Apple kauft Solarfeld für 850 Mio. Dollar

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apple-kauft-solarfeld

apple-kauft-solarfeldWarum bezahlt Apple so viel für ein 130 Megawatt Photovoltaik-Kraftwerk?

Zunächst ein wenig Hintergrundwissen: Erst vor einigen Wochen wurde im großen Stil angekündigt, dass Apple von First Solar das 130 Megawatt Solar-Blockkraftwerk First Solar California Flats-Projekt im Südosten von Monterey County für 848 Mio. US-Dollar für 25 Jahre pachten würde. First Solar bezeichnetet diesen Deal als für die Industrie größten kommerziellen Solar-Handel.

Erst einmal nachrechnen

Catherine Wolfram, Cora Jane Flood Professor of Business Administration, und ihr Ehemann haben erst einmal nachgerechnet. Das Ergebnis war erstaunlich, denn Apple hat einen wesentlich höheren Preis bezahlt als andere Unternehmen, die Solarstrom anbieten. So wurde angenommen, dass die Anlage einen Wirkungsgrad von 30% hat und somit 342.000 Megawattstunden Sonnenstrom im Jahr oder über die 25 Jahre hinweg 8,5 Millionen Megawattstunden produzieren würde. Dies ergäbe ungefähr einen Preis von 100 US-Dollar pro Megawattstunde. Catherine Wolframs Mann war überrascht, da die durchschnittlichen Preise anderer Solaranbieter bei 60 US-Dollar je Megawattstunde liegen. Wäre der Deal mit Austin Energie zustande gekommen, läge der Preis über 25 Jahre hinweg nur bei 50 US-Dollar pro Megawattstunde. Ein Reporter der Forbes kam zu einem ähnlichen Ergebnis, obwohl er von einem Wirkungsgrad von 33% ausging. Es muss eine Erklärung geben, warum Apple so viel bezahlt hat.

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Apple erhält eine Steuergutschrift

Unternehmen, die bis Ende 2016 in einem Solarprojekt investieren, erhalten 30% der Projektkosten als Steuergutschrift zurück. Dies bedeutet beispielsweise, wenn Apple in ein Projekt mit 100 Millionen US-Dollar investiert, gibt es 30 Millionen US-Dollar von der ITC als Steuergutschrift zurück. Problematisch ist, dass First Solar nicht genügend Gewinne erwirtschaftet, um alle Steuervorteile nutzen zu können.

Viele Solarunternehmen stecken in finanziellen Schwierigkeiten und haben ihre Steuergutschriften gleich an die Banken abgetreten. Dies wäre eine Erklärung, dass Apple letztlich weniger als 600 Mio. US-Dollar für die 130 Megawatt-Fabrik bezahlt hätte. Weitere Vorteile wären vorzeitige Abschreibungen auf das Solar-Projekt. Erst vor Kurzen hat Google ebenfalls einen solchen Deal mit SolarCity abgeschlossen. Hier ging es um einen 300 Mio. US-Dollar Fonds. Falls wirklich Steuergutschriften genutzt würden, wäre die Überschrift von Apple, Solarstrom für 848 Mio. US-Dollar gekauft zu haben, irreführend. Andererseits muss man auch Apple verstehen. Es ist keineswegs unseriös, Steuergutschriften in Anspruch zu nehmen, da hierdurch Solarunternehmen auf dem Markt wettbewerbsfähig bleiben können.

Bildquelle: © Hasan Anac / pixelio – www.pixelio.de

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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

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