Steht das Northvolt Batteriewerk in Schleswig-Holstein vor dem Aus?

Northvolt hinterfragt seine geplante Zellfabrik in Heide: Die hohen Strompreise schrecken das Unternehmen ab.

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Eigentlich wollte der Batteriehersteller Northvolt an der schleswig-holsteinischen Westküste ab 2025 Batteriezellen herstellen. Doch das Leuchtturmprojekt in Heide steht auf der Kippe: Northvolt prüft wegen der hohen Energiepreise eine Verschiebung. Gleichzeitig nimmt das schwedische Unternehmen die USA als potentiellen Standort in den Blick.

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Northvolt sieht die Wirtschaftlichkeit der Anlage gefährdet

Im März hatte Northvolt angekündigt, in Heide eine Gigafactory zu errichten und dafür bis zu 4,5 Milliarden Euro zu investieren. Etwa 3.000 Arbeitsplätze sollen entstehen. Der Hersteller hatte die gut verfügbare Windenergie als wichtigen Standortvorteil in Schleswig-Holstein genannt, weil er bei der Batterieherstellung großen Wert auf Nachhaltigkeit legt. Bisher gibt es jedoch nur eine Absichtserklärung, die Entscheidung soll bis Jahresende fallen.

Jetzt zögert Northvolt jedoch wegen der hohen Strompreise, eine Zusage zu machen. Konzernchef Peter Carlsson sagte Ende Oktober gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: „Mit den aktuellen Strompreisen sehen wir die Wirtschaftlichkeit von energieintensiven Projekten in Deutschland gefährdet“. Die Fabrik in Heide könne sich verzögern. Eine endgültige Entscheidung darüber sei jedoch noch nicht gefallen.

Gleichzeitig brachte Carlsson die USA als möglichen Alternativstandort ins Spiel. „Wir wollen weiter ein europäischer Champion und Marktführer sein. Aber wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir möglicherweise der Expansion in den USA zunächst Vorrang gegenüber Europa geben“, sagte er.

Northvolt will bessere Rahmenbedingungen

Anfang Dezember unterstrichen Vertreter von Northvolt im Wirtschaftsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags ihre Bereitschaft, die Fabrik in Heide zu bauen. Northvolt brauche die Fabrik für seine Expansion, sagte der deutsche Geschäftsführer Christofer Haux. Doch die Rahmenbedingungen müssten stimmen, womit die staatlichen Subventionen für die Fabrik und die Energiepreise gemeint sind.

Auch Konzernchef Carlsson sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: „Wir müssen in Europa überlegen, wie wir unsere Förderinstrumente erweitern, um ein Gegengewicht zu den finanziellen Anreizen in den USA zu schaffen.“ Wenn die EU das wolle, dann müssten dafür auch mehr Mittel bereitgestellt werden.

Kieler Landtag bittet Ampelregierung um Hilfe

Aktuell hat Northvolt Förderzusagen in Höhe von 150 Millionen Euro vom Land Schleswig-Holstein, dem Bund und der EU erhalten. In den USA könnte das schwedische Unternehmen allerdings bis zu zehnmal so viel bekommen. Außerdem kostet Strom dort erheblich weniger als hierzulande.

Deshalb fordert Schleswig-Holstein von der Ampelregierung in Berlin eine deutliche Senkung des Strompreises für Industriekunden auf rund drei Cent pro Kilowattstunde. Aktuell wäre der Strom für Northvolt mehr als fünfmal so teuer. Man könnte zudem den bisher abgeriegelten Windstrom für solche Zwecke nutzen, was auch die Stromnetze entlasten würde.

Northvolt will nun schnellstmöglich eine endgültige Entscheidung für oder gegen Heide treffen. Neben den 3.000 neuen Arbeitsplätzen könnte die strukturschwache Region auch von der Ansiedlung von Zulieferern profitieren, falls die Fabrik doch gebaut wird.

Quelle / Weiterlesen

Northvolt: Strompreise könnten Batteriewerk bremsen | Zeit Online
Northvolt: Strompreise könnten Batteriewerk bremsen | Der Nordschleswiger
Northvolt hinterfragt Fabrikbau in Heide | Automobilwoche
Northvolt will Batteriefabrik in Heide bauen, aber … | Hamburger Abendblatt
Bildquelle: © Northvolt
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

2 Kommentare

  1. Die Ökonomie hinterlässt wie immer einen riesigen Fusstritt. Erst hätte, würde, könnte, um abzuklopfen wie hoch die Subventionen durch den Steuerzahler sind. Denn für 25% sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze, müssen Subventionen in mindestens doppelter Höhe vom Steuerzahler aufgebracht werden. Die restlichen 75% Arbeitsplätze werden mit europäischen Zeitarbeitern besetzt, die keine Sozialabgaben zahlen brauchen, wenn sie vorher in ihrem Herkunftsland einen Job hatten. Das kann man im Bundesanzeiger nachlesen, in denen die Firmen ihre Jahresabschlüsse veröffentlichen müssen.
    Und dann ist die Frage, wie lange reichen die vom Steuerzahler bezahlten Subventionen, bis so ein Werk wieder geschlossen wird.
    Das ist Ökonomie!
    Ein paar Arbeitsplätze mit den Einnahmen aus Subventionen, die vom Steuerzahler kommen, generieren, um daraus Gewinne für Aktionäre zu machen, die an der Wertschöpfungskette nicht mehr beteiligt sind.
    Leider geht es trotz Urteil vom Bundesverfassungsgericht immer noch nur um Ökonomie

  2. Das nennt sich dann wohl Vergesellschaftung von Kosten?
    Da kann man nur hoffen, dass die zuständigen Politiker:innen sich nicht schmieren lassen!
    Es gibt andere Batteriehersteller in Deutschland und Europa, die die Lücke ohne Not schließen können.

    Unabhängig davon wäre die Nutzung überschüssigen Windstromes durchaus sinnvoll. Aber den könnte man auch für die Methanpyrolyse nutzen und damit hochreinen Kohlenstoff und Wasserstoff erzeugen. Auf diesem Gebiet sollte die Politik eher investieren, als in das Xte Batteriewerk für nutzlos übergewichtige SUVs.

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