Kühlung und Flüssigwasserstofftank ausrüsten.
Die Dornier 328 soll ein Demonstrationsflugzeug für klimaneutrale Flüge in der Großflugzeugklasse CS25 der EASA werden. H2Fly und die Projektpartner streben 2.000 Kilometer Reichweite an, also etwa die Strecke von Warschau nach Paris.
Bis 2025 will H2Fly die Dornier mit 40 Sitzen erstmals mit Brennstoffzell-Antrieb starten lassen. Eine Hürde dabei ist allerdings, dass an Flughäfen erst noch eine Tankinfrastruktur für gasförmigen Wasserstoff aufgebaut werden muss.
Quellen / Weiterlesen
Kleinflugzeuge testen nachhaltige Antriebe für große | Berliner Morgenpost
HY4: Mit der Brennstoffzelle auf Rekordhöhe | Edison
Die HY4 fliegt wieder | Flugrevue
Höher, weiter, sauberer | aerokurier
BMWK fördert Projekt zur Weiterentwicklung der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie | DLR
Bildquelle: H2FLY GmbH
Wau, jetzt bin ich wirklich geflasht. 40-Sitzer über 2.000 km bis 2025!
Hoffentlich wird das H2 genauso gepampert wie das Kerosin. Also die Umweltgutschrift aus der CO2-Einsparung dem H2-Flugzeug gutgeschrieben.