Eine mobile Müllverwertungsanlage, die nachhaltig betrieben wird und die aus Müll etwas Neues macht – das ist Trashpresso. Trashpresso ist eine Recyclinganlage, die mit Solarstrom betrieben wird und die aus Plastikmüll Fliesen herstellt. Sie funktioniert auch Off Grid in entlegenen Gegenden, wo die Themen Recycling und Kreislaufwirtschaft noch gar nicht angekommen sind.
Gastartikel von Frans Prins von Lilli Green, dem Blog für nachhaltige Produkte und nachhaltiges Design.
Recycling mit minimaler Umweltauswirkung
Die Trashpresso-Maschine verarbeitet Plastikmüll in fünf Schritten: Er wird geschreddert, gewaschen, luftgetrocknet, entfeuchtet und anschließend geschmolzen und komprimiert und zu Fliesen geformt. Ein Luft- und ein Wasserfilter sorgen dafür, dass bei dem ganzen Prozess so wenig wie mögliche Umweltgifte nach außen gelangen. Das beim Recycling verwendete Wasser wird außerdem wieder in den Kreislauf der Maschine zurückgeführt und weiterverwendet.
Die ganze Maschine passt auf eine 40-Fuß-Container-Plattform, die auf einem Anhänger überallhin transportiert werden kann. Denn das ist eins der Ziele der Macher: Menschen das Thema Recycling näherzubringen und sie zu inspirieren. Zum Beispiel konnten Besucher des London Design Festival letztes Jahr dabei zusehen, wie Trashpresso aus ihrem Müll sechseckige Fliesen zauberte, die nach und nach auf – ebenfalls aus Plastik recycelte – großen Kugeln im Hof aufgebracht wurden. Große Container mit Plastikflaschen daneben sollten auf das Problem des Plastikmülls aufmerksam machen, der jedes Jahr tonnenweise in unseren Meeren landet.
Aus Plastikmüll entstehen inzwischen Designermöbel und Alltagsgegenstände
Idee und Umsetzung von Trashpresso stammen von der taiwanischen Firma Miniwiz und dem britischen Start-up Pentatonic. Beide Unternehmen haben das Ziel, über Upcycling aus Abfall und Plastikmüll neue Produkte zu machen, zum Beispiel Möbel oder Trinkgläser. Pentatonic setzt dabei nur reine Recycling-Materialien ein, verwendet keine giftigen Zusätze und keine Mischmaterialien – damit die Produkte getreu der Idee der Kreislaufwirtschaft wieder recycelt werden können. Beim Circular Design sollen möglichst alle verwendeten Rohstoffe am Ende der Lebensdauer wieder in den Produktionsprozess zurückgelangen. Pentatonic stellt seine Designermöbel und Wohnaccessoires aus Aludosen, Plastikflaschen, Folie, DVDs oder dem Glas von alten Smartphone-Displays her. Der Großteil der Materialien stammt aus der näheren Umgebung, der Rest aus anderen Ländern.
Der Kreis schließt sich wieder, wenn die Gegenstände ausgedient haben. Dann kauft Pentatonic sie gegen eine feste Summe wieder zurück und verwendet sie aufs Neue. Die Möbel sind modular aufgebaut, Einzelteile können bei Bedarf einfach und ganz ohne Werkzeuge getauscht oder für neue Produkte verwendet werden.
Circular Design goes Starbucks
Das Thema Kreislaufwirtschaft schafft es übrigens inzwischen auch mehr und mehr in den Mainstream! Starbucks UK will mit Pentatonic kooperieren und den in den Filialen anfallenden Müll wiederverwerten lassen. Außerdem hat Pentatonic den berühmten Starbucks-Clubsessel nach den Prinzipien des Circular Design neu interpretiert – komplett aus Upcycling-Stoffen und recyceltem Plastikmüll.
Quellen / Weiterlesen:
Trashpresso by Miniwiz | Miniwiz Co.,Ltd.
The world’s first mobile, solar-powered recycling plant just popped up in the middle of London | inhabitat
Homeware and accessories for circular living | PENTATONIC GmbH
Starbucks to partner with Pentatonic in revolutionary design partnership | Starbucks Corporation
Bildquelle: Pixabay