76% der Krypto-Miner nutzen erneuerbare Energien

Ein großer Teil der Krypto-Miner nutzt grünen Strom. Jedoch nicht ausschließlich, zeigt eine neue Untersuchung. Kohlestrom spielt weiter eine große Rolle.

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Kryptowährungen stehen für ihren extrem hohen Stromverbrauch schon lange in der Kritik. Eine neue Untersuchung ergab jetzt zwar, dass 76 Prozent der Miner auch erneuerbare Energien nutzen. Dennoch haben Kohle und Gas weiter den größten Anteil bei der Herstellung der digitalen Währungen.

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Über zwei Drittel der Miner nutzen Wasserkraft

Die neuen Zahlen zu den Erneuerbaren im Krypto-Mining stammen aus der Untersuchung „3rd Global Cryptoasset Benchmarking Study“ vom CCAF, dem Cambridge Centre for Alternative Finance an der Universität Cambridge. Die häufigste erneuerbare Energiequelle beim Mining ist Wasserkraft, sie hat einen Anteil von 62 Prozent. Wind und Sonne kommen auf 17 bzw. 15 Prozent.

Dass 76 Prozent der Miner grünen Strom nutzen, scheint sich mit einer früheren Untersuchung von CoinShares zu decken. Diese hatte 2019 ermittelt, dass 74 Prozent der Bitcoins mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden.

Anteil der Erneuerbaren insgesamt nur bei 39 Prozent

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn wer die Untersuchung aus Cambridge weiterliest, der erfährt, dass 76 Prozent der Miner grünen Strom nur „als Teil ihres Strommixes“ nutzen. Das bedeutet, dass der Anteil der Erneuerbaren beim Schürfen insgesamt viel geringer ist. Geschätzt ist nur etwa 39 Prozent des verwendeten Stroms bei der Herstellung von Bitcoin und Co. wirklich grün. Die Untersuchung nennt nach der Wasserkraft die Kohle (38 Prozent) sowie Erdgas (36 Prozent) als häufigste Energiequellen.

Auch der hohe Anteil der Wasserkraft ist keine so gute Nachricht, wie es auf den ersten Blick scheint. Wasserkraft ist zwar zuverlässiger verfügbar als Strom aus Wind und Sonne. Sie ist allerdings nicht so leicht skalierbar und lässt sich zudem nur in bestimmten Gegenden gewinnen. Nämlich dort, wo man Stauseen und Dämme errichten kann.

Und selbst da, wo Wasserkraft für Krypto-Mining zur Verfügung steht, gibt es saisonale Schwankungen. Beispielsweise fällt im Südwesten Chinas nur während der Regenzeit ein Überschuss an Strom aus Wasserkraft an. Dann ist allerdings der Strom günstig, und das zieht Miner an. Denn das Erzeugen von Kryptowährungen lohnt sich nur dort, wo der Strom nicht viel kostet.

Miner wandern immer dorthin, wo der Strom am günstigsten ist

„Man schätzt, dass der Strom in Sichuan oder Yunnan während der Regenzeit um 30 Prozent günstiger ist als in anderen Gegenden, deshalb nutzen Miner dieses Überangebot an Strom aus Wasserkraft“, erklärt Apolline Blandin vom CCAF in Cambridge. „Wenn die Regenzeit Ende Oktober endet, gehen sie zurück in Gegenden in der Inneren Mongolei oder Xinjiang, wo es billigen Strom aus Kohle gibt.“ Schätzungen zufolge werden 65 Prozent aller Bitcoins in China hergestellt, davon etwa 35,76 Prozent in der Provinz Xinjiang.

Dass China während der Regenzeit so viel Strom aus Wasserkraft erzeugt, gilt oft als Beleg dafür, dass Kryptowährungen größtenteils mit grünem Strom erzeugt werden. Es stimmt zwar, dass das Streben der chinesischen Regierung nach Energieautarkie zu einem starken Ausbau der Wasserkraft geführt hat. Doch aus demselben Grund wurde auch die Kohle ausgebaut, und diese Kraftwerke erzeugen ebenfalls oft Überschüsse. Es ist deshalb wenig überraschend, dass Miner in der Asien-Pazifik-Region angeben, sowohl Wasserkraft als auch Kohlestrom zu nutzen, und zwar zu gleichen Teilen (65 Prozent).

Zum Vergleich: Auch in Europa, in Lateinamerika/Karibik sowie in Nordamerika nutzen Miner Strom aus Wasserkraft. Der Anteil wird auch hier jeweils mit über 60 Prozent angegeben. Doch in diesen Regionen ist der Anteil der Kohle wesentlich niedriger – er liegt bei 20 Prozent in Europa, in Nordamerika bei 28 Prozent und in Lateinamerika/Karibik bei null Prozent.

Ein neues Herstellungsverfahren könnte Abhilfe schaffen

Das energieintensive Mining ist eine Eigenschaft von Kryptowährungen, die bei der Herstellung das „Proof of Work“-Verfahren nutzen. Dabei erhalten Teilnehmer eine Belohnung in der jeweiligen Kryptowährung, wenn sie komplizierte kryptografische Aufgaben lösen und damit einen neuen Block in der Blockchain generieren. Das verbraucht enorme Rechenleistungen. Schon länger diskutiert die Community deshalb darüber, das Schürfen auf das „Proof of Stake“-Verfahren umzustellen, das weniger Strom verbraucht.

Quellen / Weiterlesen

Crypto Money Mining Shifts To Renewable Energy | Somag News
3rd Global Cryptoasset Benchmarking Study | University Of Cambridge
Report: 76% crypto miners use renewables as part of their energy mix | Cointelegraph
Bildquelle: flickrMarco Verch Professional Photographer
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

1 Kommentar

  1. Bitcoins – was für ein Frevel an unserer Umwelt!
    Ja, wenn wir so weiter machen, haben wir den Kampf gegen die Erderwärmung schon verloren!

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