Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) hat eine deutliche Verbesserung bei der Energieeffizienz in Deutschland gemeldet. Gegenüber 1990 sank der Primärenergiebedarf um 40 Prozent. Die AG Energiebilanzen stellte allerdings fest, dass die langfristigen Ziele der Bundesregierung trotzdem nicht erreicht wurden. Außerdem fallen die privaten Haushalte beim Thema Energieeffizienz zurück.
Die AG Energiebilanzen ist ein Zusammenschluss von mehreren Verbänden der deutschen Energiewirtschaft sowie Forschungsinstituten, die im Bereich Energiewirtschaft tätig sind. Die AGEB wertet jedes Jahr vorhandene Statistiken aus allen Gebieten der Energiewirtschaft aus und erstellt eine Energiebilanz für die Bundesrepublik Deutschland.
Wie sich die gesamtwirtschaftliche Energieeffizienz verbessert hat
Wie die AGEB mitteilte, erreichte Deutschland im Jahr 2018 bei der Energieeffizienz ein Plus von 3,1 Prozent im Vergleich zu 2017. Vorläufigen Schätzungen zufolge waren 4,5 Gigajoule Primärenergie nötig, um Waren und Dienstleistungen im Wert von 1.000 Euro zu produzieren. Das sei ein weltweit vorbildlicher Wert und entspreche einer Verbesserung von über 40 Prozent gegenüber 1990, teilte die AGEB mit.
Großen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Energieeffizienz haben dem aktuellen Bericht zufolge Effizienzgewinne in der Stromerzeugung und in anderen Sektoren der Energieumwandlung. Moderne Kraftwerke mit hohen Wirkungsgraden hätten für Verbesserungen gesorgt, genauso wie der Ausstieg aus der Atomkraft und der Ausbau der Erneuerbaren Energien.
Im Jahr 2018 mussten für jede erzeugte Kilowattstunde Strom 7,18 Megajoule Energie eingesetzt werden, im Vorjahr noch 7,30 Megajoule. Alle Stromerzeugungsanlagen zusammen hatten im Schnitt erstmals einen Wirkungsgrad von über 50 Prozent, teilte die AGEB mit. Beim Stromverbrauch selbst verbesserte sich die Effizienz um 2 Prozent. Als Gründe nennt der Verband den sinkenden Anteil stromintensiver Wirtschaftszweige sowie technische Verbesserungen bei Maschinen und Anlagen und beim Bestand langlebiger Konsumgüter.
Der Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen steigerte seine Energieeffizienz um 7,5 Prozent. Die AG Energiebilanzen weist aber darauf hin, dass hier wohl das milde Wetter einen großen Einfluss hatte. In der Industrie verbesserte sich die Energieeffizienz um 0,6 Prozent, verglichen mit 2017.
Energieeffizienz bei den privaten Haushalten
Die Energieeffizienz der privaten Haushalte hat sich im Vergleich zu 2018 allerdings verschlechtert, auch unter Berücksichtigung von Witterungseffekten. Es ging um 1,6 Prozent nach unten. Der Brennstoffeinsatz für die Wärmeversorgung erhöhte sich bezogen auf die Wohnfläche um 1,8 Prozent, der Stromverbrauch um 0,8 Prozent.
Langfristige Entwicklung geht zu langsam voran
Die Energieeffizienz der privaten Haushalte hat sich seit 1991 um fast 29 Prozent verbessert. Dieser Wert ist temperaturbereinigt. Die Steigerung liegt im Schnitt allerdings nur bei 1 Prozent pro Jahr und damit weit hinter anderen Sektoren. Zum Vergleich: Der Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen verbesserte seine Energieeffizienz im gleichen Zeitraum durchschnittlich um fast 2,5 Prozent pro Jahr. Die Industrie steigerte ihren Wert im Schnitt um 1,3 Prozent pro Jahr, der Bereich Verkehr um 1,5 Prozent.
Der bereinigte sektorübergreifende Energieverbrauch, bezogen auf das reale Bruttoinlandsprodukt, konnte seine Energieeffizienz im Jahr 2018 um 1,9 Prozent verbessern. Bezogen auf den gesamten Zeitraum 1990 bis 2018 liegt die Steigerung aber bei nur 1,6 Prozent. Die Bundesregierung strebt aber bis 2050 jedes Jahr 2,1 Prozent Steigerung an.
Quellen / WeiterlesenAGEB: Verbesserungen bei der Energieeffizienz | Solarify
Verbesserungen bei der Energieeffizienz | AG Energiebilanzen
Effizienzindikatoren | AG Energiebilanzen
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