Nachdem der Streit zwischen Artega und den Machern des Microlino beigelegt ist, will Artega seinen Kabinenroller Karo noch 2020 herausbringen. Der Karo tritt als Konkurrenz zum Microlino an, ist jedoch laut Hersteller in 150 Punkten besser als dieser. Der Markt sei groß genug für zwei Anbieter, sagte Artega-Geschäftsführer Klaus Frers.
Der Streit zwischen Artega und Micro Mobility Systems
Eigentlich sollte der Microlino, eine elektrische Neuinterpretation der legendären Isetta, schon im Frühjahr 2019 in Serie gehen. Das verschob sich, als der Auftragsfertiger TMI an Artega verkauft wurde, einen deutschen Sportwagenhersteller. Anschließend gab es länger Streitigkeiten zwischen Artega und Micro Mobility Systems, dem Schweizer Hersteller des Microlino. Unter anderem ging es um Qualitätsprobleme und darum, dass Artega überraschend ankündigte, selbst einen dem Microlino sehr ähnlichen elektrischen Kabinenroller bauen zu wollen. Dagegen waren die Microlino-Macher mit einer einstweiligen Verfügung vorgegangen.
Verkaufsstart für Kabinenroller Karo schon im Frühjahr 2020
Artego und Micro Mobility Systems einigten sich jedoch außergerichtlich und gehen nun getrennte Wege. Die Schweizer werden ihren Microlino von einem anderen Auftragsfertiger bauen lassen, der Serienstart ist für 2021 geplant.
Artega bringt ebenfalls wie geplant einen Kabinenroller heraus, und das überraschend schnell: Der Verkauf startet im Januar 2020, die Auslieferungen im April. Der Karo soll dem Schweizer Vorbild in 150 Punkten überlegen sein, heißt es von Artega. Unter anderem wird Smartphone-Vernetzung angeboten, ein Sprachassistent und ein Soundsystem. Fahrwerk und Chassis seien neu konstruiert worden, Optik und Innenraum seien hochwertiger. Die Reichweite soll sich durch den Einsatz besserer Batterien und durch Änderungen im Bordnetz erhöhen. Zudem soll der Karo schnellladefähig sein.
„Der Markt ist groß genug für zwei Anbieter und wir arbeiten daran, unser Stadtfahrzeug mit der Artega-DNA auf den Markt zu bringen, das sich eng an dem historischen Vorbild der Isetta orientiert.“, so Klaus Frers, Geschäftsführer der Artega GmbH. Artega könne nach Aufhebung der Wettbewerbsbeschränkungen endlich sein ganzes Potential ausschöpfen und schnell skalieren, sagte Frers.
Offensichtlich hat Artega hinter den Kulissen eilig den Produktions- und Vertriebsstart vorbereitet. Hilfreich ist dabei sicher die Nähe zum Automobilzulieferer paragon, wo Klaus Frers im Vorstand sitzt, und dessen Tochterunternehmen Voltabox. Paragon liefert die Fahrzeugelektronik und Antriebstechnik sowie das Infotainment-System und die digitalen Assistenzsysteme für den Karo. Voltabox ist ein Hersteller von hocheffizienten Lithium-Ionen-Batterien. Herstellen will Artega den Karo in Delbrück in Nordrhein-Westfalen.
Zwei Ausstattungsvarianten zum Marktstart
Zum Marktstart gibt es den Karo in zwei Ausstattungsvarianten: Die Version „Intro“ ist limitiert, ergänzend kommt die Ausführung „Edition“. Später sind weitere Varianten namens „“Classic” und “Style“ geplant. Alle Versionen bekommen das gleiche Fahrwerk und die gleiche Antriebstechnik. Artega gibt die Höchstgeschwindigkeit der „Karo-Isetta“ mit 90 km/h an, das Gewicht mit 514 Kilogramm und die Zuladung mit 200 Kilogramm.
Die Bestellungen seien in Kürze deutschlandweit möglich, ist auf der Website von Artega zu lesen. Käufer können sich ihren Karo dann individuell selbst konfigurieren. Bei Bestellung wird eine Anzahlung von 2.500 Euro fällig.
Quellen / Weiterlesen
Karolino kommt, Microlino bleibt | Edison
Karolino soll „in mehr als 150 technischen Punkten“ besser sein als der Microlino | Elektroauto-News
Artegas E-Isetta Karo geht in den Verkauf und wird kurzfristig lieferbar sein | Elektroauto-News
Bildquelle: © paragon AG / Artega