Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR hat über Satellitenbilder die globale Entwicklung der Offshore-Windkraft seit 2016 analysiert. Das Ergebnis: China betreibt weltweit die meisten Offshore-Windkraftanlagen, gefolgt von der EU und Großbritannien.
Die Bilder stammten vom Satelliten Sentinel-1 der ESA
Offshore-Windkraft wird für die Energiewende immer wichtiger, die Zahl der Anlagen steigt. Wie stark, zeigte nun eine Untersuchung von Zeitreihen des Radarsatelliten Sentinel-1, den die Europäische Weltraumorganisation ESA betreibt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt wertete die Satellitenbilder mithilfe von Künstlicher Intelligenz aus. Dazu trainierten Forscher die KI darauf, auf den Bildern Windkraftanlagen zu erkennen.
Die Ergebnisse im Überblick
Sentinel-1 wiederholt seine Aufnahmen kontinuierlich innerhalb weniger Tage, so dass das DLR Anzahl und Standorte der Windkraftanlagen sowie die Entwicklung der vergangenen Jahre analysieren konnte.
Im Juni 2021 waren der Auswertung zufolge in China 3.267 Offshore-Windkraftanlagen in Betrieb, in der EU 3.096 und in Großbritannien 2.378. Insgesamt ermittelten die Forscher des DLR damals 8.885 Anlagen weltweit.
Die höchste Leistung lieferten die Anlagen in der EU: Hier kamen die Offshore-Windräder insgesamt auf 15,2 Gigawatt. Die Anlagen in China lieferten zum gleichen Zeitpunkt 14,1 GW, die britischen 10,7 GW. Das heißt, dass die Anlagen in China, der EU und Großbritannien zusammen 98,5 Prozent der damals weltweit installierten Offshore-Windkraftleistung von 40,6 GW abdeckten.
Beim Ausbau legte China das größte Tempo an den Tag: Dort wurden im vergangenen Jahr so viele Offshore-Windturbinen neu installiert wie sonst nirgends auf der Welt. Die Zahl der Anlagen hat sich zwischen 2016 und 2021 verzehnfacht.
Torsten Höser vom Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) in Oberpfaffenhofen erklärt dazu: „Ein Blick auf die zeitliche Dynamik verrät, dass vor allem der Eintritt Chinas in den Offshore-Windenergiesektor und der Bau von Offshore-Windparks in Chinesischen Gewässern die Expansionsdynamik beeinflusst hat.“ Die ermittelten Daten zeigen, dass dort Mitte 2021 insgesamt 627 neue Anlagen im Bau waren. Vor den Küsten der EU waren es 63 Anlagen.
Die Forscher nutzten zur Auswertung Maschinelles Lernen
Um die Satellitendaten auszuwerten, entwickelten Wissenschaftler des DFD Algorithmen, die speziell das Maschinelle Lernen nutzen. Aus dem Archiv von Sentinel-1 erhielten die Forscher 11 Petabyte Daten. Ein neuronales Netz wurde mit verschiedenen Beispielen darauf trainiert, Windturbinen zu erkennen, wobei aus charakteristischen Eigenschaften eines Satellitenbildes auch völlig neue virtuelle Trainingsbilder erzeugt wurden. Mit diesem Ansatz lassen sich künftig auch andere Objekte aus globalen Satellitendaten extrahieren.
Quellen / Weiterlesen
China, die EU und Großbritannien betreiben die meisten Offshore-Windanlagen | DLR
China, die Europäische Union und Grossbritannien betreiben die meisten Offshore-Windkraftanlagen – weltweit installierte Leistung liegt bei 40.6 GW | ee news
Bildquelle: Wikipedia – Mariusz Paździora, CC BY-SA 3.0
„Die höchste Leistung lieferten die Anlagen in der EU: Hier kamen die Offshore-Windräder insgesamt auf 15,2 Gigawatt. Die Anlagen in China lieferten zum gleichen Zeitpunkt 14,1 GW, die britischen 10,7 GW.“
Toll, was Künstliche Intelligenz alles kann.
Aber hat eigentlich auch jemand nachgeprüft, ob im Zeitraum seit 2016 die Offshore-Anlagen in der EU tatsächlich an irgend einem Tag mal 15,2 Gigawatt lieferten – oder glaubt man mal wieder einfach blind, was einem von der Künstlichen Intelligenz erzählt wird?