Nach den Elektroautos bekommen nun Elektromotorräder zunehmend Aufmerksamkeit. Unter anderem hat die Kultmarke Harley Davidson mit der LiveWire die Entwicklung eines elektrischen Modells angekündigt. Bisher sind Elektromotorräder und auch die Elektro-Harley optisch kaum von herkömmlichen Modellen zu unterscheiden. Einen ganz anderen Weg geht das österreichische Unternehmen Johammer aus Bad Leonfelden. Das Bike „J1“ kostet zwar so viel wie eine Harley, das Design wirkt allerdings wie aus der Zeit gefallen: Mit der ungewöhnlich geformten Polypropylen-Verkleidung, die an Wellblech erinnert, und dem speichenlosen Vorderrad mit Radnabenlenkung ist der Einsitzer eine Mischung aus Retro und futuristisch.
Das E-Bike ist komplett recycelbar
Der Hersteller wollte eben nicht einfach einen Elektromotor in ein herkömmliches Motorradkonzept einbauen, sondern in vielen Bereichen neue Wege gehen. Mehr als 4 Jahre dauerte die Entwicklung des Motorrades, der laut Hersteller zu 100 Prozent recycelbar ist. Man wolle außerdem eine möglichst lange Nutzungsdauer aller Komponenten sicherstellen, heißt es bei Johammer. Das Chassis aus Polypropylen ist sehr bruchsicher und leicht, der Zentralrahmen und die Schwingen bestehen aus Aluminium.
Ein Cockpit, wie man es von normalen Motorrädern kennt, gibt es nicht: Stattdessen wurden sämtliche Anzeigeinstrumente in die beiden Rundspiegel integriert. Hochauflösende 2,4-Zoll-Farbdisplays zeigen alle relevanten Fahr-, Zustands-, Warn- und Störinformationen an. Der Schwerpunkt liegt bei niedrigen 350 Millimetern Höhe und soll optimalen Fahrkomfort und ein sicheres Fahrgefühl sicherstellen.
Bis zu 200 Kilometer Reichweite der Johammer
Die Reichweite liegt laut Hersteller bei 200 Kilometern. Der verbaute Elektromotor hat eine Leistung von 11 kW (15 PS), die Höchstgeschwindigkeit beträgt (elektronisch begrenzt) 120 km/h. E-Antrieb und Regler wurden wartungsfrei im Hinterrad integriert. Das Bike ist in zwei Ausführungen erhältlich: Das Modell J1.150 hat eine Akku-Kapazität von 8,3 kWh, wiegt 159 Kilo und kommt mit einer Akku-Ladung 150 Kilometer weit. Das J1.200 verfügt über einen Akku mit 12,7 kWh Speicherkapazität, hat demzufolge ein höheres Gewicht von 178 Kilogramm, hält dafür aber auch 200 Kilometer weit durch.
Der von Johammer selbst entwickelte und gebaute Akku lässt sich an einer Haushaltssteckdose innerhalb von 2,5 bzw. 3,5 Stunden wieder aufladen, mit Schnell-Ladefunktion dauert es 80 Minuten. Johammer garantiert eine Batterie-Lebensdauer von 200.000 Kilometern oder vier Jahren bei einer Restkapazität von mindestens 85%, danach werden die Batterien als stationäre Solarspeicher weiterverwendet. Auch die meisten der anderen Komponenten kommen aus dem Hause Johammer selbst.
Preislich liegen die Modelle bei 22.900 Euro (J1.150) bzw. 24.900 Euro (J1.120). Dafür sollen die Betriebskosten bei nur 1,20 Euro auf 100 Kilometer liegen. Wer das Ganze erst einmal testen möchte, kann dies bei einer sogenannten Frischluft-Tour tun: Johammer bietet ab 115 Euro geführte Touren durch Oberösterreich an, bei der man die J1 ausgiebig probefahren kann. Eine Werksbesichtigung ist ebenfalls inbegriffen.
Quellen / Weiterlesen:
Elektromotorrad | JOHAMMER e-mobility
Johammer J1: Was ist bitte das für ein schräges Motorrad? | Die Welt
Bilderquelle: © Johammer e-mobility GmbH