Streetscooter-Produktion soll 2020 eingestellt werden

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Die Post gibt auf und stellt die Produktion des Streetscooter komplett ein. Zum Jahresende werden die Fabriken in Aachen und Düren geschlossen. Der Post war es nicht gelungen, mit dem selbst produzierten Elektro-Transporter in die Gewinnzone zu kommen. Streetscooter-Gründer Günther Schuh geht mit der Post hart ins Gericht, Kritik kommt auch vom Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer.

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Die Post kauft ihre E-Lieferwagen künftig von anderen Herstellern

Streetscooter hat rund 500 Mitarbeiter, die jetzt wohl zum größten Teil ihre Jobs verlieren. Nur ein kleines Team wird weiterhin gebraucht, um die vorhandenen Fahrzeuge zu warten. Die Post will zwar nach wie vor ihre gesamte Zustellflotte elektrifizieren, wird nun aber Elektro-LKW von anderen Anbietern zukaufen. Es mache immer weniger Sinn, am Streetscooter festzuhalten, sagte Post-Finanzvorstand Melanie Kreis: Etablierte Autokonzerne würden zunehmend auch E-Lieferwagen auf den Markt bringen.

Die Suche nach Partnern und Investoren scheiterte

Im letzten Jahr hat die Post mit dem Streetscooter 100 Millionen Euro Verlust eingefahren. Der Logistikkonzern nutzt etwa 11.000 Streetscooter in der eigenen Zustellflotte, war jedoch darauf angewiesen, den E-LKW auch extern zu verkaufen. Dafür gab es offenbar nicht genug Interessenten. Hinzu kam, dass die Post keinen Partner fand, der den Streetscooter für den internationalen Markt weiterentwickelt. Die Post habe immer gesagt, dass sie kein Autohersteller sein wolle, sagte Post-Chef Frank Appelt bei der Bekanntgabe des Aus. Zuvor hatte die Post noch vergeblich neue Investoren gesucht. Letzten September hieß es, der Streetscooter werde mit einem Partner bald auch für den chinesischen Markt und für die USA gebaut. Dieses Projekt konnte offenbar nicht umgesetzt werden.

Automobilexperte Dudenhöffer: „Ein Kartenhaus ist zusammengebrochen“

Der Duisburger Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer kritisiert, die Post habe den Markt falsch eingeschätzt. „Streetscooter war schon immer ein Kartenhaus, das jetzt in sich zusammengebrochen ist“, sagte Dudenhöffer. Die Technik sei zu einfach gewesen und der Marktpreis für die Fahrzeuge zu hoch. Es wundere also nicht, dass der Streetscooter nur von der Post in Auftrag genommen worden sei, so der Experte. Größere Autobauer hätten viel diversifiziertere Zuliefererstrukturen, bessere Produktionsabläufe, einen schnelleren Einkauf und viel mehr Know-how. Das Projekt Streetscooter hingegen stammt aus dem Umfeld der RWTH Aachen und wurde von den Aachener Professoren Günther Schuh und Achim Kamker 2010 gegründet. 2014 hatte die Post Streetscooter übernommen.

Die Abwicklung ihrer Autosparte wird die Post allerdings zum Abschied noch einiges kosten. Denn zu den eingefahrenen Verlusten kommen noch 400 Millionen Euro hinzu, um den Bau des Streetscooter zu beenden. Unter anderem wird es einen Sozialplan für die Beschäftigten geben, außerdem müssen Abschreibungen auf Maschinen und Patente finanziert werden.

Harsche Kritik von Streetscooter-Gründer Günther Schuh

Der Streetscooter-Gründer und heutige e.Go Mobile-Chef Günther Schuh kritisierte die Post im Handelsblatt scharf. Bei der Übernahme habe die Post versprochen, schnell zu sein, ursprünglich habe das Start-up lediglich Fahrzeuge an den Konzern verkaufen wollen. Dann habe die Post alles verschleppt: Sie habe das Management rausgeschmissen und Amateure eingesetzt, die Bestellungen der eigenen Post-Fleet minimiert, jegliche Verbesserung verboten, sagte Schuh.

Schuh klagte an, dies sei Ausdruck einer Geisteshaltung, die im ganzen Land vorherrsche. „Wir schaffen das Unmögliche nicht, weil wir es gar nicht erst versuchen. Das Silicon Valley ist uns deshalb so haushoch überlegen, weil dort ein ganzes Ökosystem tagtäglich nach dem Unmöglichen sucht, das Kunden begeistern und die Welt verbessern könnte. Wir suchen eher nach kleinen, machbaren Ideen“, sagte Schuh. Er nannte das Ende von Streetscooter ein Armutszeugnis für Deutschland.

Quellen / Weiterlesen

Post will Streetscooter-Produktion noch 2020 einstellen | Handelsblatt
Nächster Chefwechsel bei Streetscooter: Jörg Sommer wirft hin | Handelsblatt
Post zieht bei Streetscooter den Stecker | RP Online
Günther Schuh kritisiert Produktionsende des Streetscooters | golem.de
Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland | Handelsblatt
„Für viele Beschäftigte war es wie ein Lebenswerk“ | Süddeutsche Zeitung
Ende von Streetscooter: „Ein Kartenhaus ist in sich zusammengefallen“, sagt ein Experte | Business Insider
Bildquelle: © StreetScooter GmbH

Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

2 Kommentare

  1. „Dann habe die Post alles verschleppt: Sie habe das Management rausgeschmissen und Amateure eingesetzt, die Bestellungen der eigenen Post-Fleet minimiert, jegliche Verbesserung verboten, sagte Schuh.“

    Das ist ganz typisch für Post, Telekom, Bosch, Siemens und andere Behörden. Sie sind ein Tummelplatz für grenzdebile BWL-Absolventen geworden, die ohne Tablet und externem Dienstleister keine zwei Zahlen korrekt addieren können, sich aber Unternehmensberater nennen. Wenn diese Krankheit den Mittelstand erreicht, ist die deutsche Wirtschaft verloren.

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