2021 ist der Ökostrom-Anteil in Deutschland gefallen

Vorläufige Berechnungen zeigen, dass der Anteil der Erneuerbaren 2021 abgenommen hat. Dafür gibt es mehrere Gründe.

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Im Jahr 2021 lag der Ökostromanteil am verbrauchten Strom in Deutschland bei 42 Prozent. Das sind 4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Schuld war vor allem das Wetter, aber auch die Konjunktur. Fachverbände fordern die Politik zum schnellen Handeln auf.

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Weniger Wind, bessere Konjunktur

Die Zahlen stammen vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Demnach hatten die Witterungsverhältnisse den größten Anteil am sinkenden Ökostromanteil in Deutschland. Zwar legte die Solarenergie um fast 5 Prozent zu, doch gleichzeitig gab es weniger Windstrom. Vor allem das erste halbe Jahr 2021 war deutlich windärmer als das Jahr zuvor.

Der zweite Grund war die Erholung der Konjunktur nach dem Coronajahr 2020. Sie führte zu einem steigenden Stromverbrauch, wodurch der Anteil der Erneuerbaren geringer ausfiel. Insgesamt wurden in Deutschland 2021 über 582 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Das sind fast 3 Prozent mehr als im Jahr 2020, teilte das ZSW mit.

So viel Strom lieferten Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft

Insgesamt stammten 238 Milliarden Kilowattstunden aus erneuerbaren Quellen. Daran hatte die Windkraft an Land mit 92 Milliarden Kilowattstunden den größten Anteil, gefolgt von der Photovoltaik mit gut 51 Milliarden Kilowattstunden. Biomasse lieferte 50 Milliarden Kilowattstunden. Offshore-Windenergieanlagen auf See trugen 25 Milliarden Kilowattstunden bei, Wasserkraftanlagen 20 Milliarden Kilowattstunden.

Klare Handlungsaufforderungen an die Politik

Die Zahlen zeigen, dass die Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien vorantreiben muss. „Bis zum geplanten Erneuerbaren-Anteil von 80 Prozent im Jahr 2030 liegt aber noch ein großes Stück Arbeit vor uns“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Sie wies darauf hin, dass der Stromverbrauch in den kommenden Jahren voraussichtlich deutlich ansteigen werde.

Andreae sagte, die Bundesregierung müsse nun zeitnah bestehende Hemmnisse und Restriktionen für den Erneuerbaren-Ausbau beseitigen und die im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen möglichst schnell umsetzen.

Als notwendige Schritte nannte Andreae die Beschleunigung von Planung- und Genehmigungsverfahren, die Bereitstellung von zwei Prozent der Bundesfläche für Windkraftanlagen, eine zeitnahe Ausweisung weiterer Flächen auf hoher See für Offshore-Windenergie sowie den Abbau bürokratischer Hürden für den PV-Ausbau. Auch der Netzausbau und -umbau sei entscheidend, damit der erneuerbare Strom zu den Verbrauchern gelangen könne.

Professor Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied am ZSW, sagte, der Ausbau der Erneuerbaren sei gleichzeitig ein umfangreiches Investitionsprogramm für die Wirtschaft. Es komme vor allem darauf an, Lücken in den heimischen Wertschöpfungsketten zu schließen, vom Material über die Produktion bis zur Errichtung und dem Betrieb der Erneuerbaren-Energien-Anlagen.

Die Corona-Pandemie zeige sehr deutlich, wie stark globale Lieferabhängigkeiten die Entwicklung einzelner Unternehmen, Branchen sowie ganzer Volkswirtschaften beeinträchtigen können, so Staiß. In Deutschland müssten deshalb bestehende Produktionsstandorte ausgebaut sowie neue errichtet werden, beispielsweise in der Photovoltaikindustrie.

Wie wird der Ökostromanteil berechnet?

Es gibt zwei Möglichkeiten, den Anteil der Erneuerbaren Energien zu berechnen: Die gängige Grundlage ist dem ZSW zufolge der Bruttostromverbrauch. Dies gehe auf europäische Vorgaben zurück und stehe im Einklang mit den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der Erneuerbaren.

Die zweite Möglichkeit ist, die Bruttostromerzeugung als Berechnungsgrundlage zu nehmen. In dieser Zahl ist auch der exportierte Strom enthalten. Auf Basis der Bruttostromerzeugung lag der Anteil des Ökostroms 2021 bei knapp 41 Prozent. Im Jahr 2020 waren es 44 Prozent.

