Der Elektroauto-Hersteller Mullen bereitet in Kalifornien die Herstellung von Batteriepacks vor. Sie sollen im Elektrotransporter Mullen One, im Crossover Five sowie im Dragonfly Sportscar eingesetzt werden. Gleichzeitig kämpft das Start-up mit Betrugsvorwürfen.
Mullen rüstet bestehendes Werk um
Für die Batterieproduktion rüstet Mullen sein Werk in Monrovia um. Das Start-up will sich damit unabhängiger von Drittanbietern machen und das Risiko für Lieferengpässe senken. Der aufstrebende Hersteller will mit der Produktion im eigenen Haus auch die Kosten senken und die Qualitätskontrolle bei der Akkupack-Entwicklung verbessern.
„Unsere Batteriepacks selbst herzustellen ist sinnvoll, da wir so weniger von Drittanbietern abhängig sind und weniger Gefahr laufen, bei wichtigen Komponenten von Lieferschwankungen und Engpässen betroffen zu sein“ sagte Mullen-CEO David Michery. „Die gesamte Branche hat mit Lieferkettenproblemen zu kämpfen. Je mehr Kontrolle wir im eigenen Haus haben, desto besser für unsere Fahrzeugprogramme. Unser Werk in Monrovia ist bereits für Hochspannungsanwendungen ausgelegt, so dass es für uns und unsere Aktionäre sinnvoll ist, es für die Entwicklung von Batteriepacks umzurüsten“, so Michery.
Bisher wurde die Anlage in Monrovia von Coda Automotive genutzt. Der Hersteller entwickelte und baute dort die Batteriepacks für seine Elektro-Limousine, die in den USA von 2012 bis 2018 verkauft wurde. Mullen übernahm die Vermögenswerte von Coda im Jahr 2014, die Hochspannungsanlage in Monrovia im Jahr 2017 und benannte sie in Mullen Energy um.
Elektrolaster Mullen One soll noch dieses Jahr kommen
Seit November 2021 ist Mullen an der US-Börse Nasdaq vertreten und kündigte an, eine Autofabrik in Tunica, Mississippi zu kaufen. Diverse Partnerschaften mit Zulieferern wie hofer powertrain, Comau, ARRK, Dürr und DSA Systems sollen helfen, die Mullen Elektroautos schnellstmöglich mit der neusten Technologie auf den Markt zu bringen. Der Elektrolaster Mullen One ist für das zweite Quartal 2022 angekündigt.
Analysten werfen Mullen Automotive Betrug vor
Vor kurzem gab es jedoch Betrugsvorwürfe gegen Mullen: Hindenburg Research zufolge soll Mullen seine Investoren getäuscht haben. Hindenburg Research ist ein Rechercheunternehmen und Leerverkäufer, der bereits diverse Elektroauto-Start-ups mit Betrugsvorwürfen angegriffen hat, unter anderem Lordstown Motors und Nikola Motors.
Bei den Vorwürfen gegen Mullen geht es zum einen um gemeldete Fortschritte bei Feststoffakkus, an denen Mullen ebenfalls arbeitet. Entsprechende positive Testergebnisse seien nur die Wiederholung eines Tests gewesen, der bereits 2020 stattfand. Die Meldung hatte den Aktienkurs des Start-ups stark ansteigen lassen.
Zum anderen soll Mullen in Bezug auf angebliche Aufträge nicht die Wahrheit gesagt haben. Auch die beiden angekündigten Modelle des Elektrolasters One sollen keine Eigenentwicklungen sein, sondern Fahrzeuge aus China mit Mullen-Logo. Als Beweis nennt Hindenburg Research Importaufzeichnungen, die dies belegen. Zudem sollen die Bilder der eigenen Fertigungsanlage nur Stockfotos sein, keine echten Aufnahmen des Werks.
Mullens Gründer und CEO David Michery ist angeblich bereits mit fünf früheren Unternehmen gescheitert. Die bisherige Firmengeschichte von Mullen ist ebenfalls turbulent und von Strategiewechseln geprägt.
Quellen / Weiterlesen
Hindenburg Research attackiert Mullen | electrive.net
US-Autobauer Mullen „schlimmstes aller E-Luftschlösser“? | Elektroauto-News
Mullen Automotive: Yet Another Fast Talking EV Hustle | Hindenburg Research
Bildquelle: © Mullen Technologies, Inc.