Solarstrom mit dem Nachbarn handeln: In Bangladesch gibt es den ersten P2P-Stromhandel  

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bangladesch-p2p-stromhandel-solarstromIn Bangladesch haben zwölf Millionen Haushalte keinen Zugang zum Stromnetz. Sie sind darauf angewiesen, für ihre Stromversorgung Kerosin zu verbrennen. Gleichzeitig sind vier Millionen Haushalte in dem südasiatischen Staat bereits mit einer Solaranlage ausgerüstet. Jetzt wird dort versuchsweise Solarstrom nach dem Peer-to-Peer-Prinzip über einen Nanogrid ausgetauscht.

Seit September 2015 verbreitet die Firma ME SOLshare in Bangladesch nun das Konzept der „Schwarm-Elektrifizierung“: Zehn Haushalte im Dorf Shakimali Matborkandi im Distrikt Shariatpur können Solarstrom mit ihren Nachbarn austauschen, ohne den Umweg über einen Energieversorger. Die teilnehmenden Familien kaufen Strom, wenn sie welchen brauchen, und verkaufen ihre Überschüsse. Möglich macht es eine schwarze Box namens SOLbox und ein mobiles Zahlungssystem. Wer Strom braucht, kauft Guthaben über sein Mobiltelefon, stellt die SOLbox auf „Kaufen“ um und tauscht das Guthaben gegen Strom. Verkaufen funktioniert genauso, und mit dem erzielten Guthaben können Nutzer in Geschäften vor Ort zahlen.

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Nanogrids mit Solarstrom als Lösung drängender Probleme

Ein solcher dezentraler Nanogrid könnte die Stromversorgung in Bangladesch revolutionieren. Viele Menschen dort haben nur Batterien und Kerosin für ihre Energieversorgung, und in einem Land, das häufig unter bewaffneten Konflikten und Naturkatastrophen leidet, ist die Unabhängigkeit vom nationalen Netz umso wertvoller. Weitere Vorteile der Technologie sind ihre Umweltfreundlichkeit und die niedrigen Kosten. In ländlichen Gegenden gibt ein Durchschnittshaushalt 2 US-Dollar pro Monat für Kerosin aus. Eine SOLbox kostet 30 Dollar, die die Nutzer über 24 bis 36 Monate abzahlen können. So bekommen sie zum gleichen Preis sauberen Solarstrom.

Pilotprojekt soll ausgeweitet werden

ME SOLshare will im Februar 2017 weitere 200 SOLboxes installieren. Das Pilotprojekt in Shakimali Matborkandi könnte auf tausende Orte im ländlichen Bangladesch ausgeweitet werden. In dem Land werden jeden Monat 20.000 neue Solarsysteme installiert. Doch das Potential der Schwarm-Elektrifizierung geht weit über Bangladesch hinaus: Angaben der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) zufolge gibt es über 6 Millionen Heim-Solaranlagen weltweit, und ihr Preis ist seit 2010 um 80 Prozent gesunken. Das führt dazu, dass immer mehr Systeme errichtet werden. Allein in Indien sollen Schätzungen zufolge zwischen 2014 und 2018 insgesamt 5 Millionen Heim-Photovoltaikanlagen verkauft werden.

Ein Hindernis für eine breitere Anwendung der neuen Technologie besteht darin, dass der Nanogrid aus Gründen der Effizienz Gleichstrom statt Wechselstrom nutzt. Das bedeutet aber, dass Stromkabel diesen Strom nur unter hohen Verlusten über weitere Strecken transportieren können. Daher kommen für das System nur Gegenden mit hoher Bevölkerungsdichte in Frage. Bangladesch ist ein perfekter Versuchsstandort: Dort leben 160 Millionen Menschen auf einer Fläche, die in etwa so groß ist wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zusammen.

Quellen / Weiterlesen:
‚Swarm Electrification‘ in Bangladesh Lets Neighbours Swap Solar Electricity – Motherboard
me-solshare – Create a network share electricity brighten the future
Bildquelle: © ME SOLshare

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