Nawrocki Alpin will Windkraftanlagen Dokumentation revolutionieren

Die Begutachtung von Windkraftanlagen ist sehr aufwendig. Nawrocki Alpin aus Berlin hat eine Lösung entwickelt, die Zeit und Geld spart.

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Die Berliner Firma Nawrocki Alpin hat ein innovatives System für die Begutachtung von Windkraftanlagen entwickelt. Man kann durchaus von einer kleinen Revolution sprechen: Statt die Anlagen für mehrere Stunden zu stoppen, lassen sich Schäden an den Rotorblättern im laufenden Betrieb per Kamera dokumentieren.

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Rotorblatt-Begutachtungen sind aufwendig und teuer

Die Rotoren an Windkraftanlagen sind großen Belastungen ausgesetzt. Um Schäden rechtzeitig zu erkennen, müssen die Anlagen in regelmäßigen Abständen inspiziert werden. Das heißt im Normalfall: Industriekletterer wie die von Nawrocki Alpin fahren zur Anlage, halten sie an und bringen die Rotorblätter in die passende Position. Anschließend untersuchen sie die Blätter auf Schäden und dokumentieren diese per Foto.

Das ist teuer für die Betreiber der Anlagen. Zum einen müssen sie die Arbeitszeit der Kletterer bezahlen, zum anderen entgehen ihnen die Einnahmen für mehrere Stunden Stromproduktion. Mit normalem Kameraequipment sind hochauflösende Fotos der Rotoren im laufenden Betrieb allerdings nicht machbar. Und hier setzt die Erfindung von Nawrocki Alpin an, die das Unternehmen gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) entwickelt hat.

Der Ansatz stammt aus der Militärtechnik

Das System besteht aus einer Kamera auf einem Schwenk-Neige-Kopf, der die Rotationsbewegung automatisch nachführt. Damit sind Aufnahmen der Rotorblätter in hoher Auflösung möglich, wodurch Schäden gut erkennbar sind. Anschließend erfolgt die Begutachtung und Auswertung der Fotos am Computer.

Nawrocki Alpin geht davon aus, dass Betreiber mit dem System 60 Prozent Kosten sparen. Zur Anlage hinfahren müssen die Techniker nur, wenn tatsächlich reparaturbedürftige Schäden an den Blättern vorliegen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Windräder weniger häufig angehalten werden müssen, was Verschleiß vermindert. Für die Erfindung wurde übrigens Militärtechnik für die zivile Nutzung umfunktioniert: Schwenk-Neige-Köpfe werden auch für die Kameraüberwachung an der amerikanischen Grenze zu Mexiko genutzt.

Holger Nawrocki will die Welt verbessern

Die Erfindung schließt eine echte Marktlücke in der Windkraft, erst recht im Hinblick auf den stärkeren Windkraft-Ausbau, wie in die Bundesregierung plant. Nawrocki Alpin hält in Deutschland ein Patent auf die Erfindung und hat auch in den USA und China Patente angemeldet. Im nächsten Schritt will man das System auch Offshore-Windparks anbieten.

Der Berliner Zeitung sagte Geschäftsführer Holger Nawrocki, er wolle die Erfindung auf keinen Fall verkaufen, sondern die Welt damit besser machen. Mit der Innovation könne man viel Geld verdienen, aber das bedeute auch, dieses sinnvoll für das Gemeinwohl einzusetzen. Er will das Geld unter anderem in soziale Projekte stecken, etwa in Surfkurse für Kinder in Armutsvierteln weltweit. „Man könnte da mit Organisation kooperieren und den Kindern helfen, nicht auf die schiefe Bahn zu rutschen“, sagt Nawrocki der BZ. Er habe noch 1000 weitere Ideen.

Das Wichtigste sei, mit der Innovation Verantwortung zu übernehmen und sich für die Freiheit der Menschen einsetzen. „Wir brauchen doch alle nicht viel, um glücklich zu sein, deswegen würde ich gerne Geld in sinnvolle Projekte, zum Beispiel in die Umweltforschung investieren“, sagt Nawrocki.

Quellen / Weiterlesen

Patentiertes Dokumentationssystem | nawrocki alpin
Fotodokumentation von Rotorblättern bei laufendem Betrieb der WEA | nawrocki alpin
Wie eine Berliner Firma die Windkraftindustrie revolutionieren will | Berliner Zeitung
Bildquelle: Pixabay

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