Sind Elektroscooter ein besseres Geschäft als Carsharing?

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E-Scooter sind ein sehr neues Phänomen, und keiner weiß, ob sich damit dauerhaft Geld verdienen lässt. Viele unken, dass Lime und Co. bald dasselbe Schicksal droht wie den Fahrdienstleistern Uber und Lyft: Seit deren Börsengang geht es mit ihren Aktien bergab. Lime-CEO Joe Kraus macht das allerdings keine Sorgen. Er hält Elektroscooter für ein stabileres Business als klassische Fahrdienstleistungen mit Autos.

Das schwierige Geschäft mit dem E-Scooter

Der US-Anbieter Lime ist in den USA und vielen anderen Ländern aktiv, seit letztem Jahr auch in Deutschland. Anfangs in den USA als tolles neues Geschäftsmodell und super Angebot für die „letzte Meile“ bejubelt, sagt man dem E-Scooter heute das baldige Ende voraus. Denn Anbieter schossen wie Pilze aus dem Boden und verschwanden genauso schnell wieder vom Markt. Lime-Chef Kraus stört das nicht. Die Gründe erklärte er im Podcast Recode Decode im Gespräch mit der Journalistin Kara Swisher.

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Das Geschäft mit dem E-Scooter sei keinesfalls einfach, sagt Kraus. Die Scooter müssen zuerst gekauft werden. Der Anbieter braucht Lagerhallen, Personal, das die Roller repariert, wartet, verteilt, wieder einsammelt, über Nacht auflädt usw. Logistisch gesehen ein schwieriges Geschäft, räumt Kraus ein. Auch Lime ist noch nicht in allen Märkten profitabel.

Doch Kraus ist überzeugt, dass Anbieter von E-Scootern eine viel bessere Kapitaleffizienz haben als Fahrdienstleister – obwohl sie die Roller zunächst kaufen müssen und damit einen hohen Kapitaleinsatz haben. Anders als bei Uber, wo Fahrer ihr Fahrzeug entweder selbst mitbringen oder ohnehin einen Taxibetrieb haben. „Ich kenne den festen Preis des Scooters, und ich weiß im Laufe der Zeit immer besser, wie lange er hält. Ich muss diese Seite des Geschäfts nicht dauernd subventionieren“, so Kraus. Der Druck, dem Uber und Konkurrent Lyft an der Wall Street ausgesetzt sind, sei sogar ein Vorteil für Lime. Er habe ein besseres Umfeld geschaffen für das Geschäft mit Mobilität allgemein.

Von Fahrdienstleistern zu E-Scootern

Mit Uber fing alles an – der Fahrdienstleister habe den Leuten gezeigt, dass sie kein eigenes Auto mehr brauchen. Wenn Autos zuverlässig verfügbar sind, werden private PKW unwichtiger.

Nach Uber kamen elektrische Leihfahrräder, mit denen auch Lime startete. Inzwischen hat der Anbieter aber hauptsächlich E-Scooter auf dem Markt, und Kraus hält diese sie für wesentlich attraktiver für kurze Strecken. Jedenfalls dann, sobald Nutzer sie zum ersten Mal ausprobiert haben. Die Hürden dafür sind geringer als bei Fahrrädern – E-Bikes bedeuten zwar auch null Anstrengung, doch das sei vielen nicht klar. Elektroscooter seien leicht zugänglich und einfacher in der Handhabung. Und hat man sie einmal getestet, sieht man ihre Vorteile sofort. Zudem sind sie einfach überall verfügbar.

E-Scooter führen zu weniger Autofahrten

Das ist Kraus zufolge der Grund, warum E-Scooter sofort ein Riesenerfolg waren. Und das Geschäft wächst weiter, zumindest für Lime. In Paris nutzen bereits 11 Prozent der Bevölkerung E-Scooter, Menschen, die sonst mit dem Auto gefahren wären, so Kraus. Er zitiert eine Untersuchung, nach der in Portland 40 Prozent der Scooter-Fahrten eine Fahrt mit dem Auto ersetzen. Darunter auch einen guten Teil Fahrten mit Uber oder Lyft, und der Rest wäre zu Fuß gegangen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wäre dagegen keiner der Befragten gefahren. Stattdessen begannen und endeten viele E-Scooter-Trips an öffentlichen Verkehrsmitteln. Kraus sagt: In Städten und für kurze Strecken sind Autos nicht das beste Fortbewegungsmittel.

Ein weiterer Vorteil, den E-Scooter gegenüber Uber und Co. haben: Die Fahrt kostet weniger. Die Gebühren sind zwar alles andere als niedrig – in Berlin kostet das Entsperren einen Euro und jede Fahrminute 20 Cent – aber der absolute Preis für eine Fahrt ist viel geringer als bei einem Uber-Taxi. Deshalb sind Menschen eher bereit, ihn zu zahlen.

Auch das Thema Sicherheit ist entscheidend für den Markterfolg

Neben der Logistik hat Lime noch mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen: Etwa, wie die Sicherheit der Nutzer gewährleistet werden kann. Schließlich fahren die auch gern mal betrunken und immer ohne Helm. Um das zu ändern, sind Mechanismen denkbar, die unter bestimmten Umständen verhindern, dass der Scooter überhaupt entsperrt wird – wenn Nutzer zum Beispiel nicht mehr in der Lage sind, bestimmte Informationen in die App einzugeben. Viel hängt in Zukunft auch davon ab, wie sich die Nutzer auf den Rollern verhalten, wo sie parken, ob die Roller weiter als störend wahrgenommen werden, weil sie mitten im Weg liegen. Nutzer sollen deshalb ihren Scooter ordentlich abstellen, appelliert Joe Kraus.

Doch wenn das klappt, dann steht dem Markterfolg nichts im Weg, dann werden sich nach und nach immer mehr Menschen von E-Scootern überzeugen lassen, glaubt Joe Kraus. Lime wird auf lange Sicht auf jeden Fall eine unabhängige Firma sein, da ist er sich sicher. Er will mit Lime an die Börse. Und er ist sich sicher, dass es Lime dann besser ergeht als Uber und Lyft – Elektroscooter hätten eben auch den Vorteil, dass der Nutzer selbst der Fahrer ist. Und letzten Endes geht es einfach darum, sich an eine neue Technologie zu gewöhnen.

Quellen / Weiterlesen

Scooters may be a better business than Uber or Lyft, says Lime president Joe Kraus | Vox Media
Bildquelle: flickrMarco Verch
Ajaz Shah ist seit 2010 im Bereich der erneuerbaren Energien in der Projektfinanzierung und dem Projekmanagement für verschiedene Unternehmen tätig. Er arbeitete an Solar- und Windprojekten mit einer Gesamtkapazität von mehr als 50 MW in Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien, Tschechien und Frankreich mit. Daneben ist er freiberuflich im Online Marketing tätig. Ajaz hat zusammen mit Stephan Hiller energyload.eu im Oktober 2013 initiiert.

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