MAN entwickelt Elektro-Reisebusse

MAN möchte seinen BEV-Reisebus ab 2026 auf die Straßen bringen und spricht von einer Großraumlimousine mit bester CO2-Billanz.

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Der Stadtbusverkehr ist weitestgehend elektrisch, doch nun möchte man auch den Überland- und Reisebereich ins Visier nehmen. Daher möchten Bushersteller wie MAN Truck & Bus Elektroreisebusse für den internationalen und nationalen Verkehr anbieten. In einem Interview mit dem MAN-Manager Heinz Kiess hieß es, dass der Reisebus der Zukunft ab Mitte der Dekade zur „Großraumlimousine mit bester CO2-Bilanz“ werden soll.

Reisebus der Zukunft: Großraumlimousine mit bester CO2-Bilanz

Zuvor hatte das Unternehmen MAN Truck & Bus eine elektrische Stadtbusflotte mit verschiedenen Längen zwischen 10 und 18 Metern. Nun stellte MAN ein E-Bus-Chassis für den internationalen Markt vor. Der Fokus soll dabei vor allem auf dem Langstreckenbereich liegen. Mitte der Dekade möchte der Bushersteller nun in einer Testphase einen BEV-Reisebus auf die Straßen bringen. In einem Interview mit electrive.net hat MAN-Manager Heinz Kiess weitere Details bekannt gegeben. Dabei erklärte Kiess auch, warum Wasserstoff aktuell eine untergeordnete Rolle für MAN hat. Den BEV-Linienbus gibt es bereits, jetzt soll das eChassis kommen. Doch warum ist die Batterie vorrangig? Heinz Kiess erklärt hierzu:

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„Hohe Kosten, geringe Energieeffizienz und wenig Tankstellen sind Punkte, die aus heutiger Sicht gegen den Wasserstoff sprechen. Und die fehlende Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff sowie die Kosten der Brennstoffzelle sind für eine flächendeckende Einführung nicht förderlich“.

MAN präsentiert Innovation im Reisebussegment

Der Bushersteller MAN möchte im Reisesegment zu einer umweltfreundlichen Mobilität beitragen. Kiess erklärt:

„Erklärtes Ziel von MAN ist es, umweltfreundliche Mobilität weiter voranzubringen und den Verkehr in Städten überall auf der Welt – und da, wo gewünscht auch Überland – noch sauberer, leiser und sicherer zu gestalten. Das gilt zukünftig auch für den Reisebus, denn eine Mobilitätswende kann nur mit einem modalen Split stattfinden, der Reisebus ist eine der Säulen.“

Weiterhin heißt es, dass im Blick auf die Märkte auch anzunehmen ist, dass es auch nach Euro 7 einen Markt für Verbrennerfahrzeuge geben wird. Unklar ist jedoch, wie dieser Markt für herkömmliche Motoren nach Euro 7 aussehen soll. Glücklicherweise steigt der Anteil emissionsfreier Fahrzeuge trotzdem bis 2025 auf 50 Prozent. Dann soll es, laut Kiess, auch etwas Spannendes von MAN im Segment der Reisebusse geben.

Wie stehen die Chancen für Wasserstoff?

Kiess betont, dass damit zu rechnen ist, dass wir im Langstreckenverkehr noch lange Verbrennermotoren haben werden. Vor allem für Märkte außerhalb Europas wird es weiterhin Verbrennermotoren geben. Für 2030 prognostiziert MAN, dass der Markt rund 50% klassische Verbrenner fordert: 42 Prozent BEV-Antriebe und 8 Prozent FCEV-Antriebe. Der Reisebus wird zwar einen Batterie-elektrischen Antrieb haben, allerdings muss es hierfür eine Elektro-Ladeinfrastruktur in ganz Europa geben. Bezüglich der Infrastruktur in Europa sagt Kiess auch:

„Der Ausbau der Infrastruktur in Europa ist vor dem Hintergrund unterschiedlicher Energiepreise zu sehen. Günstige Strompreise führen in einigen Ländern zu einer frühen TCO-Parität beim Vergleich zum Dieselantrieb, wie das Beispiel Norwegen zeigt. Und auch in Schweden ist das Potential für Wasserstoff für Mobilität vergleichsweise gering. In Spanien oder Italien und Griechenland wird diese TCO-Parität eher spät erwartet.“

Ferner sieht der MAN-Manager ein Potenzial für Wasserstoff in Deutschland, vor allem in der Übergangsphase. Durch politische Unterstützung tritt die TCO-Parität für BEV erst später ein, wird aber eintreten, weil die Batterietechnik weiter optimiert wird. Die Investitionen und Förderungen für Wasserstoff müssten bereits heute in die Wege geleitet werden, damit sie in 10 Jahren verfügbar wären.