Quellen / Weiterlesen

Ökostrom-Anteil in Deutschland ist 2021 gesunken | Next Mobility
Erneuerbare Energien deckten im Jahr 2021 rund 42 Prozent des Stromverbrauchs | ZSW
Wenig Wind: Ökostrom-Anteil sinkt 2021 | Handelsblatt
Bildquelle: © Pixabay
Ajaz Shah ist seit 2010 im Bereich der erneuerbaren Energien in der Projektfinanzierung und dem Projekmanagement für verschiedene Unternehmen tätig. Er arbeitete an Solar- und Windprojekten mit einer Gesamtkapazität von mehr als 50 MW in Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien, Tschechien und Frankreich mit. Daneben ist er freiberuflich im Online Marketing tätig. Ajaz hat zusammen mit Stephan Hiller energyload.eu im Oktober 2013 initiiert.

2 Kommentare

  1. Wird echt Zeit, dass unsere Regierenden endlich lernen, das Wetter an den Energiebedarf anzupassen. Denn bis 2045 muss das das ja zuverlässig funktionieren. Alternativ können wir natürlich auch unsere Wirtschaft an das Energieangebot anpassen – hat in der DDR bekanntlich wunderbar funktioniert und klappt noch heute problemlos in Nordkorea.

    Interessant finde ich auch, dass sich die Energiewende-Anhänger wieder offen dem Nationalismus verschreiben. Das war ja schonmal so, als die Entwicklung der Windräder (Ventimotor und so) von der SS vorangetrieben wurde. Und der „Windpapst“ Ulrich Hütter war ja bekanntlich schon im Juli 1932 der NSDAP beigetreten – was seine Karriere nach 1945 aber nicht negativ beeinflusste.

    Oder wie es Emanuel Geibel bereits 1861 so schön gedichtet hat: „Und es mag am deutschen Wesen einmal noch die Welt genesen.“

  2. Achja:

    „Es gibt zwei Möglichkeiten, den Anteil der Erneuerbaren Energien zu berechnen“

    Eigentlich gibt es drei Möglichkeiten. Die dritte (und einzig sinnvolle) wäre, die Stromerzeugung mit dem zeitgleichen Stromverbrauch ins Verhältnis zu setzen. Leider gibt es entsprechende Daten aber nur maximal in 15-Minuten-Auflösung.

    Bei dieser Betrachtung lag 2021 das Minimum des Verhältnisses aus der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen und dem zeitgleichen Stromverbrauch bei 10,8 % (am 16. November um 17:15 Uhr) und das Maximum bei 118,5 % (am 12. Juni um 13:15 Uhr). Im Durchschnitt kommt man auf 46,1 %.

    Der entscheidende Vorteil an dieser Berechnung ist, dass man dabei recht gut erkennen kann, wie oft bei uns die Lichter ausgegangen wären, wenn wir die bösen Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke nicht hätten, selbst wenn wird bei den Jahressummen schon auf 100 % des Strombedarfs kommen würden.

    Was man zudem am Maximalwert sehr schön sieht, ist der Umstand, dass schon jetzt zeitweise mehr Strom aus den Zufallsstromerzeugern kommt, als benötigt wird. Im EEG steht aber nur ein Einspeisevorrang – also nicht, dass jeglicher Strommüll aufgekauft werden muss. Sobald man Solar-, Wind- und Biogasanlagen aber auch nur wenige Prozent der Jahreseinnahmen wegnimmt, kollabieren deren Finanzplanungen (wobei die bei den meisten Windenergieanlagen sowieso hoffnungslos geschönt sind). Bin mal gespannt, wer unter diesen Bedingungen noch neue Anlagen bauen will (am längsten werden wohl die Pyramidensysteme – also die Vermarkter von Bürgerenergieparks – durchhalten).

    Die Kleinigkeit, dass der Strombedarf nur 20 % des Gesamtenergiebedarfs ausmacht und bereits die alte Regierung beschlossen hatte, dass wir bis spätestens 2045 diesen Gesamtenergiebedarf auf Zufallsstromerzeuger umstellen wollen, spielt dann schon fast keine Rolle mehr.

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