Was bei Windkraftanlagen längst normal ist, bietet sich auch für Sonnenkollektoren an: Statt die Anlagen an Land zu bauen, nutzt man große Wasserflächen. In Japan entsteht gerade die größte schwimmende Solaranlage der Welt, mit der mit 51.000 Solarmodulen ab 2018 jährlich 16,2 Gigawattstunden Strom erzeugt werden sollen. Das Problem dabei ist der Wellengang – bisher funktioniert das Ganze nur in stehenden Gewässern, wie zum Beispiel in Stauseen. Wissenschaftler der TU Wien haben nun eine Lösung entwickelt: Eine neue Leichtbaukonstruktion ermöglicht die Errichtung von Plattformen, die auch bei hohem Wellengang ruhig und stabil bleiben.
Offene Schwimmkörper halten dem Wellengang stand
„Heliofloat“ wird von Schwimmkörpern aus einem weichen Material getragen – ähnlich einem Fass, das im Wasser treibt. Dabei befindet sich im oberen Bereich Luft, wodurch der Behälter schwimmt. Nach unten hin ist das Fass offen, die Luft hat direkten Kontakt zum Wasser – es gibt keine abgeschlossenen Luftpolster. „Würde man eine Plattform einfach auf luftgefüllte geschlossene Container montieren, müsste die Konstruktion entweder unwirtschaftlich schwer und robust ausgeführt werden, oder sie würde einem starken Wellengang nicht lange standhalten“, erklärt Prof. Markus Haider vom Institut für Energietechnik und Thermodynamik der TU Wien. Da die Seitenwände flexibel sind, nehmen sie nur wenig Wellenenergie auf, wodurch Schwankungen der auf den Behältern ruhenden Plattform vermieden werden.
Entstehen so bald Wohnanlagen auf Wasserflächen?
Diese Konstruktion ermöglicht die Errichtung von Nutzflächen auf dem Wasser, die so groß sind wie Fußballfelder. Nicht nur Solarkollektoren können dort installiert werden, sondern auch Entsalzungsanlagen oder Anlagen zur Biomassegewinnung aus Salzwasser, so Dr. Roland Eisl, der Geschäftsführer des TU-Spin-offs Heliofloat GmbH. In heißen Ländern könne man Seen durch Heliofloat-Plattformen vor dem Austrocken schützen, erklärt er – die Verdunstungsfläche wird kleiner. Die Plattformen können jedoch Sonnenlicht durchlassen, damit das Ökosystem im Wasser nicht gestört wird. Die Forscher denken auch an Aquafarming und die Errichtung von Sportanlagen oder sogar Wohnhäusern auf dem Wasser. Die TU Wien und die Heliofloat GmbH suchen nun nach Kooperationspartnern und Investoren für ihr Projekt.
Quellen / Weiterlesen:
Mehr Platz für die Sonne | Technische Universität Wien
Heliofloat: Forscher entwickeln schwimmenden Solarpark für das Meer | WiWo Green
Schwimmende Solaranlagen | elektroniknet.net
Bilderquelle: © TU Wien
Ist doch immer wieder spannend, was den Leuten alles einfällt!
Ein Vorteil der Sache ist sicher, dass so nahe an der Wasseroberfläche die Module sicher nicht so heiß werden wie an Land. Das erhöht den Wirkungsgrad.
Und wenn die Sache dann auch noch seetauglich wird, könnten die Teile in der Nähe/im Verbund mit WKAs aufgestellt werden. Die Seekabel liegen ja eh.