Warum sich der BEV-Reisebus durchsetzt

Auch im Hinblick auf den Wirkungsgrad und die Well-to-Wheel-Betrachtung hat die Batterie gegenüber der Brennstoffzelle Vorteile. Denn Wasserstoff hat einen erheblich geringeren Wirkungsgrad, wohingegen Strom eine hohe Wirkungsgradeffizienz mit 75 Prozent aufweist. Demgegenüber verfügt Wasserstoff über maximal 25 Prozent in der Well-to-Wheel-Betrachtung. Zudem sollte man auch berücksichtigen, dass einige Länder wie Skandinavien keine Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen. Dies ist besonders für das Segment der Reisebusse wichtig.

Demzufolge zeigen viele Vorteile, dass sich der BEV-Reisebus durchsetzen wird. Denn auch das Laden der BEV-Reisebusse sollte kein Problem darstellen, da es für Lkw entlang der Autobahnen Megawatt-Charging mit kurzen Andockstationen geben wird, die für den BEV-Reisebus adaptiert werden können. Ein BEV-Reisebus erzielt eine Reichweite von 400 Kilometern, was wiederum mit den gesetzlich vorgeschriebenen Pausen vereinbar wäre. Der Reisebus kann, während der Pausen, an einer der zahlreichen Ladesäulen aufgeladen werden. Kiess warnt jedoch, dass dies nur mit staatlicher Unterstützung realisierbar sei:

„Dies geht nicht ohne staatliche Unterstützung, vor allem bei der Schaffung der Ladeninfrastruktur, hier ist auch die Politik gefragt – europaweit. Gerade beim Bus, der auch abseits der Autobahnen fahren wird und nachts vor Hotels oder auf Busparkplätzen in der Stadt geladen werden muss, ist jetzt mehr denn je die Politik gefordert.“

Was der Reisebus der Zukunft dem Fahrgast bietet

Der Antrieb ist nicht der einzige Vorteil des Reisebusses mit guter CO2-Bilanz. Ebenso sollen die Fahrer mithilfe von weiteren Assistenzsystemen entlastet werden. Zudem hieß es auch, dass mit einer Entlastung für die Fahrer zu rechnen sei, jedoch ein Autonomes Fahren für Reisebusse in den nächsten 10 Jahren ausgeschlossen werden kann. Kiess betont, dass nicht davon auszugehen sei, dass man fahrerlos mit einem Reisebus über die Autobahn im Jahr 2040 fahren wird.

Laut eigenen Aussagen bereitet der Preis einigen Busunternehmen Sorgen. Doch Kiess weist darauf hin, dass es das Ziel von MAN sei, dass „die Kilometerkosten des BEV-Reisebusses mit denen eines konventionell angetriebenen Reisebusses vergleichbar sind“.

Ferner sprechen nicht nur der emissionsfreie Antrieb, die Kosten und eine Entlastung des Fahrers für einen Reisebus der Zukunft, sondern auch der Fahrkomfort für die Fahrgäste. MAN-Manager Kiess berichtet:

„Auch der Fahrgastraum bricht mit Traditionen und verspricht eine spannende Zukunft für und mit dem Reisebus! Vieles wird auf Nachhaltigkeit gehen: Materialien oder ein Solardach. Aber auch mehr Komfort für den Fahrgast wird es geben, mit flexibler Innenraumgestaltung […] – der Bus wird zur Großraumlimousine mit bester CO2-Bilanz.“

Erste Elektro-Reisebusse von MAN ab 2026 auf der Straße

Es ist anzunehmen, dass die elektromobile Wende des elektrischen Reisebusses nicht vor 2028 vollzogen sein wird. Denn es fehlen vor allem die infrastrukturellen Rahmenbedingungen und wir haben keine Einblicke, wie die Ladeinfrastruktur künftig aussehen wird. Doch MAN-Manager Kiess ist optimistisch, dass 2026 die ersten Elektro-Reisebusse auf der Straße sind. Da die Batterien circa 2 Tonnen wiegen, möchte man mit einem Dreiachser beginnen. Je nach Bedarf und Einsatzzweck kann das Busunternehmen die Anzahl der Batteriepakete variieren.

Quelle / Weiterlesen

MAN nimmt bei Elektrobus-Entwicklung die Langstrecke ins Visier | electrive.net
Bildquelle: © MAN Truck & Bus SE
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

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