Elektro-Fähre nimmt zwischen Schweden und Dänemark den Betrieb auf

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Die größte Elektro-Fähre der Welt hat den Betrieb aufgenommen! Sie verkehrt rund um die Uhr auf der vier Kilometer langen Strecke zwischen Helsingborg in Schweden und Helsingör in Dänemark. Trotz der riesigen Batteriekapazität von 4,1 MWh dauert das Laden auf beiden Seiten nur ein paar Minuten.

Elektro-Fähren sparen 28.000 Tonnen Treibhausgase im Jahr

Die zwischen den beiden Städten eingesetzten Fähren transportieren jedes Jahr 7,4 Millionen Passagiere und 1,9 Millionen Fahrzeuge. Der Fährbetreiber ForSea Ferries hat zwei 100 Meter lange Fähren komplett auf Elektroantrieb umgerüstet und spart nach eigenen Angaben damit jedes Jahr 28.000 Tonnen CO2 ein, 65 Prozent gegenüber dem Dieselantrieb. Den haben die Fähren zwar weiterhin an Bord, allerdings nur für Notfälle. Der jetzt verbaute Elektroantrieb ist 6 Megawatt stark. Der Umstieg auf Elektrofähren ist nicht nur gut fürs Klima – die Elektrofähren tanken ausschließlich echten Ökostrom aus Wind und Sonne – sondern auch für die Luftqualität in den beiden Städten.

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Die Batteriekapazität entspricht 115 elektrischen Golfs

An Bord einer Fähre befinden sich insgesamt 640 Lithium-Ionen-Batterien à 90 kg, untergebracht auf vier Containern zwischen den Schornsteinen des Oberdecks. Sie allein wiegen stolze 280 Tonnen und speichern so viel Strom wie 115 e-Golfs. Dieses zusätzliche Gewicht ist kein Problem – die Fähre wurde ursprünglich als Eisenbahnfähre konstruiert und ist entsprechend stabil. Dass die Batterien nicht unter Deck stehen, erhöht auch die Sicherheit, falls etwa ein Feuer ausbricht.

Eine volle Batterieladung reicht theoretisch für 14 Kilometer, die Elektrofähre könnte also drei Mal ohne Zwischenladung hin und her fahren. Um die Lebensdauer der Batterien zu verlängern, hält der Betreiber den Ladestand aber konstant zwischen 40 und 66 Prozent. Auf jeder Seite ist eine Schnell-Ladestation mit einem vollautomatischen Roboterarm installiert, der das Ladekabel greift. Das Laden dauert zwischen 5 Minuten auf der schwedischen Seite und 8 Minuten in Dänemark.

Nach 5 Jahren braucht die Elektro-Fähre neue Akkus

ForSea Ferries rechnet mit einer Lebensdauer von 5 Jahren, bis die Batteriepacks ausgetauscht werden müssen. Dann haben sie 85.000 Teilladungen hinter sich, die mit 10 Kilovolt und 600 Ampere ablaufen. Das entspricht etwa 6 Megawatt Ladeleistung. Pro Strecke verbraucht jede Elektrofähre laut Betreiber rund 1.175 kWh Strom.

Für die Umrüstung hat der Betreiber umgerechnet rund 29 Millionen Euro investiert. Die EU steuerte 11,5 Millionen zu. ForSea Ferries geht davon aus, dass sich die Investition in 8 Jahren amortisiert hat, sofern die Spritpreise gleich bleiben. Schweden will seine CO2-Emissionen bis 2045 rechnerisch auf null senken.

Quellen / Weiterlesen

Fully Charged Presents Electric Ferry With 4.1 MWh Battery | Inside EVs
Batteries included: Sweden’s emissions-free ferries lead the charge | Reuters
HH Ferries weiht E-Fähren ein / Umbenennung in ForSea | electrive.net
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

7 Kommentare

  1. „die Elektrofähren tanken ausschließlich echten Ökostrom aus Wind und Sonne“

    Warum nutzen die nicht einfach gleich ein Segel?

    Und was machen die nachmittags, nachts oder vormittags bei Flaute, leisem Zug oder leichter Brise?

    „Dieselantrieb. Den haben die Fähren zwar weiterhin an Bord, allerdings nur für Notfälle.“

    Achso.

    „Das Laden dauert zwischen 5 Minuten auf der schwedischen Seite und 8 Minuten in Dänemark.“
    „Teilladungen […] mit 10 Kilovolt und 600 Ampere“
    „Pro Strecke verbraucht jede Elektrofähre laut Betreiber rund 1.175 kWh Strom.“

    Banaler Plausibilitäts-Check:
    1.175 kWh : (10 kV × 600 A) = 0,1958 h

    Und 0,1958 Stunden sind nunmal knapp 12 Minuten – also weder 5 Minuten noch 8 Minuten.

