Zunächst schien die E-Mobilität für den Fernbusanbieter FlixBus nur eine Utopie, doch mittlerweile rückt das Vorhaben näher. Daimler Truck möchte bis Ende dieses Jahrzehnts mit Automarken wie Mercedes-Benz und Setra Elektrobusse anbieten. Das Unternehmen Flix ist laut eigenen Aussagen an einem Projekt unter Daimlers Leitung zur Entwicklung eines vollelektrischen Antriebs für Fernbusse bis 2026 beteiligt.
Flix mit weltweit größtem Fernbusnetz ist beteiligt an Entwicklung
Flix gilt weltweit als der größte Betreiber eines Fernbusnetzes und bringt sein Know-how in die Entwicklung eines vollelektrischen Antriebs für Fernbusse ein. Dabei geht es vor allem um die Testverfahren eines E-Antriebs mit zwei Prototyp-Bussen unter realen Bedingungen. Hierbei wird Flix durch fachliche Kenntnisse und Erfahrung Daimler Truck bei der Entwicklung und Erprobung unterstützen. Jegliche Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt sollen bei der Planung kostengünstiger Produktions- und Montageprozesse von elektrischen Fernbussen behilflich sein.
Hierzu heißt es: „Flix wird die Leistungen kontinuierlich auswerten und in Echtzeit feststellen, ob alle notwendigen Anforderungen erfüllt sind. Das Ziel ist es, eine langfristige Skalierbarkeit der Technologie für die FlixBus-Flotte zu ermöglichen. Wir glauben an die zukünftige CO2-Neutralität von Busreisen als eine Lösung zur vollständigen Dekarbonisierung des Reisens.“
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
An dem Projekt sind mehrere wichtige Partner beteiligt, u.a. das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Universität Mannheim und die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau. Die beteiligten Unternehmen teilen die Vision der Dekarbonisierung der Mobilität und bildeten deswegen eine interdisziplinäre Allianz zur Realisierung des Vorhabens. Flix versucht seit der Gründung seinen CO2-Fußabdruck zu minimieren und alternative Antriebe sind hierfür essenziell. Um erschwingliche, aber dennoch umweltfreundliche Reiselösungen anzubieten, muss die Mobilität neu definiert werden.
Herausforderungen bei der Konzeption
Gemeinsam wollen Daimler Truck, Flix und alle Forschungspartner bisherige technische Hürden überwinden, die mit alternativen Antrieben bei Langstrecken in Verbindung stehen. Laut Flix liegt das Hauptproblem bei der „Langstreckeneffizienz und Betriebsflexibilität durch die Sicherstellung von Lademöglichkeiten und ausreichend Kapazität für Passagiere und Gepäck zu gewährleisten“.
Während einer Konzeptphase wird zunächst im Modellversuch ein modular aufgebauter Antriebskasten im Hinblick auf Energieverbrauch, Reichweite, Fahrleistung und Batterielebensdauer untersucht. In einer zweiten Phase prüft man dann Gesamtkosten, Umweltwirkung und die mögliche Integration in bestehende Betriebskonzepte von Busunternehmen. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden zwei Prototypen entwickelt und in Flix-Testfahrzeuge eingebunden. Dadurch wird ein Testverfahren unter realen Bedingungen gewährleistet.
Elektroflotte von FlixBus: Von der Utopie zur Realität
Aktuell fand man noch keine praktikablen Lösungen für die klimaneutrale Nutzung von Fernbussen. Deswegen testet Flix verschiedene Alternativen für die Dekarbonisierung, u.a. bei Pilotprojekten in Frankreich, den USA und Deutschland. Hierbei kamen auch Solarzellen zum Einsatz und erste Biogas-Flix-Busse. Ferner ist Flix, im Rahmen des geförderten Projekts HyFleet an der Entwicklung eines Wasserstoff-Brennstoffzellenbusses beteiligt.
Die aktuelle FlixBus-Flotte wird als Forschungsbasis für die Ableitung repräsentativer Betriebszyklen auf Fernstrecken herangezogen. Das Unternehmen wird dabei die Betriebseigenschaften der Technologie bewerten und an der Validierung des Testfahrzeugs unter realen Bedingungen beteiligt sein.
Quelle / Weiterlesen
Flix und Daimler Truck wollen elektrische Fernbusse entwickeln | ecomento.de
Daimler Truck und Flixbus wollen elektrische Fernbusse bauen | Next Mobility
Elektro-Fernbusse: FlixBus und Daimler Trucks entwickeln gemeinsam | Omnibus Revue
Bildquelle: © Daimler Truck AG