In der Türkei hat der Ausbau der Solarenergie in diesem Jahr Fahrt aufgenommen. Während das Land im Jahr 2016 etwa 800 Megawatt installierte Solarkapazität hatte, waren es im Oktober dieses Jahres schon über 2 Gigawatt. Allein in der ersten Jahreshälfte wurden 553,2 Megawatt neu installiert. Trotz der guten Bedingungen für Sonnenenergie in der Türkei setzt das Land energiepolitisch trotzdem stark auf Kohle und Atomkraft.
Schwieriges Lizenzierungsverfahren für Solarprojekte in der Türkei
Das Land hat zudem bürokratische Hürden für den Ausbau der Solarenergie errichtet, das Lizenzierungsverfahren ist aufwendig und teuer. Kleine Solaranlagen benötigen jedoch keine Genehmigung, als Resultat entfällt ein großer Teil der installierten Solarkapazität auf Anlagen mit einer Leistung von unter einem Megawatt. Wie der türkische Solarverband Günder meldete, gab es Ende Juni nur ein einziges Solarprojekt mit einer Lizenz von der türkischen Regierung. Dieses Projekt hat eine Leistung von knapp 13 MW. Alle übrigen Solarprojekte werden einfach in Einheiten von einem Megawatt unterteilt und zusammengeschlossen. Betreiber umgehen so das Genehmigungsverfahren. Das trifft auch auf den derzeit vermutlich größten in Betrieb befindlichen Solarpark der Türkei zu, der sich in der Nähe von Islahiye im Südosten Anatoliens befindet und eine Leistung von 25 MW hat. Er wurde vom deutschen PV-Unternehmen Wagner Solar und dem türkischen Unternehmen Ino Solar realisiert.
Die Türkei bleibt bei den Erneuerbaren weit hinter ihren Möglichkeiten zurück
Grundsätzlich ist das Potential für Solarenergie in der Türkei riesig. Das Land hat bis zu 2.737 Sonnenstunden im Jahr, also 7,5 Stunden täglich. Das ist das höchste Solarpotential in ganz Europa. Die türkische Regierung möchte den Anteil an Sonnenenergie bis 2023 zwar auf 5 Gigawatt erhöhen und 30 Prozent des Gesamtenergiebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken. Dieser Schritt soll das Land unabhängiger von teuren Energieimporten machen, die für etwa für die Hälfte des türkischen Handelsdefizits verantwortlich sind. Der Umweltschutz spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, setzt das Land bei der Stromerzeugung doch gleichzeitig auch stark auf Kohle. Zudem errichtet die russische Föderale Agentur für Atomenergie Rosatom gerade eines von drei geplanten Atomkraftwerken in der Türkei.
Quellen / Weiterlesen:
Turkish gov’t incentives boost solar power investments | Daily Sabah
Turkey adds 553 MW of solar in H1 2017 | pv magazine
Wagner Solar realisiert 25 Megawatt Photovoltaik-Kraftwerk in der Türkei | pv magazine
Wagner Solar und INO SOLAR bringen 25 x 1 MWp PV in Islahiye/Türkei ans Netz | Wagner Solar
Bildquelle: Pixabay
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