Wenn sehr viele Elektroautos gleichzeitig geladen werden, kann das die Stromnetze überlasten. Aus Angst vor einem Zusammenbruch will die britische Regierung das Laden von Elektroautos künftig automatisch begrenzen. Das Aufladen des eigenen Autos zuhause und am Arbeitsplatz ist dann nur noch in den Nebenzeiten möglich.
Regierung will Ladestationen täglich für 9 Stunden abschalten
In Großbritannien sollen neue Benzin- und Dieselfahrzeuge ab 2030 verboten werden. So will das Land sein Ziel erreichen, bis 2050 klimaneutral zu werden. Jetzt wächst auf der Insel aber offenbar die Sorge, die Stromnetze könnten dem Ansturm durch Elektroautos nicht gewachsen sein – vor allem dann, wenn viele Besitzer gleichzeitig ihren Stromer nach Feierabend an die Ladesäule hängen.
Deshalb sollen neue Ladestationen ab Mai 2022 an Wochentagen zwischen 8 und 11 Uhr morgens sowie zwischen 16 und 22 Uhr automatisch abgeschaltet werden. Das gilt für private Ladestationen und Ladestationen am Arbeitsplatz. Das Aufladen von E-Autos wäre in dieser Zeit dann nur an öffentlichen Ladesäulen oder an Schnellladesäulen an Autobahnen und Überlandstraßen möglich. Zusätzlich soll es bei zu hoher Nachfrage noch die Möglichkeit geben, Ladevorgänge an zufällig ausgewählten Ladestationen um bis zu 30 Minuten zu verzögern.
Allerdings sieht die neue Regelung auch vor, dass sich Besitzer von Elektroautos über die Regelung hinwegsetzen können. Damit will die Regierung Rücksicht auf Menschen nehmen, deren Tagesabläufe von der Norm abweichen, etwa Schichtarbeiter. Einen Anreiz, außerhalb der Spitzenzeiten zu laden, gibt es in Großbritannien ohnehin, denn in Nebenzeiten ist der Strom günstiger.
Stark steigender Strombedarf erwartet
Schätzungen zufolge werden Elektroautos in Großbritannien bis 2050 zu Spitzenzeiten 18 Gigawatt zusätzlichen Strom brauchen. Das entspricht der Leistung von sechs Atomkraftwerken. Vermutlich wird der tatsächliche Bedarf durch weitere Verbesserungen der Ladetechnologie jedoch darunter liegen.
Ladestationen werden in Neubauten zur Pflicht
Erst vor kurzen kündigte die britische Regierung neue Gesetze an, die Ladestationen für Elektroautos in allen neuen Wohnhäusern und Büros verpflichtend machen. Aktuell kommen nur 500 neue Ladepunkte pro Monat hinzu, nötig wären Experten zufolge aber 700 täglich. Um den Zubau zu beschleunigen, stellt London 1,3 Milliarden Pfund bereit (etwa 1,51 Milliarden Euro).
Quellen / Weiterlesen
Um Black-Out zu verhindern: Erstes Land dreht E-Autos nun den Strom ab | EFahrer
Charging points for electric cars will be preset to turn off for NINE HOURS a day amid fears they will cause blackouts if government hits target for phasing out petrol and diesel | Mail Online
Bildquelle: © Pixabay
Da gäbe es sicher intelligentere Lösungen. Solche starren Stundenregelungen führen doch nur dazu, dass um 11.01 plötzlich alle laden wollen.
Eine Verzögerung scheint mir eher sinnvoll. Wer für 5 oder 10 Stunden am Normallader hängt, dem macht eine halbe Stunden nichts aus.
Bedeutet das, alle neuen Wallboxen müssen mit einer Fernwartungseinrichtung ausgestattet sein, die dem EVU eine Abschaltung erlaubt? Anders ist das ganze ja technisch gar nicht möglich.
Mit nem ordentlichen Euro 3 Diesel passiert so was nicht!