Luftfilter für Städte: Pilotprojekt mit „CityTrees“ in Berlin gestartet

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In Berlin reinigen künftig Biotech-Bäume die Luft: Die großen holzverkleideten Quader nennen sich „CityTree“ und sollen bis zu 80 Prozent des Feinstaubs aus der Luft filtern. Hinter der Idee steckt das Start-up Green City Solutions. In einem Pilotprojekt sollen die Bäume bis September 2020 immer wieder an andere Plätze in Berlin umziehen.

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Moos als natürlicher Luftfilter

Die CityTrees arbeiten mit einem Luftfilter aus Moos, der Feinstaub auf natürliche Weise bindet. Moose haben antibakterielle Eigenschaften, reinigen die Luft und kühlen sie, indem sie auf ihrer Oberfläche Feuchtigkeit verdunsten lassen.

Obwohl die Idee einfach klingt, ist die Umsetzung alles andere als das. Das Team von Green City Solutions hat die Moosfilter über sieben Jahre hinweg entwickelt und überarbeitet. Auch andere Städte experimentierten bereits mit Moosen zur Luftreinigung, etwa in Amsterdam und Stuttgart. Die Wirkung war allerdings umstritten, und teilweise vertrockneten die Moose. Die Probleme der Vergangenheit sind laut Green City Solutions nun besser gelöst. Inzwischen sei auch die Wirkung wissenschaftlich nachweisbar: Bis zu fünf Meter um den Baum herum werden demnach bis zu 82 Prozent des Feinstaubs aus der Luft gefiltert.

Die CityTrees haben Schnittstellen für weitere Services

Die CityTrees messen zudem die aktuelle Feinstaubbelastung, und bieten darüber hinaus diverse Schnittstellen für andere Services: Zum Beispiel für Netzwerktechnik und Outdoor-Screens. Perspektivisch sollen auch Ladeinfrastrukturen für mobile Geräte und Elektrofahrzeuge hinzukommen. Die CityTrees sind mit Sitzbänken ausgestattet und bieten somit auch Platz zum Verschnaufen.

Aktuell stehen mehrere CityTrees der neusten Generation vor dem Bikini Berlin in der Nähe des Zoologischen Gartens. In den kommenden Monaten bis September ziehen sie an den Walter-Benjamin-Platz, dann an Schulen in Charlottenburg und in Pankow, zum Messegelände und an den Kurfürstendamm. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller freut sich über das Projekt: „Berlin ist der richtige Ort für innovative Lösungen der drängenden Herausforderungen besonders beim Klimaschutz.“

Namhafte Forschungsinstitute und die EU unterstützen das Projekt

Green City Solutions hat die Vision, ein Stück Natur in urbane Lebensräume zu bringen und die Luftqualität in Städten zu verbessern. Das Start-up wird vom Leibniz Institut für Troposphärenforschung Leipzig (TROPOS) und dem Institut für Luft- und Kältetechnik Dresden (ILK) unterstützt. Außerdem ist die EU mit ihrem Förderprogramm Horizon 2020 beteiligt. Green City Solutions wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise im Rahmen der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“.

Quellen / Weiterlesen

Für bessere Luftqualität in Städten | greencity solutions
Weltpremiere in Berlin: Green City Solutions launcht den ersten serienreifen CityTree | APA-OTS
Smarte Bäume sollen Luft reinigen | Deutschlandfunk
Weltpremiere in Berlin: Green City Solutions launcht den ersten serienreifen CityTree | Presseportal
Biotech-Bäume reinigen Luft am Zoologischen Graten | Berliner Morgenpost
Bilderquelle: © Green City Solutions GmbH
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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

5 Kommentare

  1. Sehr guter Ansatz!

    Bäume filtern wenig Feinstaub, sie erzeugen halt O2 und kühlen die Luft, was ja auch nicht schlecht ist. Moos kann das halt viel besser.

    Bei der Ballung der Feinstaubproduzenten muss wohl auch die aktive Fläche „geballt“ werden, also das Moos auf vielen Etagen aufgebracht werden. Also nichts weiter eigentlich als die Hängenden Gärten der Semiramis mehrstöckig.

  2. Eine tolle Idee. Ich selbst wohne auch mitten in der Stadt und auf meinem Balkon bleibt einiges an Feinstaub liegen. Schön, dass man den Citytree auch noch für andere Möglichkeiten wie einen Outdoor Screen nutzen kann. So bleibt er auch noch Multifunktional.
    Liebe Grüße

  3. Ich halt es auch für eine sehr tolle innovative Idee. Ich kannte das Prinzip schon von SONO Motors, deren Luftreinigunssystem des Sion ja auch auf der Moos-Variante basierte.
    Was den liegengebliebenen Feinstaub, auf dem Balkon angeht, muss ich mal loswerden, dass Partikel die lauf Definition „Feinstaub“ nur eine Größe von bis zu max. 5µm besitzen, und somit gar nicht sichtbar auf einer Balkonfläche zu erkennen sind. Es sei denn man hat immer ein Elektronen Mikroskop in einer Labornische auf dem Balkon eingerichtet. Dann wäre es sicher möglich die unmittelbare Feinstaub Belastung zu analysieren ;-). Feinstaub und „feiner“ Staub wir halt gern mal verwechselt, während jedoch unser persönliches Reinigungssystem, die Nase, diese Verwechslung gar nicht so lustig findet. Denn sie lässt den ersten Staubvertreter teilweise ungehindert direkt in unser Atemwege durch, dies kann dann zu Atemwegs-und Kreislauferkrankungen bis hin zu Krebs führen. Während der Zweite Staubvertreter sich in ihren feinen Härchen und Schleimhäuten verfängt und man ihn als Staubklumpen wieder herausschnauben kann, und er sich somit völlig ungefährlich aus dem Körper entsorgen lässt.

    Beste Grüße und bleibt alle Gesund 🙂

  4. Bäume können den Feinstaub nicht filtern , er setzt sich auf den Blättern ab und wired von wind verwirbelt oder von Regen abgewaschen.
    Bäume geben dafür Sauerstoff an die Luft ab.
    Schön wäre wenn es weniger Verbrenner auf den Strassen gäbe die den Sauerstoff zur Verbrennung des Kraftstoffs verbrauchen und wegen ihres schlechten Wirkungsgrads die Luft in den Städten mit CO² Sticksoff
    Feinstaub anreichern und zusätzlich im Sommer aufwärmen/aufheizen.
    Durch zusätzliche Nutzung von den Klimaanlagen in den Autos wird noch mehr der og. umweltschädlichen Stoffe von den Autos abgegeben. Eine ewige Spirale nzum Schaden der Stadtbewohner, Fußgänger Radfahrer ,Kinder Alten und Haustieren. etc.

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