    „An Bord einer Fähre befinden sich insgesamt 640 Lithium-Ionen-Batterien à 90 kg, untergebracht auf vier Containern zwischen den Schornsteinen des Oberdecks. Sie allein wiegen stolze 280 Tonnen […]. Dieses zusätzliche Gewicht ist kein Problem“

    Ach was? Es ist also kein Problem, den Schwerpunkt einer Offshore-Fähre deutlich nach oben zu verlegen? Faszinierend.

    Dann hoffe ich mal für den Reder, dass die Batteriepacks nie überhitzen.
    https://www.tagblatt.de/-354849.html

  2. Ein interessantes Projekt, aber der Aufwand ist doch schon enorm! 29 Millionen €! Interessant wäre, wie viel davon auf die Batterien entfällt. Nach 8 Jahren soll sich die Investition amortisieren. Aber schon in 5 Jahren sind neue Batterien fällig! Rechnet man da damit, dass die EU alle 5 Jahre wieder 11,5 Mio € zuschießt?

    Hentinger hat ja schon vorgerechnet, dass die angegebenen Ladezeiten nicht stimmen können, und beim Batteriegewicht komme ich auch auf andere Zahlen: 640 x 90 kg sind 57,6 Tonnen, plus 4 Standard-Container a 2,3 Tonnen macht 66,8 Tonnen. Wo die 280 Tonnen herkommen sollen, erschließt sich mir nicht.

  3. Immer wieder deprimierend, wie negativ der Deutsche mit Neuerungen umgeht. Erst mal schlechtreden, das Elektrische darf ja nicht funktionieren. Komisch, dass es überall sonst einfach gemacht wird. Aber wenn einem die Zukunft egal ist, kann man ja unbesorgt Schwachfug labern und weiter mit seinem Verbrenner rumstinkern.

    @Hentinger: Schon erstaunlich wie man sich wissentlich blöd stellen kann. Was hat „Ökostrom aus Wind und Sonne“ mit einem Segel zu tun? Tipp: schau dir mal die Windkraft-Anlagen vor Dänemark und Schweden an. Die laufen Tag und Nacht, weil es da einfach keine Flauten gibt.
    @Gerhard Fenzl: Zu deiner Kostenberechnung: Nur weil eventuell in 5 Jahren die Akkus getauscht werden, müssen doch die Lade- und Wandlerelektronik und die EMotoren nicht gewechselt werden. Ja, die haben am Anfang auch was gekostet und sind somit in der Gesamt-Investitionssumme enthalten.

  4. Entschuldigung Herr Willi Wutz, dass ich „Ihre“ Sakralbauten kritisiere. Aber so lange Sie nicht darauf bestehen, dass es sich bei Strom um Esotherik handelt, muss sich leider auch dieser an physikalische Gesetze halten. Und nein, physikalische Gesetze kann man selbst mit Mehrheitsentscheidungen nicht ändern.

    Da Sie mit meiner Rechnung offenkundig aber nicht einverstanden sind, wäre es nett, wenn Sie uns allen Ihre alternative Berechnungsmethode verraten würden.

    Und wenn Sie nicht wissen, was Windindustrieanlagen und Segel gemeinsam haben, empfehle ich Ihnen eine geeignete Lektüre:
    https://klexikon.zum.de/wiki/Windkraft

    An Ihrer Behauptung, dass Dänemark und Schweden (die weltweit wohl einzigen) Länder sein sollen, in denen immer Wind weht, habe ich so meine Zweifel.

    Hier berichtet ein Volkswirt bei Dansk Energi voller Stolz: „Der Austausch von Elektrizität zwischen uns und den Nachbarländern ist gerade das, was es uns sichert, auch bei Flaute genügend grünen Strom zur Verfügung zu haben“.
    https://www.nordschleswiger.dk/de/daenemark-politik/trotz-windkraftflaute-genug-gruener-strom

    Und in den Aufzeichnungen dieser schwedischen Wetterstation kann ich problemlos selbst für den aktuellen Mai zahlreiche Zeiträume ohne messbare Luftbewegung erkennen:
    https://www.vackertvader.se/v%C3%A4derstation/kattleberg

    Aber machen Sie sich nichts draus. Ich kenne auch viele Bürgermeister in Deutschland, die sich von windigen Firmen einreden ließen, dass in 140 Meter Höhe immer Wind weht – und nun realisieren, dass das mit den Gewerbesteuereinnahmen doch nichts werden wird.

