Wollen wir die Klimaziele erreichen, müssen wir die Energiewende forcieren. Dabei wird es nicht nur darauf ankommen, mehr Elektrofahrzeuge auf die Straßen zu bringen und den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben. Im Energiemarkt steht uns dank des Potentials der Digitalisierung eine ähnliche Transformation bevor, wie es in den 1990er Jahren beim Paradigmenwechsel im Einzelhandel der Fall war.
Gastbeitrag von Drazen Nikolic, Geschäftsführer Envision Digital Deutschland
Energiemanagement durch AIoT
Schon heute ist über die Verbindung von Künstlicher Intelligenz (Artificial Intelligence, AI) mit dem Internet of Things (IoT) das intelligente Management von Energie möglich. Dabei wird das Beste aus beiden Technologien-Welten (AI und IoT) verbunden. Die Vielzahl der bereits heute vorhandenen Daten ist nichts wert, wenn diese nicht zur Evaluierung von Mehrwert genutzt werden. IoT bringt die Daten in eine zentrale Datenbank, künstliche Intelligenz macht es möglich, die vorhandenen Daten quasi in Echtzeit zu nutzen, Optimierungs-Ansätze zu entdecken und sinnvolle Entscheidungen mit Mehrwert zu treffen. Darüber hinaus lernt die künstliche Intelligenz mit und kann so Prozesse oder eben auch Energieverbräuche stetig optimieren.
Die Artificial Internet of Things (AIoT)-Technologie macht es möglich, den Energieverbrauch effizienter und damit klimafreundlicher zu machen. Und das nicht nur für Gebäude, sondern sogar für ganze Städte. Envision Digital setzt dafür auf das unternehmenseigene Energy Operating System EnOS.
Smartes Energiemanagement über intelligente Ladeboxen
In Deutschland kann der Weg zum smarten Energiemanagement über intelligente Ladeboxen für Elektro-Pkw geebnet werden. Im ersten Schritt geht es darum, die smarten Ladeboxen mit einer AIoT-Plattform zu verbinden. Anhand der übermittelten Daten der Ladeboxen erkennt die Software bestimmte Nutzungsmuster, wie typische Stand- oder Ladezeiten. Dort werden Berechnungen durchgeführt und die Ergebnisse wieder zurück an die Ladebox gesendet. Dadurch kann der Ladevorgang gemäß individuellem Verhalten und Vorhaben gesteuert werden. Ladevorgänge vieler E-Pkw können können darauf basierend angepasst oder kostenoptimiert werden. Auch ist es möglich, die Fahrzeuge gezielt für eine bestimmte Distanz zu laden.
Ladevorgänge intelligent steuern
Doch das ist erst der Anfang. Neben der Optimierung der Ladevorgänge ist es mit AIoT möglich, vorhandene Energie über die an eine AIoT-Plattform angebundenen Geräte übergreifend effizient zu steuern. Dies bringt mehrere Vorteile: Indem Angebot und Nachfrage von Energie besser in Einklang gebracht werden, lassen sich Lastspitzen vermeiden und der Stromverbrauch besser prognostizieren. Darüber hinaus wird aber auch Lastspitzkappung über Speichertechnologie möglich. Angesichts einer Zunahme von Erneuerbaren Energien im Netz sowie steigender Energiepreise wird dies zukünftig immer relevanter.
Fest steht: AIoT wird die Art und Weise, wie wir Energie nutzen und steuern transformieren und die Energieversorgung in Gebäuden und ganzen Städten neu aufstellen. Dabei werden Geräte, Anwendungen und Menschen miteinander verknüpft. Durch die Analyse der Daten wird es möglich, intelligente und vorausschauende Entscheidungen zu treffen und damit Energieangebot und- Nachfrage bestmöglich in Einklang zu bringen. Damit wird AIoT einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, Klimaneutralität in realistischen Zeiträumen zu erreichen.
Projekte wie die Smart City Singapur bleiben also keine Einzelfälle, sondern werden zum Standard.
Quellen / Weiterlesen
EnOS is the AIoT operating system for enterprises and cities to accelerate digital transformation and ecosystem development | Envision
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