Bei Elektrofahrzeugen hat die Batterie einen großen Anteil am Gesamtwert. Deshalb ist es wichtig, bei Gebrauchtwagen die Restkapazität der Batterie bestimmen zu können. Die Dekra hat einen patentierten Batterie-Schnelltest entwickelt, der bei Großkunden bereits im Einsatz ist und später auch für Privatkunden zur Verfügung stehen soll.
Testergebnis innerhalb von 15 Minuten
Wie die Dekra mitteilte, wurde das Verfahren von der RWTH Aachen sowie in Tests mit verschiedenen Fahrzeugherstellern validiert. Innerhalb von 15 Minuten liefert der Test einen präzisen Wert für die Restkapazität („State of Health“) einer Antriebsbatterie. Aktuell deckt er mehr als 50 elektrische Fahrzeugmodelle ab, Ende 2022 sollen es schon 100 sein.
Großkunden nutzen das Verfahren bereits
Die Zielgruppe sind zunächst Großkunden wie Leasinggesellschaften oder große Autohäuser. Dort ist der Batterie-Schnelltest im Rahmen eines Pilotprojekts schon im Einsatz. In den kommenden Monaten will die Dekra den Test weiter ausrollen. Er ist auch für Privatkunden vorgesehen, diese sollen jedoch erst später angesprochen werden. Laut Dekra ist für sie der Batteriezustand unter anderem wegen entsprechender Herstellergarantien insgesamt weniger risikobehaftet.
So funktioniert der Batterie-Schnelltest
Der Test nutzt Batteriekenndaten, die während einer kurzen Testfahrt von 100 Metern über die On-Board-Diagnose-Schnittstelle ausgelesen werden. Anschließend wertet ein Algorithmus die Daten aus: „Hinter dem Verfahren stehen eine sehr aufwändig bestückte Datenbank und ein hoch komplexer Algorithmus“, erklärt Dekra-Vorständin Ulrike Hetzel.
„Die Basisdaten werden im Vorfeld für jeden einzelnen Fahrzeugtyp mit Messfahrten unter unterschiedlichsten Bedingungen ermittelt, anschließend folgen eine entsprechende Strukturierung und weitere aufwändige Berechnungen, teilweise mit Hilfe Künstlicher Intelligenz. Den gesamten Prozess bezeichnen wir als ‚Parametrierung‘. Die im Testfall gemessenen Werte werden dann anhand dieser typspezifischen Parameter bewertet“, so Hetzel.
Bis Jahresende soll die Datenbank auf 100 Modelle wachsen
Momentan kann die Dekra mit dem Test 50 Fahrzeugmodelle analysieren, darunter Autos von VW, Mercedes-Benz, BMW, Renault, Kia oder Hyundai. Die Dekra gibt an, rund ein Drittel des Bestandes an batterieelektrischen und Hybrid-Fahrzeugen in Deutschland abzudecken. Es kommen jedoch laufend neue Modelle hinzu. Bis Ende des Jahres sollen es 100 sein, die dann über die Hälfte der deutschen Flotte darstellen.
Andere Testverfahren dauern deutlich länger
Die Dekra erwartet, dass die Nachfrage nach Tests, die den State of Health der Batterien von E-Fahrzeugen ermitteln, weiter wachsen wird. Aktuell sind hunderttausende E-Fahrzeuge neu im Markt. Sobald diese den Besitzer wechseln, sei der Batteriezustand ein höchst relevanter Faktor für die Bewertung, teilte die Dekra mit.
Schon heute sei dies etwa bei Leasingrücknahmen besonders wichtig. Mit anderen Verfahren dauere die Ermittlung des State of Health aber mindestens Stunden, manchmal Tage. Der große Vorteil des Dekra-Tests liegt also in dem sehr kurzen Verfahren.
Quellen / Weiterlesen
Batterie-Schnelltest an Elektrofahrzeugen: DEKRA ist schon für Großkunden am Markt | DEKRA
Bildquelle: © DEKRA
So einen Test sollte zur Plicht werden beim Autokauf!