Wasserstoff-Zug soll in diesem Jahr in Schottland vorgestellt werden

Schottland setzt beim Schienenverkehr auf die Brennstoffzelle. Ab Ende 2021 geht dort ein emissionsfreier Wasserstoff-Zug in den normalen Betrieb.

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Bahnfans in Schottland können bald in einem umweltfreundlichen Zug mit Wasserstoff-Antrieb reisen. Verschiedene Unternehmen rüsten gemeinsam einen herkömmlichen Zug auf Brennstoffzellen um und wollen ihn im November auf der Klimakonferenz COP26 vorstellen.

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Schottland drückt beim klimaneutralen Schienenverkehr aufs Tempo

Der neue Zug soll Ende 2021 in Schottland eingesetzt werden. Das Land will bis 2035 seinen gesamten Schienenverkehr emissionsfrei machen, denn der Verkehrssektor verursacht dort einen großen Teil der Treibhausgasemissionen. Deshalb hat dieser Bereich bei der Umstellung auf klimaneutrale Technologien hohe Priorität. Schottland will bis 2045 komplett klimaneutral werden, bei den Passagierzügen allerdings schon zehn Jahre früher.

Arcola Energy liefert die Brennstoffzell-Plattform

Der neue Wasserstoff-Zug ist ein Passagierzug von ScotRail, Modell Class 314, der auf Wasserstoff umgerüstet wird. Der Wasserstoff-Antrieb stammt von Arcola Energy, einem Spezialisten für Brennstoffzellen. Arcol hat bereits eine Plattform für schwere Nutzfahrzeuge entwickelt und wird diese jetzt für den neuen Zug anpassen. Die Brennstoffzellen selbst liefert der kanadische Hersteller Ballard Power Systems.

Federführend bei dem Projekt sind die schottische Verkehrsbehörde Transport Scotland und die Universität St. Andrews. Weitere Partner sind das weltweit tätige Ingenieursbüro Arup, Abbott Risk Consulting für die Sicherheitsaspekte sowie Aegis Certification Services für die externe Zertifizierung.

Der Zug wird in den nächsten Monaten in der Nähe von Edinburgh auf der historischen Linie Bo’ness and Kinneil Railway umgebaut und getestet. Er soll schließlich pünktlich zur Klimakonferenz COP26 fertig sein, die vom 1. bis 12. November 2021 in Glasgow stattfindet.

Die Ergebnisse des Projekts dienen zudem als Grundlage für eine Roadmap, die das Ingenieursbüro Arup erstellt: Sie soll aufzeigen, wie Wasserstoff-Züge Schottlands Schienenverkehr klimaneutral machen können.

Kleine Geschichte des Wasserstoff-Zuges

Der erste Wasserstoff-Zug der Welt war der Passagierzug Coradia iLint. Er wurde 2016 vom französischen Verkehrsunternehmen Alstom auf der Transportmesse InnoTrans vorgestellt. In Deutschland wird der Zug erfolgreich auf der Linie Buxtehude-Bremervörde-Bremerhaven-Cuxhaven eingesetzt sowie in den Niederlanden zwischen Groningen und Leeuwarden. Es handelt sich dabei um den ersten Passagierzug, der ausschließlich mit Brennstoffzellen läuft. Der Coradia iLint kann mit einem gefüllten Wasserstofftank knapp 1.000 Kilometer weit fahren, was vergleichbar mit einer Tankfüllung Diesel in einem herkömmlichen Zug ist.

Dieser Erfolg inspirierte auch andere Länder in Europa dazu, sich mit der Technologie zu beschäftigen. Im Februar 2020 begann Großbritannien mit der Entwicklung des HydroFlex, dem ersten Nahverkehrszug mit Wasserstoff-Antrieb. Der HydroFlex ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Birmingham und dem Eisenbahnunternehmen Porterbrook.

In Deutschland testen die Deutsche Bahn und Siemens Wasserstoff-Züge. Sie entwickeln ein Gesamtsystem aus einem ganz neuen Zug und einer neuen Wasserstofftankstelle. Diese Züge sollen Regionalzüge mit Dieselantrieb ersetzen. Ein einjähriger Testbetrieb ist für 2024 zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim geplant.

Quellen / Weiterlesen

Ballard’s fuel cells to power hydrogen train in Scotland | Renewables Now
Ballard technology to power Scotland’s first hydrogen train | H2 VIEW
Scotland’s First Hydrogen Train and What it Means For Net-Zero Emissions Targets | AZO Cleantech
Deutsche Bahn und Siemens starten ins Wasserstoff-Zeitalter | Deutsche Bahn
Scottish hydrogen train developers issue tender to convert class 314 EMU | International Railway Journal
Bildquelle: Pixabay
Ajaz Shah ist seit 2010 im Bereich der erneuerbaren Energien in der Projektfinanzierung und dem Projekmanagement für verschiedene Unternehmen tätig. Er arbeitete an Solar- und Windprojekten mit einer Gesamtkapazität von mehr als 50 MW in Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien, Tschechien und Frankreich mit. Daneben ist er freiberuflich im Online Marketing tätig. Ajaz hat zusammen mit Stephan Hiller energyload.eu im Oktober 2013 initiiert.

1 Kommentar

  1. Ob die auf Dauer glücklich damit werden, dass sie den dreifachen Preis für den Strom zahlen müssen?

    Und Akkus werden immer besser, kleiner, billiger, leistungsfähiger. Wahrscheinlich reicht es sogar, wenn der Zug nur an den Haltestellen geladen wird. Oder auf dem ersten oder zweiten km nach dem Bahnhof für die Beschleunigungsphase. Das müsste mit einem kleinen Akku zu machen sein.

    Ich weiß nicht mehr, wer es war, aber ein H2-Zug-Hersteller hat letztens seinen H2-Zügen die Brennstoffzellen rausgerissen und mit Akkus ersetzt.

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