Wie nachhaltig sind Elektroautos?

Ökobilanz von Elektrofahrzeugen: Sind Elektroautos sowie das Laden der Fahrzeuge tatsächlich so nachhaltig wie vermutet?

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Man geht davon aus, dass ein Elektrofahrzeug über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg bereits heute zu 20 bis 30 Prozent umweltfreundlicher als ein Verbrennerfahrzeug ist. Diese Erkenntnisse erlangte man anhand von Studien, die zeigen, dass die Rohstoffgewinnung, die Herstellung der Bauteile und des gesamten Fahrzeugs, sowie dessen Nutzung als auch das Recycling klimafreundlicher sind. Essenziell bei dieser Berechnung ist allerdings der richtige Strommix und der darin enthaltende Anteil erneuerbarer Energien. Nichtsdestotrotz gibt es auch Kritikpunkte, die zeigen, dass sie eine größere Umweltbelastung verursachen könnten als man vermutet.

Wie weit ist die Elektromobilität heute?

Anfang letzten Jahres fuhren bereits 600.000 vollelektrische Pkw; dies entspricht 1,3 Prozent der Fahrzeugflotte in Deutschland. Hinzukommen noch einmal mit gleichem Anteil die Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge. Bis 2030 sollen 15 Millionen vollelektrische Pkw auf deutschen Straßen sein – 30 Prozent aller Fahrzeuge. Obwohl der Anteil der Elektroautos auf deutschen Straßen wächst, ist deren Ökobilanz nicht wie erwünscht. In Sachen Nachhaltigkeit besteht bei Elektroautos noch Entwicklungsbedarf, denn die Umweltbelastung ist leider größer als gedacht. Elektroautos gelten als klimafreundlich, da sie keine Abgase über einen Auspuff ausstoßen, sondern mit Strom betrieben werden. Allerdings haben auch E-Fahrzeuge an anderer Stelle einen CO2- und Schadstoff-Ausstoß zu verzeichnen.

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Besserer Ressourcenverbrauch bei Elektrofahrzeugen?

Hinsichtlich des Ressourcenverbrauchs weisen Elektroautos eine bessere Bilanz als Verbrenner auf. Obschon Elektrofahrzeuge mehr Metalle benötigen, verbrauchen sie dennoch weniger fossile Brennstoffe. Zudem können die Metalle nach der Nutzung zurück in den Kreislauf geführt werden, aber die fossilen Treibstoffe sind verbrannt. Daher sparen Elektrofahrzeuge Rohstoffe. Doch ist das wirklich so? Für die Produktion der Fahrzeuge werden einige Rohstoffe genutzt, z.B. für den Elektromotor sowie den Akku des Elektroautos benötigt man teilweise seltene Rohstoffe wie Neodym und Dysprosium. Diese Seltenen Erden lassen sich nur unter hohem Energieaufwand gewinnen, wobei wiederum große Mengen an giftigen und radioaktiven Rückständen anfallen. Allerdings ist zu vermerken, dass es in diesem Forschungsbereich in Zukunft klimafreundlichere Lösungen geben soll. Zudem benötigen nicht alle Fahrzeuge seltene Erdmetalle, z.B. Tesla (Model S und Model X), Renault Zoe oder Audi E-tron quattro.

Strommix als wichtiger Faktor der Ökobilanz

Insbesondere der richtige Strommix ist ein wichtiger Faktor bei der Ökobilanz eines Elektroautos. Wichtig ist dabei der Anteil der erneuerbaren Energien, der für das Laden der Batterie genutzt wird. Wie viel schadstoffhaltige Abgase in die Luft gelangen, hängt demnach vom Strommix in dem Land ab, in dem das Auto geladen wurde. In Deutschland beträgt der Anteil an Strom aus Kohlekraftwerken rund 30 Prozent (Stand: 2021) und ist demnach recht hoch. Demgegenüber decken Windkraft und Solarenergie laut Angaben des Statistischen Bundesamtes nur 42,4 Prozent des Gesamtvolumens ab. Selbst wer sein Auto mit grünem Ökostrom lädt, wird keinen Strommix aus 100 Prozent erneuerbaren Energien erhalten.

