Das von E.ON unterstützte Windkraft-Startup B.Ventus ist insolvent. Die Gründer wollten kleine Windkraftanlagen für Mittelständler attraktiv machen, müssen aber jetzt wegen Schwierigkeiten bei der Fertigung der Anlagen aufgeben.
Eigener Windstrom für Gewerbekunden
Zwei ehemalige E.ON-Mitarbeiter gründeten B.Ventus im Jahr 2017, um mit geräuscharmen Kleinwindanlagen für Gewerbekunden eine Marktlücke zu schließen. Mit Windrädern im Mid-Size-Bereich wollten sie die eigene Windstromerzeugung für kleine und mittlere Unternehmen rentabel machen. Sie wurden von E.ON über die Start-up-Initiative Agile unterstützt, mehrere Tochterfirmen des Energiekonzerns beteiligten sich an B.Ventus. Hinzu kam eine exklusive Vertriebspartnerschaft von E.ON mit B.Ventus.
All-Inklusive-Angebot aus Anlage und Wartung
Neben dem eigentlichen Produkt, einem 49 Meter hohen, getriebelosen Windrad mit 250 kW Leistung, übernahm das Start-up sämtliche Schritte für Errichtung, Betrieb und Wartung. Je nach Standort erzeugt so eine Anlage rund 500 MWh Windstrom im Jahr, den die Unternehmen selbst verbrauchen können. Im besten Falle sollte sich die Investition in den eigenen Strom nach 6 Jahren amortisieren. Die Idee kam offenbar gut an, denn B.Ventus hatte zum Zeitpunkt der Insolvenz 20 Aufträge und rund 500 Anfragen für weitere Vorhaben vorliegen.
Leitwind blieb scheinbar Nachbesserungen schuldig
Das Aus begründet Christoph Esche, einer der beiden Geschäftsführer, mit Problemen mit der Leitner AG. Deren Tochterunternehmen Leitwind aus Südtirol fertigte die Windkraftanlagen und blieb Esche zufolge vertraglich zugesagte Leistungen für Nachbesserungen schuldig. Mit der Pleite von B.Ventus gibt es weiterhin keinen Anbieter von mittelgroßen Windrädern, die für Unternehmen profitabel sind. Ob das Start-up einen neuen Versuch startet, bleibt offen.
Dabei hatte E.ON große Pläne mit dem „E.ON Windrad 250“: Bis Ende 2020 sollten 49 Anlagen auf den Betriebsgeländen von produzierenden Gewerbebetrieben, Landwirten und in Kommunen errichtet werden. E.ON versprach, dass die Windräder auch dort wirtschaftlich seien, wo das Windaufkommen nur moderat ist. Das sei möglich wegen des schnell anlaufenden Direktantriebs, der schon ab einer Windgeschwindigkeit von 2,5 Metern/Sekunde Strom erzeugen könne. Ein weiterer Vorteil ist die vereinfachte Zulassung solcher Anlagen: Es ist kein langwieriges Zulassungsverfahrens nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz notwendig, sondern nur eine Baugenehmigung.
E.ON bietet die Windräder weiter an
Erstaunlich ist, dass E.ON die Windräder nach wie vor anbietet, obwohl B.Ventus insolvent ist. Auf der Webseite von E.ON wird das Produkt ausführlich beschrieben und die Vorteile dargestellt. Insbesondere wird mit der qualitativ hochwertigen Fertigung durch Leitwind geworben, obwohl es doch heißt, dass genau dieser Fertiger für das Aus von B.Ventures verantwortlich sein soll. Hierzu heißt es auf der Webseite von E.ON: „Die Kleinwindanlage ist TÜV-geprüft und wird vom renommierten Hersteller für Windturbinen, Leitwind, in Südtirol gefertigt.“

Gibt es einen Markt für mittelgroßen Windkraftanlagen?
Aus unserer Sicht sind die 49 Meter großen mittelgroßen Windkraftanlagen auf der einen Seite zu groß und zu teuer für spezielle Anwendungen, wie beispielsweise zur Stromversorgung von 5G-Basisstationen. Auf der anderen Seite sind die Anlagen jedoch zu klein und zu kostspielig im Wettbewerb mit den traditionellen Megawatt-Drei-Blatt-Mainstream-Windturbinen. Besondere technischen Innovationen bei den Produkten von B.Ventures waren nicht erkennbar.
Quellen / Weiterlesen
Kleinwindkraftanlagen für Unternehmen | E.ON
Bildquelle: © E.ON Energie Deutschland GmbH
… nach 3Jahren habe ich eine Wind-Anlage gebaut … auf 100m sieht sie aus wie ein Tannenbaum …
haben Sie schon einmal eine Tannenbaum gesehen der Strom erzeugt … ?
ich habe einen entwickelt, konstruiert ……………………………………..
Carlo Gobetti-Haefelin