H2FLY arbeitet gemeinsam mit Partnern in der Initiative HEAVEN an einem Passagierflugzeug, das mit flüssigem Wasserstoff fliegt. Jetzt hat das Unternehmen begonnen, einen Flüssigwasserstoff-Tank in sein Testflugzeug „HY4“ zu integrieren. Anfang 2023 sollen umfangreiche Testflüge starten.
Das Ziel sind emissionsfreie Mittel- und Langstreckenflüge
H2FLY ist ein Entwickler von Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologien und eine Ausgründung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR). Die Initiative HEAVEN will einen Antriebsstrang entwickeln, der auf Hochleistungsbrennstoffzellen und Kryotechnologie basiert. Diese Kombination aus Flüssigwasserstoff und Brennstoffzellen soll emissionsfreien Flugzeugen zu höheren Reichweiten verhelfen und damit klimaneutrale Mittel- und Langstreckenflüge ermöglichen. Der Antriebsstrang soll in ein bestehendes Flugzeug integriert und anschließend im Flugbetrieb getestet werden.
Die HY4 soll als erstes Passagierflugzeug mit flüssigem Wasserstoff fliegen
Nachdem der Tank für Flüssigwasserstoff (LH2) im September die Vibrations- und LH2-Leckagetests bei Air Liquide bestanden hat, wird er nun in das Testflugzeug integriert. Die Arbeiten sollen in den nächsten Monaten abgeschlossen sein, so dass die HY4 im Jahr 2023 als erstes Passagierflugzeug der Welt mit flüssigem Wasserstoff abheben kann.
H2FLY liefert in dem Projekt das Brennstoffzellensystem, die Integrationsplattform und die Systemarchitektur inklusive der Steuerung der Brennstoffzellen- und LH2-Tanksysteme. Die Stuttgarter sind bei HEAVEN auch führend bei der Koordination der Systemimplementierung und sorgen für die ordnungsgemäße Anpassung aller Systemteile sowie eine sichere Funktionalität.
An HEAVEN ist außerdem Air Liquide Advanced Technologies beteiligt, ein Lieferant von Kryotemperaturtanks. Weitere Partner sind Pipistrel Vertical Solutions, das die Integration und Erprobung des Tanks unterstützt, und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik. Das DLR unterstützt beim Betrieb und bei der Erprobung der Hochleistungsbrennstoffzellen- und Systemarchitekturen.
Der Weg zum Wasserstoff-Flugzeug
H2FLY beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit wasserstoffelektrischen Antrieben für die Luftfahrt. Das Testflugzeug HY4 ist ein Viersitzer, das 2016 zum ersten Mal abhob. Vier Jahre später erhielt H2FLY eine Fluggenehmigung für die neueste Generation der HY4 mit einer vollständig redundanten Antriebsarchitektur. Inzwischen hat das Flugzeug über 90 Starts absolviert.
Im Jahr 2021 unterzeichnete H2FLY eine strategische Partnerschaft mit dem Flugzeughersteller Deutsche Aircraft. Die Unternehmen wollen ein Flugzeug der CS25-Klasse mit der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie von H2FLY betreiben, das 2025 als Prototyp zum ersten Mal starten soll. Dieses Regionalflugzeug soll 40 Passagiere bis zu 2.000 Kilometer weit transportieren können.
Zu Jahresbeginn erreichte H2FLY einen weiteren Meilenstein: Die HY4 absolvierte einen Überlandflug von Stuttgart nach Friedrichshafen und legte dabei 124 Kilometer zurück. Einen mutmaßlichen Höhenweltrekord erreichte H2FLY ebenfalls 2022, als das Wasserstoffflugzeug eine Flughöhe von 7.230 Fuß (über 2.200 Meter) erreichte.
Quellen / Weiterlesen
H2FLY und Partner vollziehen mit der Integration von Flüssigwasserstofftanks einen bedeutenden Schritt in Richtung emissionsfreier, kommerzieller Luftfahrt | H2FLY
H2FLY und Partner vollziehen mit der Integration von Flüssigwasserstofftanks einen bedeutenden Schritt in Richtung emissionsfreier, kommerzieller Luftfahrt | FUNDSCENE
Bildquelle: © H2FLY GmbH
Vielleicht hätten sie vorher mal Kontakt mit Prof. Dr. Andreas Züttel aus Lausanne aufnehmen sollen?
Die drucklose Wasserstoffspeicherung in Metallhydriden wäre doch für Flugzeuge bestimmt sicherer, oder?