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Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2023

Wie klimafreundlich sind die Akkus der Elektroautos?

Die Leistung des Akkus sinkt nach 10 Jahren auf unter 80 Prozent und dieser muss anschließend recycelt werden. Spezialisierte Recycling-Unternehmen erreichen aktuell eine Quote von über 80 Prozent, wobei sich auch Seltene Erden (z.B. Neodym), Lithium und andere Rohstoffe aus den alten Batterien gewinnen lassen. Zudem nutzen Hersteller den Rohstoff Kobalt zur Produktion der Batterien, der nicht zu den Seltenen Erden zählt. Eine weitere Möglichkeit der Wiederverwertung ist die Nutzung des alten Akkus als stationärer Stromspeicher, wodurch er ein zweites Leben erhält. Bisher galt auch die Lebensdauer des Akkus als fraglich und verwies auf eine schlechte Ökobilanz. Früher betrug sie 150.000 Kilometer, doch mittlerweile schaffen einige Elektroautos rund 500.000 Kilometer. Studien sprechen daher von einem realistischen Wert von 250.000 Kilometern.

E-Autos verursachen weniger Treibhausgase

Ein Tesla Model 3 verursacht pro Kilometer 91 Gramm CO2-Emission, wohingegen ein Mercedes C 220d 260 Gramm pro Kilometer verursacht. Nach nur 30.000 Kilometern hat der Tesla somit die höheren CO2-Emissionen für die Herstellung ausgeglichen. In Zukunft wird die Produktion von Elektroautos noch klimafreundlicher sein und es ist mit einem Anstieg des Anteils an erneuerbaren Energien im Strommix zu rechnen. Effizientere Fertigungsprozesse der Akkus, eine höhere Energiedichte und grünerer Strom für die Akkuherstellung sowie zum Laden der Fahrzeuge verbessert die CO2-Bilanz des E-Fahrzeugs. Im Jahr 2030 könnte nach einer Laufleistung von 150.000 Kilometer ein Klimavorteil von über 40 Prozent entstehen.

Viele bisherige Studien berücksichtigen wichtige Faktoren nicht und gehen von hohen Treibhausemissionen aus. Somit bieten Analysen ein schlechteres Bild von E-Autos als es in Realität ist. Experten betonen:

„Viele der bisherigen Studien gehen von zu hohen Treibhausgas-Emissionen während der Batterieproduktion aus, von einer zu kurzen Batterielebenszeit, von einer Stromerzeugung, die während der Lebenszeit eines Elektroautos nicht ’sauberer‘ wird, oder von unrealistischen Annahmen beim Energieverbrauch.“

Demgegenüber veröffentlichte das Fraunhofer-Institut im Jahr 2022 eine Studie und kommt zu dem Schluss, dass E-Autos die insgesamt wirtschaftlichste und energieeffizienteste Antriebsform ist. Maßgeblich für die Ökobilanz ist die Art der Stromerzeugung.

Grundsätzlich schneidet das Elektroauto bei der Ökobilanz besser ab als der Verbrenner und ist heute schon klimaschonender. Trotzdem muss sich die Ökobilanz von Elektrofahrzeugen auch im Jahr 2023 noch deutlich verbessern. Dies kann durch einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien, einen geringeren Stromverbrauch, eine längere Lebensdauer und eine effizientere Produktion der Akkus erzielt werden. Zudem entwickelt sich auch die Infrastruktur für Elektromobilität weiter.

Quelle / Weiterlesen

How Sustainable Is EV Charging? | Tritium
Wie nachhaltig ist die Elektromobilität? | Öko-Institut e.V.
Ökobilanz von Elektroautos: Wie nachhaltig sind E-Autos wirklich? | utopia
Bildquelle: © Pixabay
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

1 Kommentar

  1. Warum lese ich nie über die Menge an CO2, die bei der Herstellung von Treibstoff z.B. pro Liter Benzin/Diesel anfällt.

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