Nach der verheerenden Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima soll grüne Energie dort künftig eine stärkere Rolle spielen: Ein letzte Woche ins Leben gerufenes Expertengremium mit Vertretern aus Regierung und Wirtschaft soll einen Aktionsplan entwickeln, mit dessen Hilfe Fukushima zum Knotenpunkt für erneuerbare Energien werden soll. In Fukushima erzeugter Windstrom soll in den Großraum Tokio transportiert werden, außerdem will man Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge produzieren. Premierminister Shinzo Abe hatte die Errichtung des Gremiums Anfang März als eine der Maßnahmen angeregt, mit denen der Wiederaufbau nach der beispiellosen Katastrophe im Jahr 2011 vorangetrieben werden soll. Damals hatte ein von einem Seebeben ausgelöster Tsunami die Reaktoren des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi so schwer beschädigt, dass es zur Kernschmelze kam.
Wiederaufbau soll mit Hilfe grüner Energie gelingen
An der ersten Zusammenkunft des Gremiums letzte Woche nahmen neben Beamten des japanischen Wirtschaftsministeriums auch Regierungsvertreter des Verwaltungsbezirks Fukushima, die Energieversorgungsunternehmen Tokyo Electric Power Co. (Tepco) und Tohoku Electric Power Co. sowie Vertreter der Wind- und Brennstoffzellenindustrie teil. Wirtschaftsminister Motoo Hayashi sagte bei dem Treffen, die Privatwirtschaft müsse sich in Fukushima intensiv auf Investitionen und Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten konzentrieren. Die Regierung werde dies uneingeschränkt unterstützen. Masao Uchibori, der Gouverneur von Fukushima, sagte: „Wir wollen der Welt zeigen, dass der Wiederaufbau Fukushimas stetig vorangeht.“
Windstrom und Wasserstoff aus Fukushima
Das Gremium wird sich mit dem Vorhaben auseinandersetzen, das Versorgungsgebiet von Tepco mit rund 1,3 Millionen Kilowatt Windstrom zu beliefern. Das entspricht in etwa der Menge an Strom, die ein Kernkraftwerk erzeugt. Zu diesem Zweck wollen Tepco und mehrere Windkraftunternehmen eine gemeinsame Firma gründen, die von der japanischen Regierung finanziell unterstützt werden wird. Außerdem soll bis zu den Olympischen Spielen in Tokio im Jahr 2020 die Voraussetzungen für die Produktion großer Mengen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien geschaffen werden. Der Wasserstoff soll nach Tokio und in andere Gegenden geliefert und dort für Brennstoffzellenautos verwendet werden.
Quelle / Weiterlesen:
Public-private council launched to turn Fukushima into green energy hub | The Japan Times
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