    Aber in 170 Meter Höhe, da weht ganz sicher immer Wind – auch in Süddeutschland…

  5. @Willi Wutz: ich gehe nicht generell negativ mit Neuerungen um, fahre seit 7 Jahren ein Batterieauto, hab mir einen SION bestellt und habe den Bericht mit großem Interesse gelesen und mir auch das Video angeschaut.
    Bei besonders sensationell klingenden Meldungen bin ich aber immer auch skeptisch. Dazu gehören z.B. Meldungen mit absurd kurzen Ladezeiten. Obwohl hier im Fährenprojekt extrem aufwändige Ladetechnik aufgebaut wurde, können die angegebenen Ladezeiten nicht stimmen. Entweder wird bei den Zwischenladungen weniger Energie übertragen als angegeben oder die Ladeleistung muss höher sein als angegeben.
    Bei meinem eAuto hat die Batterie die Hälfte des Kaufpreises ausgemacht, auch heute noch bestimmen die Batteriekosten dominant den Kaufpreis. Deswegen hätte ich gerne gewusst, was der Batterietausch alle 5 Jahre kostet, und ob dafür weitere EU Subventionen nötig sind.
    Vielleicht sind ja in der 8-Jahres-Kalkulation schon entsprechende Rücklagen enthalten, so dass die Fähre ab dem 9. Jahr trotz regelmäßigem Batterietausch tatsächlich schwarze Zahlen schreibt? Da kann ich aber irgendwie nicht dran glauben …

  6. @Hentinger: Ein paar Anmerkungen zu Ihrem Kommentar:
    „Ökostrom aus Wind und Sonne“: Sie wissen wahrscheinlich selbst sehr genau, dass die Speicherung von Energie eine der großen Herausforderungen bei modernen Stromnetzen ist. Da gibt es aber schon viele Ansätze, das Thema wird man in den Griff kriegen.
    „Dieselantrieb“: Wenn Sie sich das Video angesehen haben (empfehlenswert), wissen Sie, dass es keine Diesel-Antriebsmotoren mehr gibt, sondern ein Diesel-Notstrom-Aggregat, das im Notfall die Batterien nachladen kann. Das muss erlaubt sein.
    Schwerpunkt: Die Zahl 280 Tonnen kann ja irgendwie nicht stimmen. Es müssten ca. 70 Tonnen sein. Anscheinend ist es tatsächlich kein Problem, die 4 Container recht weit oben auf dem Schiff zu platzieren. So jedenfalls die Aussage des Verantwortlichen im Video.

  7. Was die „schon dämnächst bestimmt“ gelösten Probleme angeht, empfehle ich als Literatur mal „Technik und Wirtschaft im Dritten Reich“ von einem Franz Lawaczeck, erschienen im Jahre des Herrn 1932. Schon er beschreibt den Aufbau von vielen kleinen Stromerzeugern statt weniger Großkraftwerke, die Umwandlung von überschüssigen Strom in Wasserstoff und die Herstellung von „strombasierten Kraftstoffen“ (nein, die Bezeichnung stammt nicht aus diesem Buch) – und selbst Windenergieanlagen mit mehreren tausend kW Nennleistung werden da schon thematisiert. Und die paar dabei auftretenden Problemchen weden allesamt schon „demnächst“ gelöst sein. Inzwschen sind bekanntlich fast 90 Jahre vergangen, so richtig viel hat sich bei der Lösung der altbekannten Probleme aber noch immer nicht getan.

    Es spielt doch gar keine Rolle, ob der Dieselmotor eine Schiffsschraube bewegt, oder einen Stromgenerator (letzteres war bei den beiden jetzt umgebauten Fähren ja offenbar schon immer der Fall). Wenn „emissionsfrei“ und „100 % Ökostrom“ drauf steht, sollte es auch emissionsfrei sein und 100 % Ökostrom drin sein. Alles andere ist nichts andere als eine Mogelpackung. Und soweit ich es aus den schwedischen Quellen entnehmen konnte, sieht es wohl schon mit dem „100 % Ökostrom“ dunkelgrau aus.

    Dass Fähren wegen falscher Beladung kentern ist übrigens gar nicht mal so selten. Wenn es aber schon ausreicht, die Gewichte im Laderaum nicht korrekt zu verteilen, dann leuchtet es mir nicht ganz ein, warum ein deutlich höher platziertes erhebliches Gewicht plötzlich vollkommen bedeutungslos sein soll. (Ich nehme übrigens an, dass in den Containern nicht nur Batterien stecken, sondern z.B. auch Transformatoren (oder jagen die die 10 kV direkt in die Akkus?) und irgend eine ordentliche Kühlung.) Eine der beiden Fähren hat sich ja immerhin wegen der Vorkommnisse in der Vergangenheit schon den Spitznamen „Psycho Brahe“ verdient. Und wie heißt es doch so schön: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.“
    https://sv.wikipedia.org/wiki/M/S_Tycho_Brahe

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